Ich hätte mir aus heutiger Sicht eine Athmosphäre gewünscht...
Das ist so ein Punkt..heute siehst du die Dinge anders als damals, bzw. dein Kind vielleicht heute. Mir geht es um das, was dein Kind heute von euch erwartet.
Die entspannte Atmosphäre sicherlich, aber
in der das Gespräch darüber bei Bedarf unbeschwert möglich gewesen wäre
woher weißt du, dass dein Kind
darüber diskutieren will? Und vor allem kann...
Den Bedarf habt nur ihr, nicht das Kind.
Aber ich stimme mit Dir überein, dass Details über das Sexualleben, Beziehungsmodelle, ein und ausgehende Sexualpartner, herumliegende Gerten etc. dort nichts verloren haben.
Damit beantwortest du schon fast deine Frage...
Wie kann eurer Kind/Jugendlicher verstehen, dass die Liebe (und auch Sexualität) die er bisher kennenge
lernt hat, bei seinen wichtigsten Bezugspersonen nicht mehr stimmt und eigentlich alles ganz anders ist. Das Wertemodell (z.T. auch das Weltbild) gerät kräftig durcheinander...das es nicht so ist, wissen wir als Erwachsene (weil wir es durch eigene Erfahrungen so gelernt habt), euer Kind kann nur euren Worten folgen...und die stimmen dann nicht mehr ganz zu den Taten dies es von euch kennt.
Aber das Wissen, dass die Liebe zwischen Mama und Papa nach Jahrzehnten nicht exklusiv ist?
Welche Liebe kennt denn ein Kind? Die zu seiner Familie (sehr exklusiv), zum Haustier (nicht mehr so exklusiv, weil teilbar) und zum/zur (besten) Freund/-in (temporär, aber auch exklusiv, sofern das 'Liebe' ist)...
Wie kann man dem Kind glaubhaft erklären (und darum geht es), dass Liebe teilbar ist? Weil man auch Hund und Hamster lieben kann?
Puh...schwierig...und Kinder beziehen solche Aussagen sehr schnell auf sich, wie schon gesagt, sie suchen dann ihren Platz in dem Wertemodell und verstehen, dass die Liebe ihrer Eltern zu ihnen auch jederzeit teilbar und änderbar sein könnte...und da kannst du noch so viel erklären wollen. Erst wenn Liebeserfahrungen, Sexualität und Charakter ausgebildet sind, wird ein Kind/Jugendlicher dem folgen können und durch eigene Erfahrungen eure Handlungen verstehen können...nämlich dass sie nichts mit ihm zu tun haben.
Das soll einem Jugendlichen mehr schaden als die vielen realen Brüche in den Patschwork-Familien da draussen? Erschliesst sich mir nicht.
Der Unterschied zu Patchwork-Familien ist, dass diese sich ihr Schicksal (der Trennung davor) nicht selber ausgesucht haben. Ihr dagegen geht eurem sexuellem Verlangen nach und wollt dafür die Akzeptanz bei den Kindern...das ist etwas ganz anderes.
Zumindest sehe ich das so
.
Da finde ich die 'Lüge' der zeitweisen Abwesenheit das deutlich geringere Übel. Denn wie es sich langfristig auf den Jugendlichen auswirkt, kann keiner sicher vorhersagen.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, wie es sich anfühlt, wenn dein Wertemodell und Weltbild durch ein 'klärendes Gespräch' im Jugendalter durcheinander gerät...und das wirkt in gewissen Teilen bis heute nach.
Sabdi (m)