Ein paar Vermutungen
Was ich jetzt schreibe, ist sehr allgemein gehalten - ob es bei Euch wirklich so ist - Fragezeichen !?
"Pornos" funktionieren im Prinzip nicht anders als viele anderen Filme, die uns anziehen: sie beschäftigen unsere Fähigkeit zru "Hypothesenbildung". Der Mensch kann sich nicht nur mit der Wirklichkeit beschäftigen, sondern auch mit einer "gedachten Wirklichkeit". Zu diesem Zwecke dienen u.a. die sogen. "Spiegelneuronen" im Kopf: wir haben sozusagen einen eingebauten Simulator, der halt nicht nur Kampfjet-Fliegen simulieren kann, sondern auch Sex. Man kann sich also beim Porno-gucken vorstellen, mittendrin zu sein, einer der Darsteller zu sein, in die Szene zu steigen. Anything goes. Die Effekte im Kopf sind fast genau dieselben, als ob man die Situation "real" erleben würde. Man lebt - zumindest für eine gewisse Zeit, in einer "Traumwelt".
Soviel zu den neurophysiologischen Voraussetzungenoh. Wen dieses Thema interessiert, dem empfehle ich Bernt Spiegel: Die obere Hälfte des Motorrades. Diese Fähigkeit zur Imagination ist nämlich eine sehr wesentliche Voraussetzung fürs Motorradfahren, gerade fürs schnelle Motorradfahren - zB wenn es darum geht, um eine "blinde" Kurve zu fahren, mögliche Gefahrenquellen zu erkennen und vieles anderes mehr. Und Spiegel hat das sehr gut nachvollziehbar mal zusammengeschrieben. Er ist von Beruf Verhaltensforscher und ein sehr kompetenter Motorradfahrer, fährt den Nürburgring unter 9 Minuten ... mit 80 Jahren !
Doch vom Moped zurück zum Sex, zur konkreten Sexsituation im Eingangsposting.
Beim Pornos gucken und wichsen kann man sich den Sex im Kopf genauso zusammenbasteln, wie man ihn haben will - auch "total versaut" - so versaut, wie mans "real" niemals machen würde. Man "cybert" sozusagen mit sich selbst.
Und das ist der Punkt: sehr viele von uns sind nicht in der Lage, ihre sexuellen Wünsche und Sehnsüchte auszuleben - gleich aus welchen Gründen. Das muß nicht immer falsche Scham oder Verklemmtheit sein - das können zB auch körperliche Umstände sein: "Hengstschwänze" haben nun mal nur die wenigsten, und die wenigsten Frauen sehen aus wie Julia Roberts mit 23. Aber viele von uns sehen sich nach einer Frau, die aussieht, wie Julia Roberts mit 23 und sehnen sich nach einem Hengstschwanz zwischempn den Beinen ... wahrscheinlich sehnen sich mehr Männer danach einen zu haben, als Frauen danach, einen zu kriegen, aber das ist ein anderes Thema.
Dann verhält es sich so, daß Partnerschaft und Beziehung häufig sogar ein Hemmschuh für "freien Sex" sind. Wir hatten mal vor längerer Zeit einen Dreier am Baggersee: meine Frau, ein Typ, den wir dort aufgegabelt haben, und ich. Ein richtig schön lockererer Bi MMF-Dreier, mit Kippe rauchen hinterher und quasseln. Er erzählte, er ist verheiratet. Nein, seine Frau "macht nicht mit" - will er auch nicht. Weil solche versauten Sachen, wie er sie mit uns gemacht hat, würde er mit seiner Frau nie machen wollen !
Ich kann nicht behaupten, daß meine Sympathie für diesen Herrn in dieser Sekunde stark zugenommen hätte.
Es hat was mit diesem alten Scheisspiel von Heiliger und Hure zu tun: mit einer Hure will man ficken, aber an seiner Seite will man eine Heilige haben, die man möglichst noch als Jungfrau geheiratet hat, und mit der es dann selbstverständlich nur den perfekt "sauberen", zärtlichen, liebevollen Blümchensex gibt, und ja nur nichts, was irgendwie an "Hure" erinnern könnte.
Ob es bei Euch so ist ? Keine Ahnung !