Erfahrungsbericht
Hallo, ich wollt hier mal
Ganz kurzes vorwort: ich lebe (mitlerweile) in einer FLR. aktuell sind wir dabei diese beziehung auf ein neues Level zu heben. Als teil davon, habe ich die aufgabe bekommen, mich im JC aktiv zu beteiligen und sehr ausführliche beiträge über meine erfahrungen der letzten jahre als eine art öffentliches tagebuch zu verfassen, also entschuldigt die vielen zeilen.
Bevor ich mich als BDSM-ler geoutet habe war dies für mich schon lange bestandteil meines lebens, zumindest in meiner fantasie.
Meine frau hatte damit, wie du sagst, ebenfalls "nichts am hut", und eigentlich auch nie zuvor interesse daran gehabt. Sie war aber gewillt es zu versuchen.
Nach unserem ersten versuch meinte sie, dass es ihr schon spaß gemacht hätte.
Nach ein paar weiteren kleinen sessions gingen ein bisschen die pferde mit mir durch und ich ließ meiner seit jahren angestauten lust freien lauf und überschütette sie mit ideen und vorstellungen. Da sie ja nun auch gefallen daran gefunden hatte und ich endlich das gefühl hatte, mich mit jemandem darüber austauschen zu können. Für mich war es ein bisschen so, als wäre der staudamm, der all das jahrelang zurückgehalten hat, einfach gebrochen und jeder versuch mich ein wenig selbst zu bremsen scheiterte kläglich, auch wenn ich es wirklich versuchte.
Damit hab ich sie dann natürlich komplett überfordert und wir kehrten zurück zum vanilla lifestyle.
Nach einiger zeit hatte ich aber das wirklich starke verlangen, dieses gefühl erneut zu erleben und sie stimmte dem auch zu. Wieder mit dem gleichen ergebniss.
Wir haben das ganze einige male wiederholt, mit tränen und frustration beiderseits als ergebnis.
Ich liebe meine frau und wollte sie unter keinen umständen verlieren, auf der anderen seite war dieses unbefriedigte bedürfnis in mir und diese ersten realen erfahrungen haben das verlangen danach noch verstärkt.
Mitlerweile weiß ich auch woran es jedes mal gescheitert ist:
1.) sie war zwar interessiert, hatte allerdings angst davor, ihren mann zu "verlieren" und in der beziehung als dom immer stark sein zu müssen
2.) Hab ich genau dieses gefühl dadurch verstärkt, dass ich sie, mangels fehlendem einfühlungsvermögen und zu hohen erwartungen an jemanden für den das alles neuland ist, einfach ins kalte wasser geworfen habe. Ich habe ihr einfach nicht genug zeit gegeben, alles einsortieren zu können.
Funktioniert hat das alles erst, als ich ihr wirklich genug zeit und raum gegeben habe, ihre gefühle und eindrücke zu verarbeiten.
Ich glaube das wichtigste ist:
Kommunikation, gegenseitiges verständnis, der mut wirklich über seine gefühle zu sprechen und ihr wirklich die zeit zu geben, die sie braucht.
Bring in erfahrung ob sie ehrliches interesse daran hat, diese erfahrungen mit dir zu machen, oder ob sie es nur für dich macht. Nur darauf kannst du aufbauen.
Wenn ja: auch wenn es wirklich schwer ist, gib ihr zeit und übe dich in gedult, sie wird zu dir kommen wenn sie dafür bereit ist.
Wenn nein: wie es schon so viele vorher gesagt haben, du wirst aus ihr niemals was machen können, was sie nicht ist. Und selbst wenn du es versuchen / schaffen solltest wird es wahrscheinlich keinen von euch beiden glücklich machen.
Ich habe des glück, das meine frau eine (mitlerweile sehr stark ausgeprägte
) sadistische ader in sich hatte und auch wenn sie sich mit den "tabubrüchen" anfangs schwer tat , wirklich interesse daran hatte, "spielchen" zu versuchen. Ausserdem hat sie ziemlichen gefallen daran gefunden, sich nicht mehr wirklich an hausarbeiten beteiligen zu müssen und dann noch von mir verwöhnt zu werden.
Ich glaube nicht, das du sie dazu "bringen" kannst, sich mit dir auf diese reise zu begeben. Wenn sie aber interesse daran zeigt und die "veranlagung" dazu hat, kannst du ihr auf jeden fall dabei helfen diese an's tageslicht zu bringen.
Erwarte dir aber nicht, das sie von anfang an die strenge femdom ist, die dir mit der gerte zeigt wo's lang geht. Macht das ganze schritt für schritt und konzentriert euch dabei auf das, was ihr gefällt.
Regelmäßige "feedback" gespräche miteinander haben uns dabei sehr geholfen.
Sie hat mir im nachhinein auch gesagt, was für sie die großen knackpunte waren:
Zum einen hatte sie angst davor, dass sich meine, im realen leben doch eher starke und selbstbewusste persönlichkeit, grundlegend verändern würde, wenn sie mir erlaubt unterwürfig zu sein.
Ihr zu zeigen, dass ich auch als Sub ihr beschützer und ihre schulter zum anlehnen sein kann, wenn sie das braucht, hat ihr dabei ziemlich geholfen.
Zum anderen fühlte sie sich anfangs ziemlich unwohl, wenn es darum ging gröber zu sein. Ihr ganzes leben wurde ihr gesagt, das es nicht in ordnung ist, menschen schlecht zu behandeln, zu verletzen oder sonstiges anzutun. Und aufeinmal wollte ich, das sie genau gegen diese geselschaftlichen normen verstößt...
Bis dieser schalter im kopf umgelegt war, was der unterschied zwischen BDSM und misshandlung ist und dass das eine nichts mit dem anderen zu tun hat, hat es auch etliche gespräche gedauert.
Mitlerweile ist unsere erste session 6 jahre her und wir haben einen ziemlich holprigen weg hinter uns.
Doch sie hat einige sachen gefunden die ihr wirklich spaß machen und uns beiden nicht nur lust bringen, sondern mitlerweile teil unseres lebens sind, und wir sind auch beide ziemlich happy damit, wie es gerade läuft.
Lg
J4CK