Sicherheit - das letzte Tabu unserer Tage
Herles' Notizen aus Berlin - ausnahmsweise niedergeschrieben
Chaos herrschte, nicht am Himmel sondern am Boden und in den Köpfen. Feuilletonisten schwafelten von "Entschleunigung" und feierten das Abnormale als Rückkehr zur Harmonie des Menschen mit sich selbst und der Natur. Die Industrieproduktion stand still.
Millionen von Passagieren wurden ihrer Freiheit beraubt - auch ihrer Freiheit, selbst zu entscheiden, ob sie das Risiko zu fliegen auf sich nehmen wollen oder nicht. Aber all das zählt nicht, wenn in den Köpfen der Sicherheitswahn ausbricht. Das letzte Tabu unserer Tage lautet Sicherheit. Dagegen versagen alle Argumente. Auch wer im Namen der Sicherheit Unsinniges tut, bekommt erst einmal Recht, und jeder Kritiker gilt als unmoralisch, weil die Anderen angeblich nur profitgetrieben sind. Unsinn!
Schweinegrippen-Phänomen
Die Aschewolke ist ein ähnliches Phänomen wie die Schweinegrippe.
Da war es allerdings die Pharmaindustrie, die mit dem Sicherheitswahn der Behörden Millionen verdiente. Das Virus war harmloser als eine gewöhnliche Grippe. Nur wer sich von den Sicherheitsfanatikern ansteckte, ließ sich impfen.
Die Aschewolke in den Köpfen von schlafmützigen Bürokraten und ängstlichen Politikern richtete katastrophale Zustände im Flugverkehr an. Und wieder einmal sehen wir, wie schlecht Europas Staaten zusammenarbeiten. Die EU schafft nicht einmal in der Luft eine gemeinsame Ordnung. Ein Lob der Lufthansa. Sie machte den notwendigen Druck, und ihre Piloten übernahmen Verantwortung. Die tragen sie im Übrigen nicht nur im Sichtflug, sondern immer, auch wenn Instrumente das Flugzeug steuern.
Jenseits der praktischen Vernunft
Hinter all der unausgegorenen Kritik an der Lufthansa stehen letztlich Versicherungsfragen. Nun wird ein Grenzwert für Vulkanasche gesucht. Eine neue Herausforderung jenseits der praktischen Vernunft.
Und den Verkehrsminister sollte man zur Buße für sein Krisenmanagement zehn Mal mit dem Auto zwischen Berlin und dem Alpenrand hin und her fahren lassen, mit ihm selbst am Steuer.
von Wolfgang Herles
ZDF 23.04.2010
Da es in den Öffentlich Rechtlichen veröffentlicht wurde, hoffe ich, dass das so stehen bleiben kann. In diesem Beitrag wird deutlich, dass es letztendlich um einheitliche relavante Messdaten geht.
Als einziger Entschuldigungsgrund könnte höchstens geltend gemacht werden, dass solch eine Situation noch nicht da gewesen ist. Da bin ich doch mal gespannt wie die EU mit ihrer Reglementierungswut (Krümmung der Banane, Gurke) es fertig bringt, sich schnellstens auf einheitliche Messwerte festzulegen.
Der Nabarvulkan Krafla neben dem Eyjafjallajökull unter dem Eyjafjalla-Gletscher ist schon mächtig am rumoren.