mal vorweg: mit meinen knapp 24 seh ich mich mal als "mitten drin" also nicht mehr zu den jugendlichen aus dem artikel, aber auch noch nicht so ganz zu den kommentaren, die von "früher" berichten.
ich hab mir jetzt mal in aller ruhe den artikel und die kommentare durchgelesen... teils mit schmunzeln und teils mit erschrecken.
joy, die medienlandschaft (und deren artikelschreiber) und die statistiken sind schon irgendwie toll... vor ner halben stunde las ich den artikel "auslaufmodell kavalier?" in dem u.a. zu lesen war, dass sich immer mehr junge menschen auf "alte tugenden" besinnen, und jetzt lese ich einen artikel, laut dem jugendliche porno-gerammel als einzig wahren sex ansehen.
ich lese nicht daraus, dass unsre jugend jetzt absolut verdorben, gefährdet oder erzkonservativ ist.
ich lese daraus, dass die jugend in einer welt aufwächst, die für sie wahnsinnig viele informationsquellen bietet, viele türen zur (individuellen) entwicklung offen hält aber auch, dass junge menschen mehr führung und unterstützung der erfahreneren menschen brauchen, obgleich der teils beängstigenden und einschüchternden informationsflut.
um es mal überspitzt auszudrücken: nach "alles folgt dem einen führer" über "stones oder beatles?" stellen sich heute viel mehr fragen: "bin ich hopper oder emo oder metaller oder raver oder oder oder? wo sind alle meine freunde registriert? facebook, lokalisten, myspace? wieviel deutsch darf ich sein, damit ich nicht rassist bin? soll ich der jetzt die tür aufhalten, damit sie mich mag, oder muss ich schlampe zu ihr sagen, damit sie sieht dass ich ein cooler bad boy bin? bin ich jetzt pervers, weil ich keinen analsex mag?"
die liste könnte man noch beliebig weiterführen.
in einem kommentar stand ja auch, dass mädchen denken "was in den pornos läuft ist ok, alles andere pervers" ... wie war es denn zu den zeiten, als oralverkehr noch "pervers" war? ich erinnere mich noch an eine folge "liebe sünde" in dem ne reportage gezeigt wurde, dass blasen modern ist.
und woher wusste man damals, wie denn sex läuft? ich bin mir sicher, dass hier kaum jemand sein sexualleben genau so führt, wie er zu jugendzeiten geglaubt hat "so geht das".
die internetpornos sind letztendlich auch nur eine "informationsquelle" für jugendliche, wie es früher diverse schmuddelheftchen waren.
in einem anderen kommentar wurde auch von einer vergewaltigung gesprochen... ich denke aber nicht, dass dafür die pornos oder das internet verantwortlich sind. solche grausamen taten gibt es aber nicht erst seit erfindung des internet. ich glaube auch nicht, dass die anzahl der taten höher geworden ist, eher, dass die dunkelziffer rückläufig ist.
heutzutage wissen doch viele erwachsene nicht mal mehr, was den richtig oder falsch ist, normal oder pervers.
um so schlimmer ist es eben für die kinder und jugendlichen, die schon in der grundschule erfolgsdruck ausgesetzt sind, die in den medien ständig von arbeitslosigkeit, schulden, burnout-syndrom, krieg, gewalt und sex lesen, sehen und hören.
die den stress und zeitdruck der erwachsenen aus nächster nähe miterleben müssen.
sie sehnen sich einfach nach den "sicheren, gefestigten" momenten im leben, in denen sie sehen "so wird sex gemacht" oder "so benimmt sich ein richtiger mann" oder "so kleidet sich einerichtige, moderne frau"... dass es zwei tage späters wieder anders gesehen wird, ist in den momenten unwichtig.
lg uncle
ps: ich freue mich schon auf den artikel in nem monat, in dem wir lesen werden, dass jugendliche wieder mehr auf kuschelsex stehn ^^