Eine normale Geburt und...
zwei Kaiserschnitte!
Ich habe drei Kinder (9 Jahre, 5 Jahre und der Kleine ist 7 Monate).
Der Erste kam normal zu Welt. 56 Stunden und 20 Minuten Wehen die sich nicht nur im Bauch aufgehalten haben sondern teilweise meinen Rücken haben brechen lassen. Aber es war eigentlich sehr schön und doch auch nicht. Es war keiner da der mit mir das Ganze durchgestanden hat. Und es war auch nicht grade toll vom Arzt zu hören, das mein Sohn im Geburtskanal feststeckt und er mit der Zange geholt werden muß. Ich habs zwar dann doch noch ohne Zange geschafft (einfach gepresst und nicht mehr auf den Arzt gehört) aber der Gedanke in dem Moment war nicht grad so toll.
Meine Tochter kam fast 4 Jahre später per Not-Sectio zur Welt. Es gab keine Möglichkeit, sich mit dem Gedanken an einen Kaiserschnitt anzufreunden. Wehen bis zum umfallen, und dann die Message von frauenarzt, das es höchste Eisenbahn ist ins Krankenhaus zu kommen, da der muttermund fast vollkommen auf ist. Mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus und durch den ganzen Streß hab ich innerlich soviel Ängste aufgebaut, das meine Tochter noch im Mutterleib das so genannte Kindspech (Mekonium) ausgestoßen hat und sich das Fruchtwasser grün gefärbt hat. Die Herztöne von ihr waren auf einmal weg und da mußte der kaiserschnitt gemaht werden obwohl ich sie lieber auf normalem wege bekommen hätte.
Und mein Jüngster ist im Februar geplant zur Welt gekommen. Ich wollte einfach kein Risiko eingehen, da die Geburt meiner tochter eben nicht ganz so planmäßig gewesen ist. Er wurde 10 Tage vor dem Geburtstermin geholt. Ich war nur mit einer Peridualanästesie betäubt und konnte ihn noch im OP sehen. Auch wenn ich vor dieser op wahnsinnige Angst hatte, habe ich in dem Fall das Risiko immer vor Augen gehabt. Ich wußte genau was alles schief gehen kann. Aber ich wußte auch, das durch Vernarbungen an der alten Narbe ein gleich großes Risiko besteht. Auch habe ich erst die Einwilligung unterschrieben als sämtliche Fragen geklärt waren. Und noch im Op, bevor es richtig los ging, wurde ich nochmal gefragt ob ich den Eingriff machen möchte oder ob ich doch noch abwarten möchte, ob mein Sohn nicht von alleine kommen möchte.
Zu den Schmerzen kann ich sagen, das ich diese beim ersten Kaiserschnitt sehr stark hatte. Wohl weil ich mich mental nicht drauf einstellen konnte. Aber beim zweiten Kaiserschnitt hatte ich kaum Schmerzen und bin schon 4 Stunden nach dem eingriff wieder selbstständig zum Klo gegangen. Ich hatte nur für knapp 3 Stunden den Katheter. ich konnte alle drei Kinder stillen, aber den letzten habe ich aus eigenem Willen nicht gestillt. Nicht weil mir ein Arzt dieses verboten hat.
Ich kann also ruhig sagen, das es eigentlich jeder Frau selbst überlassen werden sollte ob sie einen Kaiserschnitt möchte oder nicht. Ich habe nach der Geburt meines ersten Sohnes auch noch anders gedacht. Aber "erstens kommt es anders und Zweitens als man denkt".
Meine Nichte hat beispielsweise das Problem, das sie von natur her viel zu eng gebaut ist um ein Baby auf "normalem" Wege zu bekommen. Sie hat auch einen Kaiserschnitt machen lassen müssen. Aber ich kenne auch eine Frau, die mit mir zusammen im Zimmer lag, die hat ihre Zwillinge ganz normal bekommen. Die hatte größere Schmerzen als ich mit meiner Narbe und die mußte zudem auch noch mit dem Umstand klar kommen, das ihr zweiter mit der Saugglocke geholt wurde. Sie hat im Nachhinein auch gesagt, das sie lieber einen Kaiserschnitt wollte. aber bei ihr war es für diese Entscheidung zu spät, weil sie schon Preßwehen hatte.
Jeder Frau ist anders gebaut und hat auch verschiedene Ängste. Die eine hat gar keine Angst vor der Geburt und kann nicht verstehen, warum sich eine andere, die totale Angst hat, für einen Kaiserschnitt entscheidet. Die Nächste hat vielleicht gar kein Verständnis dafür, das ein Baby mit der Saugglocke oder der Geburtszange geholt werden muß, nur weil sie die werdende Mutter gegen einen Kaiserschnitt entschieden hat.
Ich denke, das es von Fall zu Fall verschieden ist und man es einfach respektieren sollte, wenn sich eine Frau bewußt für einen Kaiserschnitt entscheidet. Auch wenn das Risiko hoch ist. aber es ist genauso ein Risiko wenn man über die Strasse geht. Es gibt auch dafür keine Garantie, das man nicht überfahren wird.
Und wenn man sich sicher ist das man einen kaiserschnitt machen lassen möchte, dann hat man in der regel noch genügend Zeit, sich das richtige Krankenhaus zu suchen und sich ausreichend über die Risiken zu informieren... Eine Schwangerschaft dauert ja nicht nur einen Tag sondern neun lange Monate....
Trotzdem muß ich ehrlich sagen, das dieses mal ein echt gutes Thema ist, denn solche sachen werden einfach viel zu wenig angesprochen.
Weiter so!!!
Liebe Grüße
Carmen