Verklemmt oder fantasielos
Hallo liebe Gemeinde,ich lese hier im Forum schon seit einiger Zeit immer mal wieder und finde es jedes mal sehr interessant. Sehr intensiv durchforste ich das Forum zum Thema Sex und Partnerschaft, immer in der Hoffnung einen Thread zu finden der mein/unser Problemchen annähernd wieder spiegeln könnte. Angesichts der Komplexität einer Partnerschaft, dem Facettenreichtums der menschlichen Sexualität und den sich daraus ergebenden individuellen Parametern einer Beziehung ist es wohl sehr töricht zu Glauben etwas passendes zu finden. Zwar habe ich viele Ansätze in einigen Beiträgen gefunden, doch meistens waren die Schwerpunkte doch deutlich anders als bei uns.
In der Hoffnung das Forum mit einer neuen Beziehungskiste nicht zu langweilen möchte ich mein/unser Problemchen im folgenden Schildern. Wie gesagt ich hoffe, dass ich damit hier niemanden langweile eure Meinung wäre mir wirklich sehr wichtig und könnte mich/uns bestimmt weiter bringen. Da ich mich nicht unbedingt für einen Schriftsteller halte und wohl eher Schreibfaul bin, hoffe ich ferner die Problematik verständlich zu schildern.
Das drumherum in kürze.
Meine Frau und ich sind seit nunmehr 12 Jahren verheiratet und seit 20 Jahren ein Paar. Für uns beide gab es keine anderen erwähnenswerten Beziehungen. Nahezu alle sexuellen Erfahrungen haben wir uns selbst erarbeitet (blödes Wort). Wir haben vier Kinder. Unsere allgemeine Beziehung, mal abgesehen von den üblichen up n downs über die Jahre, würde ich als durchschnittlich gut beurteilen vielleicht in gewisser Weise als kumpelig beschreiben. Was ich zumindest aus meiner Sicht eher als positiv beurteilen würde. Ach so, wir sind beide annähernd 40 Jahre jung.
Nun zum eigentlichem Problemchen.
Als ich mich entschlossen habe dieses zu schreiben habe ich mich ein wenig geärgert warum ich nicht schon viel früher in die Offensive gegangen bin. Aber vielleicht ist das auch jetzt genau der richtige Zeitpunkt, da ich die Floskel „alles kann nichts muss“ nicht zuletzt durch den Joyclub erst jetzt richtig verstanden habe.
Seit ca. 3 Jahren setze ich mich mit meiner/unseren Sexualität kritischer auseinander. Wie bei so vielen ist Unzufriedenheit die treibende Kraft.
Unzufrieden waren wir beide, soweit ich das beurteilen kann, eigentlich schon immer – meine Frau klagt über zu wenig Sex ich über zu langweiligen. Genau da liegt sehr wahrscheinlich auch die Crux.
Angefangen hat alles mit dem ersten mal(en), die zwar schön und auch aufregend waren, die aber irgendwie nicht richtig funktionierten – immer bevor ich drin war war alles vorbei. Heute ist klar das ich unter frühzeitigem Samenerguss leide. In der Vergangenheit habe ich immer meine sexuelle Unzufriedenheit darauf geschoben, was zum Teil auch stimmt aber ich bin mir heute sicher eben nur zum Teil. Verglichen mit dem allgemeinen Verständnis über Sexualleben insbesondere hier im Forum denke ich, dass wir eher eine 08/15 Variante praktizieren. OV ich bei ihr ja, sie bei mir eher selten und ungern ohne Gummi (Hygiene ist nicht das Problem) , natürlich normalen GV auch in diversen Stellungen. Hin und wieder bei Gelegenheit gibst es das ganze auch schon mal in der freien Natur. Mir geht es aber in erster Linie nicht um spezielle Praktiken, obwohl ich mir da einiges Vorstellen könnte, mir geht es vielmehr um den Reiz des Sexes, neues zu entdecken, Grenzen auszuloten, überrascht zu werden und so weiter. Aber genau dabei kommen wir irgendwie nicht weiter und das schon seit Jahren. Wir reden schon relativ viel über das Thema, scheitern aber immer damit das meine Frau der Meinung ist das unser Sex o.k. sei und Sie nicht wüste was ihr fehlen sollte bis auf die Häufigkeit. Ich muss in diesem Zusammenhang noch erwähnen, dass meine Frau immer die passive war und alles was wir derzeit praktizieren auf meiner Initiative beruht. Ich glaube ihr zwar das ihr das meiste auch zusagt, allerdings kann und will ich nicht glauben das sie keine weiteren sexuellen Wünsche oder Fantasien hat. Klar ist meiner Meinung nach das fast jeder Mensch sexuelle Wünsche und Fantasien hat, klar ist auch das einige davon für immer in den Tiefen der Fantasien bleiben werden und gegenüber dem Partner auch nie geäußert werden. In einigen Fällen ist das bestimmt auch richtig aber irgendwas muss es da doch geben. Ich weiß nicht wovor meine Frau angst hat. Ich könnte mir z.B. vorstellen das sie mal richtig durchgevögelt werden will was ich wegen zu frühen kommen(max 2min) nicht kann.
Oder könnte es doch sein das sie keine solcher Wünsche oder Fantasien hat?
Verklemmtheit könnte auch sein. Wir sind bei dem was wir so tun zwar eigentlich sehr offen aber vielleicht ist ihre Grenze zum „unanständigen“ bzw. „perversen“ sehr niedrig. Oder, und das glaube ich manchmal wirklich, das sie durch Desinteresse oder Bequemlichkeit bezüglich ihre eigenen Sexualität gar nicht weiß was sie will. Sie sich damit nicht beschäftigt. Das hört sich zwar abstrus an und ist vielleicht auch unverständlich aber es kommt mir manchmal wirklich so vor.
Um mal auf den Punkt zu kommen, meine Vorstellung wäre das meine Frau mehr aus sich raus kommt selber aktiver wird und eigene Ideen entwickelt was wir noch so anstellen könnten.
Konkret interessiert mich wie ich ihr eine Brücke bauen kann um das zu schaffen.
Um das deutlich zu machen ich möchte das nicht weil ich nicht in der Lage wäre diesen Part zu übernehmen, sondern damit wir das zusammen machen. Mal hab ich was, mal hat sie was – eben partnerschaftlich.
Oder und das noch zum Schluss, könnte es sein das meine Frau devot veranlagt ist und deswegen immer nur mich machen lässt.
So ich hoffe das die Problematik einigermaßen rüber kommt und ich würde mich über eure Meinung wirklich sehr freuen.
Euer
ckxxel