@heilpless
Dass das am Anfang so war, das schriebst Du ja bereits. Aber wenn sich das nach dem ersten Jahr so geändert hat, dann war das doch zum Zeitpunkt der Hochzeit sicherlich schon so, wenn ich Dich richtig verstanden habe.
Und daraus ergab sich meine Frage. Sie ist auch ganz sicher nicht als Vorwurf an Dich zu sehen, sondern vielmehr als wirklich ernst gemeinte Frage und auch als Denkanstoß. Du musst Dich also wirklich nicht verteidigen, ich hatte vielmehr auf eine Erklärung gehofft.
Meine Erfahrung sagt mir einfach, dass ich mit einem Mann, der eine erheblich geringere Libido als ich hat, die zudem noch erheblich "eingeschränkter" im Sinne von Experimentierfreudigkeit ist, auf Dauer nicht glücklich werden kann. Und ich weiss im Alter von 40 auch, dass man die Menschen nicht ändern kann, dass ich mich also mit dem Ist-Zustand der Libido meines Partners zu einem Zeitpunkt, an dem die erste rosa-Wölkchen-Verliebtheit vergangen ist (sprich, so nach ca. 1-1,5 Jahren) arrangieren können muss, denn sie wird wahrscheinlicher noch abnehmen als zunehmen (mögliche Erkrankungen jetzt mal außen vor gelassen).
Ich bin in dem Punkt gnadenlose Realistin und vor allem auch gnadenlos konsequent. Warum? Ich bin lieber mit mir alleine glücklich, als mich zu zweit unbefriedigt, zurück gewiesen und nicht begehrt zu fühlen.
Eine gewisse Routine kommt nach der Zeit X sicherlich auf, aber ich denke, auch da hilft einem "sehen können", nämlich die Fähigkeit, den Partner immer wieder mit frischen Augen sehen zu können, immer wieder neu Kleinigkeiten entdecken zu können. Das tolle an Menschen ist, dass sie jeden Tag neu sind, jeden Tag anders. Und diese Sichtweise und dieses Sehvermögen kann man sich antrainieren, indem man bewusster hinschaut. Ich trainiere das täglich, indem ich meine Umgebung immer wieder neu wahr zu nehmen versuche und so in meiner Umgebung immer wieder neue Kleinigkeiten entdecke. Und das überträgt sich bei mir ziemlich automatisch auch auf "meine" Menschen.
Was die "Sprachlosigkeit" Deines Partners angeht, wenn Du Deine Bedürfnisse äußerst, so vermute ich mal, dass er sich dadurch auch unter Druck gesetzt fühlt. Er hat doch klar geäußtert, dass er seine Frau nicht teilt. Das ist der Ist-Zustand. Den würde ich auch nicht in Frage stellen, aber sehr wohl von ihm Antworten im Punkto Libido verlagen. Wobei meine Frage immer wäre: Was hat sich geändert, dass Du nur noch so wenig Lust hast? Was hat sich geändert, dass Du Deine Experimentierfreudigkeit so vollkommen verloren hast?
Sprachlosigkeit in diesen Punkten empfinde ich persönlich als Beziehungskiller.
Und nur so als Idee: Viele Männer haben eine ziemlich verquere Grundeinstellung zu ihrer Ehefrau. Im Sinne von: Es ist vollkommen ok, mit der Freundin in ein Pornokino zu gehen und sich dort zu spontanen Aktionen inspirieren zu lassen. Mit der Ehefrau ist das undenkbar, weil die auf einen Sockel gestellt wird, schließlich hat Mann doch keine Schlampe geheiratet.