Das Eva-Vermarktungskonzept
Heute Abend lief in der ARD-Sendung Fakt ein Beitrag zu diesem Thema
@**********stler
Auch wenn du vorab mehr Kenntnisse von dem Buch hast als alle anderen hier und wir uns zu etwas äußern, was wir noch gar nicht gelesen haben, aber dass, was sie selber davon schon vorab in die Öffentlichkeit lanciert hat reicht doch allemal aus um uns damit auseinanderzusetzen. Um das jetzt hier ein wenig abzukürzen gebe ich Zitate der Sendung wieder, die meinen Anfangsverdacht, ohne Kenntnis dieser Sendung, nur bestätigt haben.
Zu Alice Schwarzer, sie hat sich in den letzten Jahren sehr gewandelt, waren bei ihr jegliche Attribute der Weiblichkeit Teufelswerk, so benutzt sie sie heute selbstverständlich (wahrscheinlich Kontaktlinsen statt ihrer potthässlichen Brille, Kleider, Schminke und selbst die Haare machen heute eine gepflegten Eindruck). Nicht, dass wir uns hier missverstehen, sie hat manchmal mit ihrer unerträglichen provokanten Art die Männerwelt der 68Generation vor sich her getrieben, für die Emanzipation von Frauen ist sie eine Ikone und ich wünschte mir, dass die beiden Frauen mal eine öffentliche Diskussion austragen werden zu ihren jeweiligen Standpunkten.
Eva Herman polarisiert, Eva Herman provoziert mit ihrem Buch über die neue Weiblichkeit, das sie vergangenen Donnerstag der Presse in Berlin vorstellte. Der erste Schritt ein Buch erfolgreich zu vermarkten, erfolgt viel früher in diesem Fall durch einen gezielten Tabubruch durch die Frage, ob die Emanzipation ein Irrtum war.
O-Ton: Hans-Hermann Tiedje, Medienberater
"Wenn nicht einige Leute gesagt hätten, das ist ein solcher Müll, der da drin steht, hätten nicht irgendwelche Leute, sogar ich angefangen das Ding zu lesen, weil es mich interessiert. Mich hätte die Botschaft gar nicht erreicht, dass Eva Herman ein Buch geschrieben hat, wenn nicht eine solche öffentliche Erregung ausgebrochen wäre."
Baustein Nummer Zwei um einen Bestseller zu landen: Ein bekanntes Gesicht, ein Prominenter, der sein Image vermarkten kann. Und da ist Eva Hermann geradezu eine Idealbesetzung für Verlage: Eva Herman polarisiert, Eva Herman provoziert mit ihrem Buch über die neue Weiblichkeit, das sie vergangenen Donnerstag der Presse in Berlin vorstellte. Der erste Schritt ein Buch erfolgreich zu vermarkten, erfolgt viel früher in diesem Fall durch einen gezielten Tabubruch durch die Frage, ob die Emanzipation ein Irrtum war.
Baustein Nummer drei: vorab klären, ob ist der Markt reif ist z.B. für das Eva-Prinzip. Im Frühjahr schreibt Frau Herman einen Artikel über ihre Thesen im Intellektuellenmagazin Cicero. Schön, wenn man gute Freunde hat.
O-Ton: Eva Herman
"Bei Cicero arbeitet eine gute Bekannte von mir, eine Freundin, Christine Eichel, die ist Ressortleiterin und wir sprechen seit Jahren über dieses Thema."
Die Emanzipation ein Irrtum - kein Verlag kam bislang auf die Idee, dass das der Stoff für Besteller ist.
O-Ton: Claudia Reitter, Marketing Chefin Verlagsgruppe Random House
"Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass Frau Herman klug wie sie ist, sich zunächst mal den Artikel als Testballon auserkoren hat, um dann zu sehen wie die Diskussion verläuft oder wie virulent sie auch ist."
Die Zeit war reif: Jetzt wollten Verleger das Thema auch in Buchform verkaufen. Eva Herman fing zu Schreiben an. Damit sich das auch lohnt und für alle richtig auszahlt, fehlt dann nur noch Baustein Nummer vier: Die geschickte Platzierung von Person und Thema in den Medien.
O-Ton: Claus-Martin Carlsberg, Carlsberg & Schiller Communication
"Es war unsere Aufgabe diese Aufmerksamkeit bei den Medien am Thema nach der Veröffentlichung des Cicero-Artikels und dann noch mal in verstärkter Form, dass sie die Tagesschau wegen dieses Buches verlassen wir bis jetzt oben zu halten und nicht abbrechen zu lassen. Das war das, was wir versucht haben und das war schwierig genug. Ich denke, dass die Medienberichterstattung noch eine Weile weitergehen wird und dann abflauen wird. Und dann muss das Buch seinen eigenen Weg machen."
O-Ton: Eva Herman
"Ich hatte auch die leise Ahnung, dass es ein echtes Tabuthema ist, dass es so dramatisch werden würde hatte ich mir nicht erträumt."
zuletzt aktualisiert: 11. September 2006 | 22:27Quelle: FAKT
Da es sich in dem Beitrag um O-Töne handelt, kann ich doch davon ausgehen, dass das ein ganz großer Medienhype ist und mit dem wirklichen Thema wie vereinbaren Frauen ihren Berufswunsch und ihre Familie optimal unter einen Hut zu bringen überhaupt nichts zu tun hat. Sehn wir mal in unser Nachbarland Frankreich, ich kann mir eine derartige Diskussion für Frauen in Frankreich überhaupt nicht vorstellen.