suessesKaetzchen (und ZeroG)
Vielleicht kannst Du es einmal unter einem anderen Vorzeichen betrachten, ganz im Sinne von ZeroG. Mit dem ersten Satz (nach dem Zitat) würdest Du Dich wohl einverstanden erklären, er gilt für mich, wie er für alle Frauen gilt, deren Erregungskurve sich
grundsätzlich erst allmählich aufbaut. Und mit Recht erwarten wir, dass Männer zu unserer überindividuellen sexualphysiologischen Konditionierung fundierte Kenntnisse besitzen oder sich ihrer Aneignung zumindest nicht widersetzen. Ein Forum wie dieses erbringt ja vor allem die Leistung, Männer alle möglichen Fragen stellen zu lassen, um ihre etwaigen Informationsdefizite auszuräumen und auf diesem Weg mögliche Konfliktsituationen mit ihren Partnerinnen von vornherein zu vermeiden. Männer, die im Bett unnütze Fragen stellen und den Genuss des sexuellen Spiels durch vermeidbare Unterbrechungen schmälern, werden von den wenigsten Frauen geschätzt. Besser, die Männer fragen in Foren prophylaktisch nach, das eröffnet uns sogar die theoretische Möglichkeit, sie im Bett wegen ihrer Sensibilität und ihres nicht erwarteten Einfühlungsvermögens zu bewundern. Wer hat den Thread gestartet? Ein Mann war's, ZeroG: Und sehr sensibel und kenntnisreich dokumentiert er seinen Wissensdurst, in gepflegter Sprache.
Grundsätzlich heißt: nicht immer. Wie bei vielen Frauen, die aufgrund ihrer naturgegebenen individuellen sexuellen Sozialisation die sehr spannende Erlebnispalette zwischen Devotion und Dominanz auszuloten vermögen, kommt es auch bei meinen Brustwarzen manchmal zu spontanen Blitzerektionen und -reaktionen, die das Erektionsverhalten selbst des versteifungswilligsten Penis um Längen schlagen... Praktisch im selben Moment empfinde ich die dritte Erektion, der angeblich so träge reagierende Kitzler wird binnen Sekunden vorwitziger als die Spontanreaktion der Penisse einiger Männer, die vielleicht deswegen hier so manche CM-Box bestürmen mögen...
Was passiert in jenen für mich willentlich nicht vorhersehbaren oder gar kontrollierbaren Augenblicken? Was Du wörtlich nehmen kannst, suessesKaetzchen. Denn auch ein Augenblick genügt oder kann genügen, damit auch meine Wangen sich röten, mein Blick sich verschleiert und alle anderen bekannten physiologischen Reaktionen, wie sie für eine über einen Zeitraum von – erster Satz des letzten Beitrags – einer halben Stunde geduldig erregte Frau charakteristisch sind, eigentlich schlagartig in Gang kommen. In Gang gekommen sind binnen Sekunden, und ich füge nicht mal ein "seltsamerweise in Gang gekommen" hinzu – so normal ist es, als so normal kann es begriffen werden. Im Falle meines Freundes, der meine große Liebe ist und sich auf mindestens zwei Kinder freuen kann, genügt bisweilen ein winziger Augenblick, Braun in Braun. Also was passiert: Reagiere ich unbeherrscht, widerlegt mein Körper von respektablen Frauenrechtskämpferinnen gesellschaftlich mühsam ins öffentliche Bewusstsein gerückte überindividuelle vitale Bedürfnisse der Frau an sich, werde ich – mache ich mich – zum bloßen Sexualobjekt, dessen sich ein Mann unter Missachtung aller auch in Foren erworbenen Kenntnisse bedienen darf, eröffne ich ihm das weite Spektrum meiner seelischen und körperlichen Degradierung und Demütigung?
Ich mache da gar nichts und mit mir wird da auch gar nichts gemacht. Etwas in mir vollzieht sich, geschieht ohne mein Zutun. Ein rätselhaftes Etwas, mag sein, greift in mir Platz, ergreift – bisweilen und unvorhersagbar – vollends Besitz von mir und produziert mich sexuell: Ich
bin dann einfach nur. Bin ich anders als Du, bin ich in jenen Augenblicken anders und bin ich dann völlig anders als Du? Nein, bin ich nicht. Ganz sicher nicht! Du hast eine Möse, ich habe eine, und nur sie soll jetzt zählen! Denn ganz so, wie Du bist, ganz genauso bin ich, wie ich bin, wenn eine halbe Stunde der langsamen Annäherung an meine primären und sekundären Geschlechtsmerkmale mit vorhergehender Ölmassage das einzig Richtige und Angebrachte ist, damit ich mich nicht unter dem Vorwand, ich hätte ein für meine berufliche Fortbildung wichtiges Buch dringend zu lesen, könne mich daher gerade nicht hingeben, zur Seite drehen und den Lichtstrahl meiner Nachttischleuchte so abweisend ausrichten müsste, dass sich jede Nachfrage verböte. Wann habe ich das letzte Mal so reagiert? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht mehr, ich habe Glück mit meinem Freund, weil wir unser Glück so machen, wie auch Du und Dein Freund/Mann/LG Euer Glück machen würdet, wenn Du anders veranlagt wärest, als Du es zu sein scheinst kraft Deiner sexuellen Sozialisation und der sich aus ihr ergebenden sexuellen Konditionierung. Also nur anders normal veranlagt als ich, es nur so zu verstehen würde ich Dich bitten wollen.
Allgemein erklären kann ich es nicht, nie habe ich mich veranlasst gesehen, mir darüber Gedanken zu machen oder mir gegenüber gar Rechenschaft abzulegen für ein häufiges Sein, das kein fraulich andersartiges Sein ist als jedes andere, welches auch Deines einschließt, suessesKaetzchen, und ich kann nur für mich sprechen. Jeglicher Wahlmöglichkeit in Sekundenschnelle beraubt, ganz und gar unfähig, meinem brennenden Verlangen anders Ausdruck zu geben als durch meine mir nur nicht peinliche und letztlich nur aus dem Spektralbereich Devotion-Dominanz erwachsende seelisch-körperliche Spontanreaktion, hätte ein Mann jetzt alle Möglichkeiten, mir zwar nicht körperlich weh zu tun, die Tiefe meiner Seele aber doch so wirkungsvoll zu missachten, dass es an körperlichen Schmerz grenzen würde. Mich jetzt sexuell herunterfahren, auf Null bringen durch zarteste Streicheleinheiten, beginnend etwa mit sanftesten Küssen auf mein Kopfhaar oder Liebkosen einer Fußzehe? Mein Zustand in jenen Augenblicken gleicht dem – ist der – einer Frau, die über einen Zeitraum von einer halben Stunde – wenn wir ihn als ungefähres Maß nehmen wollen – geduldig erregt wurde. Folglich will ich dann auch sogleich nichts anderes als das, was auch Du wahrscheinlich willst, suessesKaetzchen, wenn Du über die Länge desselben Zeitraums geduldig und sehr männlich begehrlich systematisch erregt oder erkundet wurdest auch unter maßvoller Umgehung Deiner Brüste, denen man sich wohlweislich erst spät intim näherte, nähert und nähern darf, um Deinem seelischen Empfinden Rechnung zu tragen nach Deinem Gusto.
Eigentlich müsstest Du es nur gleichsetzen, gleichsetzen eins zu eins, suessesKaetzchen. Nicht einmal von Deinen Brüsten müsstest Du abstrahieren, sie reagieren nicht anders als meine. Aber offenkundig im Gegensatz zu Dir bleibt mir keine Wahl. Mir bleibt, wenn es soweit ist oder ich es soweit kommen lasse auch durch gezielte Provokation etwa durch ausgesuchte Dessous, weder grundlegend noch im Einzelnen auch nur die geringste Wahlmöglichkeit. Es ist eben nicht wie bei einer Urnenwahl, in der ich mir noch in der Wahlkabine notfalls eine halbe Stunde überlegen könnte, wo ich mein Kreuzchen mache, bevor ein Wahlhelfer mich irgendwann vielleicht doch fragen würde: "gessa, haben Sie irgendein Problem, kann ich Ihnen helfen? Streikt vielleicht der Kuli, dürfte ich Ihnen mit meinem aushelfen? Oder aus welchem anderen Grund habe ich den Eindruck, dass Sie hinter dem Vorhang auf der Stelle treten?"
Ich werde Dir sagen, wie es ist und bei mir manchmal zu sein hat, suessesKaetzchen: Je begehrlicher und verlangender, je entschlossener und rigoroser ich in jenen Augenblicken auf den nächstbesten Tisch oder über die nächstbeste Sofalehne geknallt werde, je rascher und unüberleger und gedankenloser man mir den Rock hochstreift, je fester und tiefer und härter ein Mann seinen Penis in mein Geschlecht treibt, desto besser auch partnerschaftlich für mich und ihn – und was schert's mich in diesen sehr langen Minuten, ob an meinen Brustwarzen rau oder roh gerissen wird?! Und wenn es denn zwei oder mehr Männer sind: Auch drei und vier auf einem Haufen sind nicht gehindert, meine – manchmal – vitalsten Bedürfnisse mit schlafwandlerischer Sicherheit zu erraten, sich als hochsensible und kluge Partner zu erweisen.
Ich bin also, um diesen Beitrag zusammenzufassen, suessesKaetzchen, frei in meiner Entscheidung, mich von Männern anfassen zu lassen wie es ihnen und mir beliebt, denn Zwang auf mich auszuüben bekäme ihnen eben deswegen schlecht, weil mit Zwang bei mir überhaupt nichts zu erreichen ist – die erwähnte eindeutige physiologische Spontanreaktion kann schlechterdings nur aus mir und meinen Gefühlen erwachsen. An sie allein halte ich mich, sie ist der Maßstab. Ich bringe mich nicht in Sicherheit vor sehr normalen Bedürfnissen, so meinte ich es schon am 21. Januar, drehe mich nicht schamhaft auf den Bauch, wenn Männer von mir haben können, wonach ihnen der Sinn steht. Mit dieser Einstellung bin ich in aller Devotion sehr frei, und nicht wenige Male haben ich eben dadurch, dass ich nicht zu einem Buch griff oder meiner Brüste vor beherztem Zugriff zu verbergen wünschte, ein Erleben tief gefühlter Macht erfahren, die Du vielleicht nie erleben möchtest, weil Du ihrer nicht bedarfst. Wer von uns freier ist, muss ich offen lassen.
Viele Grüße
gessa