Mügidkeit
Hallo Karla62,
dass Du die Geschichte aus Deiner Sicht erzählst, ist für mich verständlich. Falls es Deiner Beziehung und Dir noch hilft, dann teile ich jetzt meine Erfahrung mit Dir.
Einerseits habe ich in vielen Antworten schon gelesen, dass Du Deinem Partner eventuell gedanklich unterstellst, was Du ohne sein Wissen machst: Du gehst fremd.
Dafür gibt es immer eine Ursache. Die Ursache für Dein Handeln hast Du in Deinem Post ja beschrieben.
Ich vermute, dass er müde geworden ist, Dir diese Aufmerksamkeiten zukommen zu lassen, weil er das Gefühl hat, eben diese Wertschätzung nicht auch von Dir zu bekommen. Man könnte auch von einer gewissen Enttäuschung sprechen. Viele Genossen unserer Gattung sind ja nicht gerade dafür bekannt, freimütig über ihre Gefühle zu sprechen.
Bevor Du also harte Schritte wählst, versuche mal eine stille Analyse. Erst auf Deiner Seite: Hör in Dich rein, was Du für ihn fühlst, was er Dir bedeutet.
Jetzt auf seiner Seite: Dafür nimm Abstand von Deinen Bedürfnissen, Gefühlen und Deinem Ich. Betrachte seinen Alltag. Ist er vielleicht beruflich unter Stress? Hat er unerfüllte, langersehnte Wünsche, von denen Du weißt? Beobachte seine Körpersprache: Geht er aufrecht, oder lässt er die Schultern hängen? Spricht eine unbestimmte Traurigkeit aus ihm? Weicht er direkten Blicken aus? Wie oft lächelt er? Wie klingt seine Stimme, ist sie im Unterschied zu glücklicheren Tagen eher gedämpft oder immer noch kräftig?
All die kleinen Dinge und Beobachtungen, die Du Dir auch von ihm wünschst. Unsere Gesellschaft, wie sie sich entwickelt, zeigt und medial darstellt, ist nur auf das Ich ausgerichtet. Einer Beziehung tut ein Du und Wir oft sehr besser.
Hoffentlich stellst Du fest, dass Du ihn auch ohne die gewohnten Afmerksamkeiten liebst. Nichts sollte als selbstverständlich gelten.
Die Theorie ist: Wenn Du Dich ohne Erwartungen um andere auch kümmerst, sie es ebenso tun, ist jedem geholfen - und das deutlich besser, als wenn sich jeder um sich selbst kümmert. Doch einer muss den Anfang machen, den kannst Du machen.
Jede Tat beginnt als Gedanke, also fange bei Deinen Gedanken an, bevor Du zur Tat schreitest.