Ich erzähle das einmal aus meiner Perspektive, da ich glaube das Problem zu kennen und schnell mit demselben zu strugglen.
Vorab muss ich sagen, dass ich unfassbar verkopft bin.
Es erregt mich geistig sehr Reaktionen wahrzunehmen und zu steuern. Das betrifft sowohl den BDSM-Aspekt, als auch den "normalen" Sex, zu dem für mich nicht immer die Penetration gehört.
Im BDSM-Play / Session oder wie immer man das aktive situative ausleben bezeichnen mag bin ich idR. nie hart. Ich bin sehr erregt, aber nicht direkt körperlich. Das würde mich auch massiv stören, weil damit mein Fokus vom "Domspace" und der Beobachtung meiner Partnerin, aus der ich dort viel ziehe, auf mich rutschen würde.
So. Nun kommt genau das mit meiner Verkopftheit zusammen.
Das hat vor einigen Wochen dazu geführt, dass ich einmal gar nicht kam und wir nach bestimmt 30 Minuten stoppten. Das war okay. Das kenne ich. Das passiert. Er war hart, aber ich kam nicht zum (Ab)sch(l)uss.
Mich hat das gefrustet. Umso mehr, als wir später Nachts, obschon wir eigentlich schlafen wollten, noch einmal geil aufeinander wurden und meine olle Gästematratze mich beim Bewegen massiv einschränkte. Beim Positionswechsel verrutschte mein Gummi. Ich kam raus. Schwanz schlaff. Das ließ sich nicht beheben.
Bei mir gingen dabei klassische Filme im Kopf los, die ich eigentlich selbst albern finde, aus der ich in dem Moment für ein Paar Minuten aufgrund gesellschaftlicher Prägung aber nicht raus kam und unglücklich rein rutschte. Diese waren:
"Ich funktioniere nicht. Was stimmt mit mir nicht? Ich kann meine Freundin nicht penetrieren. Das muss ihr negativ vorkommen. Hoffentlich kommt das nicht öfter vor? Und was, wenn andere sie jetzt besser vögeln?" Sie bat darum (D/s-Konstrukt) masturbieren zu dürfen. Ja, ich hätte da auch helfen können, warum sie am besten mit ihrem Spielzeug selbst kommt ist eine ganz andere Baustelle.
Dann sie machen zu lassen, während ich mit dem Gefühl gerade sexuell zu versagen dort lag, war temporär belastend.
Wir sprachen hinterher darüber. Mir kamen meine Emotionen direkt danach selbst albern vor. Hier kam viel zusammen: Gesellschaftliche Prägung im Hintergrund, die durchschimmerte, selbst wenn ich sie eigentlich hinter mir gelassen habe, der Umstand, dass unsere Beziehung recht frisch ist und der Umstand, dass wir eine Polybeziehung führen, dazu meine Verkopftheit.
Bei einer späteren Gelegenheit passierte mir dann initial dasselbe:
Er wurde nicht hart, als ich sie penetrieren wollte.
Es ging nicht gleich derselbe Film los, denn zwischen uns ist Penetration zwar etwas sehr intimes, aber nicht zwingend um guten Sex zu haben. Für mich ist das Gefühl der Verbundenheit darin aber nicht unwichtig, zudem ich schon gerne meinen Schwanz im Spiel hätte, wenn ich es denn will.
Nun ergab sich eher die Sorge ob das ein Problem bleibt, warum das schon wieder passiert, wie ich das löse. Gleichzeitig hatte ich mir vorgenommen etwas zu experimentieren: Andere Kondome. Penisring - der dann komischerweise nicht drüber wollte -.- - Positionswechsel.
Mein Hirn hat dann dicht gemacht. Zu viel. Zu viele Lösungsversuche. Zu verkopft. Dazu die Frage: Was, wenn das jetzt ein allgemeines Problem wird.
Das belastet, gerade wenn man sich deshalb selbst beginnt in Frage zu stellen, bzw. sogar zu dramatisieren, dass das ein ab nun gängiges Problem wird. Sofort ist der Kopf belastet und man denkt beim nächsten Sex sofort "hoffentlich klappt das jetzt!...aber was, wenn nicht?!"
Dann baut das von mal zu mal mehr Druck auf. Es wird ein sich nicht nur fortsetzendes, sondern auch festsetzendes Problem, weil immer mehr Negativerlebnisse dazu kommen.
Gerade dieser Gedanke ist ein Garant dafür, dass es nicht klappt, weil man sich nicht entspannt.
Am besten funktioniert der Sex bei mir, wenn ich weniger darüber nachdenke, ob er gerade klappt.
Außerdem ist es keine Schande sich Hilfe zu holen. Seien es Penisringe oder auch Viagra.