Das sexuelle Leben der Catherine Millet

Die Millet ist eine kluge Frau und sie hat ein Buch geschrieben. Soll heißen: was darin steht, muss sich nicht alles so zugetragen haben. Einfach die Ich-Erzählerin mit der Autorin gleichzusetzen, ist etwas vorschnell. Schließlich geht es ihr (wie allen guten Autoren) um zwei Dinge: etwas neues zu erzählen und damit Geld zu verdienen...

Ich denke, dass man sich nicht an solchen (hypothetischen) "Vorbildern" orientieren, sondern seine Lust so ausleben sollte, wie man es selber will und kann - und dabei immer die Achtung und den Respekt vor Liebes-- und Sexpartnern bewahren sollte.

Max

...gelesen, da ich mir beim ersten noch keine rechte Meinung bilden konnte.
Sicher ist, dass sie Anerkennung verdient hat sich so offen, direkt und schamlos an die Leser zu wenden. Allerdings scheint mir ihr Ausdrucksweise in manchen Fällen etwas zu niveaulos. Natürlich hat die ein oder andere Sexorgie keinen anderen Ton "verdient"-wäre schlimm wenn dem Leser kein Platz für eigene Vorstellung bleibt und sich der Blümchensex durchs ganze Buch zieht, allerdings bleibt mir als Frau an manchen Stellen zu wenig Zeit die sanfteren Momente des Buches zu genießen. Es darf gern schnell und kräftig zur Sache gekommen werden, aber ich wäre öfter gern etwas länger in der Phase verharrt geblieben.

mich hat das Buch auch begeistert...obwohl ich doch glaube, dass es mehr für Frauen geschrieben wurde und aus Frauensicht erzählt wird...was natürlich dann wiederum prikelnd ist für mich, ganz klar...würde aber zustimmen, dass sich da möglicherweise Phantasie und Realität miteinander vermischt...jedenfalls hat man als Leser Probleme manchmal auseinander zu halten, wann sie reale Dinge erzählt und wann sie phantasiert...nun ja, ob ich es mit ihr ausgehalten hätte/ es ertragen hätte? Schwer zu sagen...hätte es auf jedenfall ausprobiert mit ihr, schon allein, weil eine solche Erotik von der Frau ausgeht...

Ich habe dieses Buch auch vor einiger Zeit gelesen und war letztlich ein wenig entäuscht. Sie hat unterm Strich auch nur ein eher normales Sexleben.
Schockiert und aufgewühlt hat mich da eher "Das erste Mal und immer wieder" von Lisa Moos.

Al

na ja, weiß ja nich was für dich normal ist, oder was für Frauen du kennst, aber wenn die Mädels, die ich so kennengelernt habe alle so drauf wären...nun, glaube nicht, dass mich so was wie hier, JC, noch reizen könnte... Aber das angesprochene Buch kenn ich noch nicht...werd ich mir mal anschauen...

In dem Buch "Das erste Mal und immer wieder" fand ich die Art und Weise wie dieses Kind und diese junge Frau zerbrochen wurde so schockierend !
Dass es recht interessante Erlebnisse im Bereich der käuflichen Liebe gibt, ist meiner Meinung nach ziemlich selbstverständlich. Aber auch da gilt, man muss es nicht unbedingt mögen, aber doch dazu bereit sein.

Al

PS: Belle de jour - ist dagegen ein sanfter Schmöker

aber ich fand das Buch grottenschlecht geschrieben. Da wurde doch wirklich nur ein F. an den anderen gereiht und das ganze in einem heruntergeleierten Tonfall, dass mir nach einer Stunde langweilig wurde.

... es war wichtig, dieses Thema in unserer Zeit auch literarisch zu behandeln. Dafür und für ihr "Echtzeit-Outing" verdient Frau Milet uneingeschränkt Anerkennung. Doch zu Ende lesen konnte ich das Buch nicht. Ab einem gewissen Punkt schlug die Faszination in Langeweile um. Ich glaube, der Punkt war erreicht als sich nur noch - ohne Spannungsbogen - ein erotisches Ereignis monoton an das andere reihte, ohne jedoch wirklich noch zu faszinieren. Kürzer wäre das Buch möglicherweise besser ausgefallen ...