@niewieder
Diese Mißtrauen trifft dann später wahrscheinlich auch viele in ungerechtfertigter Weise, aber kann man es vermeiden?
Ja und es trifft nicht nur andere, sondern auch einen selbst. Mit unangebrachtem Misstrauen kann man sich viele Wege selber verbauen. Gerade deshalb ist es wichtig, sich genau anzusehen, was eigentlich passiert ist, wenn das eigene Vertrauen missbraucht, wenn man verletzt wurde, wenn es den unvermittelten Schlag in die Magengrube gab: Welchen Anteil hatte man selber daran? Welchen der andere? Es ist leider in vielen Situationen so, dass wir vertrauen müssen, obwohl wir noch nicht wissen, ob wir das auch mit Recht können. Und es wäre naiv, davon auszugehen, dass es nur anständige Menschen gibt. Also können wir uns nur über unsere eigene Verantwortung für Verletzung, Ausbeutung und dgl. klar werden. Oft ist es nicht mehr, als jemanden sein Vertrauen geschenkt und damit schlechte Erfahrungen gemacht zu haben. Das passiert auch den souveränsten und erfolgreichsten Leuten.
Wer schafft es, schlechte Erfahrungen einfach wegzustecken, nicht zuzulassen, daß sie sich irgendwo - als kleiner Schatten - dranhängen?
Nur ein Beispiel: Ich kenne hochrangige Topmanager, die sich, wenn ihnen derartiges privat oder geschäftlich widerläuft, genauso angeschlagen fühlen wie Du es beschreibst. Auch sie stellen sich immer wieder die Frage, ob sie noch einmal vertrauen sollen. Und sie beantworten sie letztlich mit: "Ja! Denn wenn ich es nicht mehr tue, reduziere ich meine Möglichkeiten auch dort, wo ich welche habe."
In diesem Sinne kann ich auch Asparagas Meinung nicht ganz teilen:
Die Würde, das Heilmittel, der Immunmacher gegen Verletzungen? Durch die Fehlleistungen, wie Du so höflich formulierst, wird ja nicht meine Würde in Frage gestellt, die Fehlleistung ist einfach ein frontaler Angriff, der Schlag in die Magengrube, überraschend, grob und überaus schmerzlich.
Lass es mich genauer formulieren: Ja, der "Angreifer" schlägt einem in die Magengrube - überraschend, grob und überaus schmerzlich. Und ja, nicht er stellt dabei Deine Würde in Frage. Er denkt gar nich an Würde, weder an die Deine, noch an die seine, sonst würde er das ja nicht tun. Die Frage ist nun, wie weit man seinen Angriff zulässt. Man kann und muss ihn zur Kenntnis nehmen. Da hat man kaum eine Wahl. Aber darüber hinaus hat man die Wahl, wie man darauf reagiert. Schon mit der berühmten Frage, ob man sich denn diesen Angriff verdient hätte, stellt man seine eigene Würde in Frage - und zwar SELBER - und damit schwächt man sich selber mehr als der Angreifer. Wir haben doch auch die Wahl, uns zu sagen: "Das habe ich nun wirklich nicht nötig. Ich habe besseres verdient. Ciao Amigo!"
Die Würde als Universalschutz für meine Seele? Nämlich mit selektiver Einbahn Funktion: positive Empfindungen gehen durch, Verletzungen nicht?
Etwas differenzierter meine ich das schon: Man kann aus jeder Erfahrung lernen. Wo und warum wir uns verletzt und angegriffen fühlen, verrät uns ja auch viel über uns selbst. Ich würde daher nicht von Universalschutz sprechen, sondern eher von Universalrecht.
Wenn das tatsächlich so funktioniert, erbitte ich dringend Anweisungen, diese Einstellung, diese Handhabung der Würde würde mein Leben sehr erleichtern!
Von seiner spirituellen Ausrichtung ist es Geschmacksache, aber inhaltlich sehr hilfreich: Joseph Murphy - Die Macht den Unterbewusstseins. Murphy, sozusagen als Begründer des positiven Denkens gibt sehr wertvolle Hinweise und Anleitung für Deine Frage, wie man sich vor Angriffen und Schwächungsversuchen durch andere und sich selbst schützen kann. Vielleicht hilft Dir das weiter.