Intensität und Psyche
Hallo,
eine wirklich gute SM Begegnung ist ein extrem intensives Gefühlserlebnis. Genau deshalb sehnen wir uns danach. Genau daraus entsteht der bekannte "Suchtfaktor".
SM impliziert Gefühle, ist nie nur physisch (oder?) sondern immer auch eine psychische Herausforderung.
Wenn das physisch/psychische Gesamterlebnis
extrem intensiv und befriedigend war, der Dom also gut, entsteht zwingend der Wunsch nach Wiederholung. Daraus ergibt sich eine psychische Abhängigkeit.
Diese Abhängigkeit ist in sehr vielen Fällen nicht nur erwünscht, sondern auch das "hohe Ziel" einer SM-Beziehung, weil die Intensität für beide Partner normalerweise immer weiter steigt, der Dom die Sub langsam an die Grenzen und vielleicht sogar darüber hinaus führen kann. Daraus kann dann eine sehr starke Abhängigkeit zwischen den Partnern entstehen, die von Seiten der Sub größer sein könnte. Die/der Sub verliebt sich in den/die Dom. Das ist eigentlich wunderschön, kann auch umgekehrt ablaufen. Erst die Liebe, dann SM.
Problematisch wird es dann, wenn einer von beiden Partnern nicht frei für eine Beziehung ist. Ich z.B lebe in einer festen Beziehung zu einer Frau, die ich über alles liebe, die aber leider, trotz aller Bemühungen meinerseits, SM nicht das geringste abgewinnen kann. Nicht in den harmlosesten Spielarten.
Damit lande ich unweigerlich in einem Dilemma, ohne intensive Gefühle auch meinerseits geht SM nicht, aber es wird niemals eine Dauerbeziehung werden können. Ich beneide die Paare, die SM wirklich bis zum Ende ausleben können, ich kann es nicht. Ich lächle innerlich ein wenig, wenn ich hier von Striemen- oder Geräusch-Problemen im Familienkreis höre, weil ich und auch meine Partnerinnen mit ganz anderen Problemen zu kämpfen haben....ok, das wird jetzt etwas offtopic.
Man sollte die seelische Nähe des Doms zur Sub und die daraus entstehende Verantwortung auch lange nach einer SM-Begegnung nicht unterschätzen. Auch nicht die Verpflichtung, die einem Dom aus nur einer Begegnung entsteht. Mir geht es jedenfalls so! Die Nähe zu meiner Partnerin ist so extrem, dass sie eigentlich unauslöschlich ist. Sie dauert an, weit über die Begegnung hinaus, selbst wenn sie einmalig war. Man wird als Dom zu einer Vertrauenperson erster Ordnung (kann ja eigentlich auch nicht anders sein, bei dem grenzenlosen Vertrauen, was man sich geschenkt hat). Dieses Vertrauen dehnt sich aber über alle Lebensbereiche aus. Nach Monaten oder Jahren erhalte ich emails oder Telefonate in Krisensituationen ehemaliger Partnerinnen, von Lebenskrise über Ehekrise bis hin zu Selbstmordabsichten (die natürlich absolut überhaupt nichts mit unserer derzeitigen Beziehung zu tu haben). Und ich versuche zu geben, was ich geben kann. Ein unlösbares Band der Verantwortung.
SM verbindet zutiefst psychisch, dessen sollte sich beide Partner bewusst sein.
Ich suche nur noch nach Partnerinnen, die selbst gebunden sind, also in einer ähnlichen Sitution wie ich, oder bei denen aus anderen Gründen ein dauerhafte Beziehung ausgeschlossen ist, z.B. aufgrund der Altersdifferenz.
Ich möchte meine Partnerinnen glücklich machen und nicht kurz glücklich und dann lange unglücklich. Leider ist mir das in der Vergangenheit nicht immer gelungen, die geliebten Frauen, die mir ihr absolutes Vertrauen geschenkt haben, wollten manchmal mehr als ich geben konnte. Sehr traurig und schmerzhaft für beide.
Als Schlussbemerkung:
Natürlich sage ich offen und ehrlich immer sofort bei einem neuen Kontakt, dass ich gebunden bin. Das ändert aber kaum etwas.
Natürlich weiß meine Lebensgefährtin von meinen Neigungen. Aber unsere Vereinbarung zu meinem "Zweitleben" macht dieses nicht unbedingt einfacher.
Ich warne jede Frau, die bereit ist, sich auf SM einzulassen, eindringlich davor, dies mit einem anderweitig gebundenen Partner zu versuchen. Außer, sie ist sich sicher, dass dieser nicht in ihr "Beuteschema" passt.
Der Dom könnte gut sein, die Lust überirdisch gut, die Sucht nicht beherrschbar.
NineTails