Grenzgänger
Geisterstunde© Lonely Girl (11/2011)
Nebel senkt sich einem Leichentuch gleich über die Wunden des sterbenden Tages. Die Schatten der Vergangenheit verschmelzen mit denen der Gegenwart und ihre lebendig gewordenen Geister laden zum Tanz ein.
Warum so schüchtern, mein Freund? Komm ich führe Dich durch diese eine Nacht. Vertraue mir und reiche Deine Hand; ich halte Dich und lindere Deine Pein. Die Stille verwandelt sich zu einer Melodie, zu der wir uns engumschlungen wiegen.
Die Versprechen, die wir des Nachts geben, werden wir am Tag brechen. Worte verwehen wie der Wind. Wenn sich der Himmel dann mit dem Horizont vereint, befinden wir uns zwischen den Fronten. Es gibt keine Grenzen für uns. Riechst Du den Duft der Ewigkeit, der sanft unsere Nasen umschmeichelt?
Alles ist eins und die Erinnerung an jenen Moment ist in Stein gemeißelt. Wenn das erste Licht des neuen Tages die Dunkelheit vertreibt, werden wir wieder sterblich und fallen zurück auf die Erde, doch der Schmerz des Aufpralls wird gemildert, durch das, was uns das launische Schicksal schenkte.