Beziehungsprobleme. Was kann Man(n) tun?
Hallo allerseits. Ich habe beschlossen, meine Frage mal direkt an die Frauenwelt zu stellen, da ich zunehmends verwirrt bin. Es ist so, dass ich mittlerweile in einer dreijährigen Beziehung bin, der Sex nach und nach immer mehr abnimmt und der Streit und die Unzufriedenheit beiderseits zunimmt. Sie kam aus einer fünfjährigen Beziehung, in welcher sie nicht genug Sex und Zuneigung bekam und ich kam aus einer einjährigen Beziehung, in welcher ich schlicht und ergreifend nicht verliebt war. Wir kannten uns schon jahrelang vom Sehen und hatten schon immer Interesse aneinander gehabt. So kam es dazu, dass wir zueinander fanden und in der selben Nacht unabhängig voneinander unsere Beziehungen beendeten, um füreinander frei zu sein. Seitdem sind wir zusammen und zu Beginn (das erste Jahr) war die Beziehung das, was ich mir schon immer von einer Beziehung erhofft hatte. Wir verstanden uns super, hatten Spaß miteinander, standen einander bei, wenn es dem anderen nicht gut ging etc. und der Sex war wunderbar (zeitweise, und ich hielt es kaum für möglich, war es mir schon zu viel Sex). Nach und nach hat sich das Blatt gewendet. Das gesamte Zusammenleben ist anstrengend für beide geworden, da die Beziehung nicht mehr so ungezwungen ist, wie sie einmal war. Ich für meinen Teil, bin stets bemüht, mich so zu verhalten, dass ich sie nicht störe, sie nicht überfordere, keine ihr unangenehmen Wünsche äußere, mich nicht so verhalte, wie es ihr nicht passt.
Es ist schwer zu beschreiben, was unsere Probleme sind, vielleicht auch weil ich mittlerweile zu sehr versucht habe, auf sie einzugehen, und mich sichtlich verändert habe. Zu Beginn hatte sie nur meine ständige Zuneigung zu ihr bemängelt (Komplimente, Geschenke, Streicheleinheiten, Zuwendung, Zuvorkommenheit), welche ich dann nach und nach zurückgeschraubt habe. Die Tatsache auf sie einzugehen hatte sich dann derart gewandelt, dass ich nach und nach aufschreiben musste, was ich tun und nicht tun durfte, um sie nicht zu verärgern, da ich mir das alles nicht merken konnte. Irgendwann kam sie dahinter, dass ich mir diese Liste angefertigt hatte, was sie dann schrecklich fand, da dies wie ein Spiegel für sie selbst wirkte, in welchem sie sah, was sie eigentlich für Ansprüche an mich hegte. Also kam die Liste wieder weg.
Die Probleme bestanden allerdings weiterhin. Die Harmonie, die gemeinsame Lebensfreude und der Sex nahmen ab. Mittlerweile ist Sex fast kein Thema mehr, da wir wenn, dann alle drei bis vier Wochen Sex oder etwas in der Richtung haben, und das nur auf meinen Wunsch hin, was ich dann meistens traurig und frustriert ausschlage, da ich das logischerweise nicht schön finden kann, wenn ich im Hinterkopf habe, dass sie das nicht hundertprozentig möchte. Es ist schon so, dass sie auch (so sagt sie zumindest) möchte, meistens wenn sie gerade frei hat, aber dann möchte sie, dass es eher schnell geht, ohne Vorspiel etc., und maximal eine Viertelstunde. Da fragt man sich als Mann logischerweise auch, ob man es nicht lieber sein lassen soll, wenn die Frau schon bemängelt, dass es ihr zu lange geht, und sie ohne die Initiative des Mannes sowieso keine Lust hat (wobei es ihr schon zu Zeiten, als noch alles okay war zu lange ging).
Sie ist Altenpflegerin und arbeitet sehr viel. Ich bin Student. Finanziell hat sie in der Beziehung die Hosen an. In Ihrer letzten Beziehung war dies umgekehrt. Sie sagt manchmal, dass sie spontane Ausflüge, wie sie es mit ihrem Exfreund wohl regelmäßig hatte, vermisst. Es ist nicht so, dass sie finanziert werden will. In ihrer letzten Beziehung schien das wohl auch nicht der Fall gewesen zu sein, aber es fehlt ihr wohl gelegentlich, dass wir nicht das Geld haben, mehrmals im Monat spontan gewisse Aktionen finanzieren zu können oder in den Urlaub zu fahren. Außerdem äußert sie den Wunsch, dass ich die Kontrolle in der Beziehung haben sollte, ich nicht immer so humorvoll/kindisch sein solle etc..
Sie findet mich körperlich attraktiv, aber sie kann wohl keine psychologische Attraktivität für mich empfinden, da ich wohl zur Zeit nicht das Ruder in der Hand habe. Wie denn auch? Jeder Versuch, nach drei Jahren Veränderung zu mir zurückzufinden und wieder ich selbst zu sein wird mit Kritik geahndet. Ich bin die letzten Wochen derart verwirrt, dass der Beitrag hier wohl nicht sonderlich vollständig und ausführlich sein wird, aber besser bekomme ich das nicht hin. Sie ist ein Jahr älter als ich. Ich habe beruflich gesehen für die drei nächsten Jahre nicht die Möglichkeit, finanziell irgendwelche Fundamente zu setzen. Laut ihr muss ich das auch gar nicht. Trotzdem ist es regelmäßig ein Thema.
Mittlerweile resigniere ich zunehmend, da ich innerlich ihre Kritik so leid es mir tut nicht mehr befolgen kann und ich beschlossen habe, dass ich ab nun mache was ich will, da ich anscheinend sowieso immer alles falsch mache, egal ob ich seit zwei Jahren Versuche darauf einzugehen. Traurig ist, dass wenn wir einmal Sex haben, es ihr hinterher auch viel besser geht, und es gelegentlich 2-3 Tage in Folge geschieht und man förmlich spürt, dass sie es braucht. Dann folgen allerdings immer wieder diese Sexflauten, in denen sie abblockt und jeder Blick von mir schon derart interpretiert wird, als wäre ich nur auf Sex aus. Dafür dass ich sie stundenlang kraulen darf bin ich aber noch gut. Eine Umarmung reicht schon und der Satz „Ich hab keine Lust!“ fällt, wobei diese Umarmung meinerseits keineswegs etwas mit Sex zu tun hatte.
Ich muss um Begrüßungs- und Abschiedsküsse kämpfen – mittlerweile habe ich den Kampf darum aufgegeben. Nachts darf ich nicht zu nah bei ihr liegen, selten einen Arm um sie legen. Seit einem Jahr thematisiere ich regelmäßig, ob sie sich nicht bereit erklären möchte, mit mir in eine Partnerberatung zu gehen. Zunächst hatte sie zugesagt, hat dann aber kurz vor den Terminen einen Rückzieher gemacht (ja, es waren mehrere). Sie sagt, sie möchte sich nicht vor fremden Menschen öffnen. Ich denke, ich werde demnächst mal allein hingehen, nur um mal wieder über meine Gefühle zu sprechen, da ja zu Hause niemand danach fragt.
Körperlich ist sie nach wie vor mein absoluter Traum und wird es mit Sicherheit immer sein, psychisch ist sie super, wäre da nicht ihre permanente Griesgrämigkeit, die unglücklicherweise scheinbar immer etwas mit mir zu tun hat.
Sie hat mir vor einem Jahr einen Heiratsantrag gemacht und ich habe weinend (vor Freude) zugestimmt. Nach und nach war sie sich mit dem heiraten nicht mehr so sicher. Mittlerweile haben wir die Verlobung aufgelöst, da sie sich nicht mehr zum heiraten bereit fühlt (ich mich ganz nebenbei bemerkt nach allem auch nicht mehr).
Nun, wie sieht es aus? Gibt es Ideen, Wünsche, Anregungen, Lösungsvorschläge?
Vielen Dank im Voraus an die Frauenwelt...