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Also wenn ich jemanden liebe, will ich dann nicht automatisch das Beste für ihn? Tue ich dann nicht gerne alles, damit es ihm gut geht? Steht das Egoismus nicht vollkommen konträr gegenüber?
Wenn ich ohne weiteres im Egotrip verbrannte Erde hinterlasse und auf den Gefühlen meines Gegenübers herumtrampele, dann kann man da in meinen Augen auf jeden Fall nicht von Liebe reden. Nichtmal von Verliebtsein oder auch nur Freundschaft. Denn selbst auf die Gefühlen von Freunden nehme ich doch Rücksicht, wenn sie mir etwas bedeuten
Ja, natürlich - deinen 2. Absatz sehe ich genauso.
zum 1. Absatz:
Es kommt darauf an. Es kommt auf den eigenen Liebesbegriff an. Ich hatte hier im Forum, mal versucht das zu diskutieren. Abgesehen davon, dass jeder Mensch das immer ein wenig anders sieht, gab es mMn 2 Grundtendenzen: Auf der einen Seite Liebe als "selbstlose Liebe" - rein gebend, nie fordernd oder erwartend und auf der anderen Seite eine emotionale Verbundenheit, wo es, in gewissen Rahmen, berechtigte Erwartungshaltungen gibt.
Es gibt auch recht viele Fälle wo Liebe sinnvolle Grenzen der eigenen Bereitschaft haben. Wenn bei deiner 2. Frage das "gerne" wegfällt und daraus u.U. ein Opfer wird, weil es einen evtl. selbst zu sehr belastet. Wenn zum Beispiel ein Partner unglücklich wird über längere Zeiträume, damit meine ich nicht nur Depression, sondern schon wesentlich sanftere noch alltagstauglichere Zustände, dann kann ich mich dazu entscheiden, aus Loyalität, Treue oder dem eigenen Liebesbegriff, ggf. mit dem Menschen zusammen in den Abgrund zu gehen oder ich löse mich (trotz Liebe) um nicht selbst zu Grunde zu gehen und andere Wege zu suchen, für mich und die Liebe zu dem unglücklichen Menschen.
Situationen sind so verschieden, wie menschliche Leben. Ich lehne es ab, andere in diesem Zusammenhang für ihre Entscheidung zu be- oder verurteilen. Meine Überlegungen gelten nur für mich und wenn ich mir "an die eigene Nase fasse" .