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Kinder in die offene Beziehung einweihen?

Kinder in die offene Beziehung einweihen?
Liebe Joyclub-Gemeinde,

wir würden uns über Meinungen und vor allem Erfahrungen von Eltern mit Teenager-Kindern freuen, die in einer offenen Beziehung leben. Es geht um die Frage, ab welchem Alter es sinnvoll ist, die Kinder in die offene Beziehung mit einzuweihen.

Wir leben seit vielen Jahren in einer festen Beziehung und haben zwei Kinder, eines erwachsen und das andere 14 Jahre alt. Seit mehreren Jahren haben wir unsere Beziehung geöffnet und pflegen zunehmend weitere, auch länger dauernde, sexuelle Beziehungen.

Unser erwachsenes "Kind" ist seit längerem eingeweiht. Wir diskutieren nun zwischen uns, ob wir das auch für das jüngere Kind tun sollen. Der Grund ist, dass wir unser liebevolles und offenes Verhältnis zu den Kindern nicht durch die Konstruktion von irgendwelchen "Geschichten", wo Mama oder Papa heute Nacht denn sind oder woher wir xy denn kennen, belasten wollen.

Auf der anderen Seite wissen wir aus eigener Anschauung, wie schwierig für pubertierende Kinder in diesem Alter die ersten "Gehversuche" mit dem anderen Geschlecht sind. Da wollen wir nicht obendrein noch Verwirrung stiften und vielleicht auch Unsicherheiten auslösen, was unsere feste Beziehung anbelangt. Das ist also unser momentaner Zwiespalt.

Ihr solltet vielleicht wissen, dass wir unser Beziehungsmodell selbstverständlich beide so wollen und eifersuchtsfrei leben. Auch stellen wir unsere feste Beziehung keinesfalls in Frage. Das ganze hat auch einen Umfang, der von unserem Familienleben wohl nicht mehr Zeit wegnimmt als es irgendwelche Hobbies tun würden.

Bitte lasst uns Diskussionen über die Definition von "offener Beziehung" oder moralische Standpunkte, ob man das darf oder nicht, vermeiden. Wir wissen was wir tun und wie weit wir gehen wollen. Wenn, dann würden wir unserem Kind sagen wollen, dass es neben unserer Liebe eben noch weitere Menschen in unserem Leben gibt, mit denen wir Zeit verbringen.

Danke vorab für Eure rege Beteiligung!
*****itx Paar
11.456 Beiträge
Kinder in die offenen Beziehung einweihen?
Vielen Dank für diesen Beitrag, den wir sehr interessiert verfolgen werden.

Auch uns wird sich diese Frage über kurz oder lang noch stellen. Zwar sind die Kinder jetzt unter 7 Jahre alt, aber und das wissen wir alle, die Schnittstellen wie Internet, Telefongespräche bzw. abendliche Ausflüge sind für die beiden hoch interessant und werden immer gründlich hinterfragt.

Auch wir leben im Zwiespalt, Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit zu predigen, selbst aber gelogene Konstrukte aufzustellen, die unsere Abwesenheit begründen.

Das das vorerst nicht anders geht wissen wir, weil die Kinder noch zu klein sind, um die Zusammenhänge und Hintergründe zu verstehen.

Da aber die sexuelle Reife und das Wissen darum immer zeitiger einsetzen, so zumindest unser Eindruck, wollen wir auch vorbereitet sein und überlegen jetzt schon, wann es Zeit sein könnte, uns zu offenbaren.

LG appleitx
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team 
Unser Kind weiß seit jeher, dass wir eine offene bzw. polyamore Beziehung leben - und hat damit keinerlei Probleme, hat auch noch niemals welche gehabt. Aber es gab natürlich Gespäche, Fragen, Diskussionen ... Und die meisten unserer Freunde handhaben das ähnlich: alle Kinder wissen und respektieren das. Doch in allen Fällen leben die Familien auch sonst sehr offen und ehrlich in dieser Hinsicht. Anders ist es uns nicht vorstellbar.

Kinder ahnen bzw. "riechen" das weit mehr, als wir uns vorstellen können. Und wüssten sie, dass da etwas strikt verheimlicht wird, würde das die Beziehung zueinander ähnlich stören wie andersrum, wenn die Kinder ihren Eltern etwas Grundsätzliches zu verheimlichen versuchen (ich meine damit nicht Tagebücher und die üblichen kleinen Geheimnisse, die alle Teenies haben): Irgendwie ist dann nach unserer Erfahrung "der Wurm drin".

(Der Antaghar)
*****itx Paar
11.456 Beiträge
@Antaghar
Ich bin ganz bei dir, keine Frage, dass haben wir ja auch schon im persönlichen Gespräch thematisiert. *zwinker*

Aber und das wäre unsere Frage.
Sollen wir unsere Kinder, die noch nicht sexuell aufgeklärt wurden, in diese Beziehungskonstellationen einweihen? Wir hätten große Angst, sie könnten mit diesem Wissen, das Mama mehrerer anderen Mann hat, nicht umgehen.
Wir erleben gerade Diskussionen, unter den Kindern, die sich um andere Paare drehen, die sich in Trennung befinden oder bereits getrennt sind. Das ist ziemlich schlimm für die Kinder und sie beobachten uns daher ganz genau in unserem Tun und Handeln.

Für unsere Kinder ist die Liebe untereinander und die Sicht auf unsere Liebe sehr elementar und bestimmend vordergründig. Das erleben wir fast täglich, wenn wir schmusen uns küssen oder miteinander reden.

Wann ist denn ein Kind bereit dafür, zu verstehen, dass Mama oder Papa einen anderen Partner "liebt" bzw. mit ihm "sexuell verkehrt"?

Doch sicher nur mit dem dafür nötigen Wissen über unsere Sexualität und den körperlichen Vorgängen und Abläufen, also nach der sexuellen Aufklärung und nur mit vorbereitenden Gesprächen zu Beziehung und Gesellschaft?

Oder sehen wir das zu eng?

LG appleitx
Na mit dem Thema
scheinen wir ja ins Schwarze getroffen zu haben. Übrigens haben wir "Polyamor" gedanklich mit eingeschlossen, als wir "offene Beziehung" schrieben, nur als Randbemerkung.

@*****itx: Zum Glück sind wir nicht die einzigen sind, die sich in den Zwiespalt hineinmanövriert haben, den man wie Antaghar zeigt vielleicht auch gar nicht hätte entstehen lassen müssen. Aber wir sind da doch noch etwas vorsichtig, auch Freunden gegenüber. Sozusagen eine verborgene Offene Beziehung. *zwinker*

@*****har: Ich hätte bei Euch mit nichts anderem gerechnet. *g* Das ist natürlich die konsequenteste und auf Dauer beste Lösung.

Doch in allen Fällen leben die Familien auch sonst sehr offen und ehrlich in dieser Hinsicht.

Meinst Du damit, dass Freunde, Verwandtschaft etc. also alle, die's wissen wollen, Euer Lebensmodell kennen? Mutig, mutig!

Übrigens stimme ich Dir volkommen zu, was die feinen Antennen der Kinder anbelangt. Deswegen brennt's uns ja jetzt auch auf den Nägeln. Wir wollen ja nicht den Eindruck erwecken, wir gehen heimlich fremd.
Welch eine Frage! *top*
Da muss ich mich erst einmal setzen, denn ich gebe zu, dass ich mir über die Herausforderung, die eigenen Kinder in eine nicht "alltägliche" Beziehungsform einzuweihen, noch wenig Gedanken gemacht habe.

Das liegt daran, dass das Kind, mit dem ich meinen Alltag teile, noch keine zwei Jahre alt ist und damit nun sicherlich unstrittig zu jung für Erklärungen jedwelcher Art ist. Es sind also quasi ungelegte Eier für mich ...

Wann aber ist es Zeit, ehrlich zu sein und seinem Kind ein Konzept nahe zu bringen, das sexuelle Treue nicht als unmittelbare Voraussetzung einer intakten Familie sieht?

Zunächst ist es sicherlich wichtig, ihm zu zeigen, dass seine Eltern sich lieben - noch nimmt er sie ja nicht unbedingt als zwei eigenständige Persönlichkeiten wahr. Sie existieren nicht in seiner Welt, sondern sie SIND schlichtweg seine Welt!

Und ich denke, dass es auch in der frühen Pubertät und in der Zeit, in der sich erste Bande mit dem anderen Geschlecht ergeben, durchaus denken darf, dass Liebe und erste Küsse exklusiv vergeben werden
Oder? *gruebel*

Ich glaube, dass ich mich später dazu nochmal melden muss ... *zwinker* So in 12 Jahren!
Und ich denke, dass es auch in der frühen Pubertät und in der Zeit, in der sich erste Bande mit dem anderen Geschlecht ergeben, durchaus denken darf, dass Liebe und erste Küsse exklusiv vergeben werden
Oder? *gruebel*

Genau das ist der Grund, warum wir es bisher nicht erzählt haben! Für uns ist das Modell "Offene Beziehung" etwas, das eine gewisse Reife und Erfahrung in Beziehungsdingen voraussetzt. Es war für uns als Erwachsene schon kein einfacher Prozess, dort zu landen.

Es mag altmodisch klingen, aber für uns ist es irgendwie heilig, dass die ersten Schritte eines Kindes mit dem anderen Geschlecht die Intensität und Exklusivität haben, die wir von unserer Jugend kennen, und nicht wild in die Gegend verteilt sind, wie Du schreibst eben.
*********nzer Mann
73 Beiträge
Könnt Ihr Euren Kindern nicht noch Zeit geben?
Ist es Euch so dringend, ihnen Euer Lebens- und Beziehungskonzept vorzustellen, vielleicht sogar überzustülpen? Das passt für mich ganz prima in den Überforderungstenor, der unsere Gesellschaft heute durchzieht. Englisch im Kindergarten, auf acht Jahre verkürztes Gymnasium ohne Abspecken der Lehrpläne, und kaum haben die Kinder Haare am Sack, sollen sie sich mit polyamoren Beziehungsformen auseinandersetzen. Und wo bleibt da die Zeit für eigenes Ausprobieren?
"Papa, wie streichle ich Katis Busen, ohne dass sie immer zuckt? Und warum klemmt sie die Oberschenkel zusammen, wenn ich ihren Bauchnabel kraule?" Das sollte eher die Probleme eines Vierzehnjährigen beschreiben.
Dass Ihr Euch ihm erklären wollt, könnte das vielleicht Euer eigener Rechtfertigungsdruck sein? Der fragt schon, wenn er da was genaueres wissen will. Schließlich leiden die Kids grade an der langen, schwer heilbaren Krankheit namens Pubertät und haben ganz viel anderes im Kopf. Lasst sie erstmal eine Zweierbeziehung leben, oder besser leben lernen. Für offene Beziehung ist in der Entwicklung erst Platz, wenn Zweierbeziehung langweilig geworden ist und es eines Inputs von aussen bedarf. Ihr habt doch vermutlich euer Sexualleben auch nicht gleich mit Sexspielzeugen und Overknees begonnen, die sind bestimmt (wie bei uns) erst dazugekommen, als der klassische Missionar mit seinen Varianten ein Gähnen hervorgerufen hat.

Vielleicht erledigt sich Euer Ansatz ja auch von selbst ("Mama, lass mich mit Eurer Beziehungskacke in Ruhe!").

LG
tempeltänzer
Papa, wie streichle ich Katis Busen, ohne dass sie immer zuckt?


Richtig muss es natürlich heissen: "... DAMIT sie immer zuckt" *zwinker*

Aber Spaß beiseite, ich denke, dass es hier nicht um Rechtfertigung geht, sondern auch darum, dem Kind eigene Überzeugungen nahe zu bringen, bevor es selbst dahinter kommt, wie Mama&Papa ihre Beziehung leben.

Grundsätzlich aber stimme ich Dir zu, @*********nzer:
Ein Kind sollte selbst ausprobieren können! Und dazu bedarf es eigener Erfahrungen, die nun einmal mit einer gewissen Exklusivität von Liebesbezeugungen beginnen, im Grunde so, wie wir alle es einmal gelernt haben. Oder die meisten.
Wie aber lässt man das zu, ohne zu lügen, ohne zu erklären, warum und mit wem Papa (oder Mama) den Abend verbringt?

Vielleicht melden sich ja einmal User, deren Eltern schon "offen", als "Swinger" oder polyamor gelebt haben und sagen uns, wie sie an dieses Thema herangeführt wurden?
@tempeltaenzer
Ich vermute, dass es auf "interessiert mich nicht wirklich, ist Euer Ding" als Antwort des Kindes hinausläuft, das kennen wir, das wäre doch prima!

Du hast den Punkt nicht verstanden: Wir wollen dem Kind nicht irgendwas "nahe bringen", sondern vermeiden, dass aus dem, was es im täglichen Leben davon fast unweigerlich bemerkt und nicht in Einklang bringen kann dem was es weiss sich

• Unehrlichkeit und Verlogenheit in das Verhältnis Eltern-Kind einschleicht,

• und womöglich die Befürchtung aufkommt, wir wollten uns trennen.
absolute Zustimmung, @*******oll! *top*

Aber da ich ja vorher schon dem @*********nzer weitgehend zugestimmt habe, scheint die Gretchenfrage ja zu sein, wie man selbst

  • authentisch bleibt vor dem Kind, als Paar und als einzelne Person


und andererseits

  • ihm den sicheren Halt gibt, dass mit Mama&Papa alles in Ordnung ist, dass sie sich lieben und dass ihr Heimathafen nicht Gefahr ist

ich kann auch NOCH nicht wirklich mitreden.... im moment sind unsere beiden noch im grundschulalter.
bisher wundern sie sich überhaupt nicht drüber, wenn mama oder papa zu einem freund oder einer freundin fahren. das ist eine selbstverständlichkeit, in ordnung, da werden keine großen fragen gestellt und ich hoffe, dass sie sich diesen unbefangenen umgang damit auch für später behalten können.

ich habs immer so gehalten (in der familie und im pädagogischen bereich), dass ich kindern dann antworten gebe, wenn sie fragen. und tunlichst vermeide ihnen da vorher antworten zu geben, die sie vielleicht gar nicht haben möchten.
wenn solche fragen dann kommen, sollte man halt nicht ins stottern geraten und auch nicht anfangen lügengeschichten zu erzählen.

im mom denke ich mir, dass das kein großes problem wird - aber das wird sich zeigen.



lg
fishandchips
@fishandchips
ich habs immer so gehalten (in der familie und im pädagogischen bereich), dass ich kindern dann antworten gebe, wenn sie fragen. und tunlichst vermeide ihnen da vorher antworten zu geben, die sie vielleicht gar nicht haben möchten.

Eigentlich klingt das gut. Nur glaubst Du, sie würden fragen, wenn sie heimliches Fremdgehen vermuten? Ich weiss nicht so recht..
Nur glaubst Du, sie würden fragen, wenn sie heimliches Fremdgehen vermuten?


in unserem fall werden sie das ja nicht vermuten können.
wenn ich sage "kinders, bis sonntag ! ich fahr zu nem freund" und der papa steht daneben... wie sollten sie da an heimlichkeiten denken können ?

in vorleistung muss man als eltern sicher gehen. das meinte ich mit "selbstverständlichkeiten schaffen". gar keine situationen entstehen lassen, die irgendwie nach außen seltsam aussehen könnten.


lg
fishandchips
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team 
Ab welchem Alter?
In einer anderen Gesellschaft, in welcher sexuelle Offenheit herrscht, müsste diese Frage gar nicht gestellt werden. In unserer schon!

Wir haben es so gehandhabt, dass wir auf die ersten Fragen offen und ehrlich eingegangen sind und auch darüber geredet haben, dass es da sehr viele verschiedene Möglichkeiten gibt. Das begann so etwa mit 13 - 15 Jahren. (Vorher glaube auch ich, dass es sinnlos wäre oder vielleicht sogar nicht mal wirklich gut für die Kinder. Aber ich bin da unsicher.) Und er geht nun dennoch seinen eigenen Weg, probiert eigene Möglichkeiten aus, was ich gut und richtig finde - und wird vielleicht irgendwann ganz anders leben als wir.

Andererseits kenne ich Gemeinschaften, in welchen die Kinder die sexuelle Offenheit ihrer Eltern von klein auf mitkriegen - und nicht nur keinerlei Schaden daran leiden, sondern auf mich freier, fröhlicher, ungezwungener wirken als andere.

Ich denke, jeder sollte da individuell entscheiden - aber auf jeden Fall sein eigenes Lebensmodell dem Kind nicht als das einzig wahr eund richtige "verkaufen" (ähnlich wie bei Religionen) und stets im Gespräch mit den Kindern bleiben sowie wirklich offen sein für kritische Fragen.

Dann kann ich mir nicht vorstellen, dass es zu Schwierigkeiten führt, egal in welchem Alter. Und mir ist dergleichen auch noch nie zu Ohren gekommen. Die meisten Kinder sind da weit offener, neugieriger, unvoreingenommener und unbefangener, als wir Erwachsenen glauben - es sei denn, sie wurden bisher "verklemmt" erzogen, dann kann solch eine Öffnung unter Umständen auch für Kinder problematisch sein. Aber auch da bin ich mir gar nicht sicher.

(Der Antaghar)
Unser erwachsenes "Kind" ist seit längerem eingeweiht. Wir diskutieren nun zwischen uns, ob wir das auch für das jüngere Kind tun sollen. Der Grund ist, dass wir unser liebevolles und offenes Verhältnis zu den Kindern nicht durch die Konstruktion von irgendwelchen "Geschichten", wo Mama oder Papa heute Nacht denn sind oder woher wir xy denn kennen, belasten wollen.

ich würde es "natürlich" lassen...


keine konstruktionen/lügen/ausreden,
aber auch keine offensive offenheit..
soviel wie nötig...

wenn sich dann nachfragen ergeben,
kann man schrittweise darauf eingehen...
es gab einmal, vor langer, langer zeit, einen wunderbaren auskleber, wahrscheinlich gab es diesen auch damals als postkarte und so weiter...


auf jeden fall, in meinem besitz, besser gesagt, auf meiner alten rostlaube, prangte einmal ein besagter aufkleber...

der folgendes aussagte/darstellte...


man sah ein typisches hippie-ehepaar, das auf einem bürgersteig entlang ging. im schlepptau, hatte die beiden ihren sohnemann dabei...

jener in anzug und mit aktenkoffer...

es folgte jene textzeile:
was haben wir nur bei unserer erziehung falsch gemacht?



das war der erste gedanke, an den aufkleber, als ich diesen tread las...
*******ossy Frau
10 Beiträge
Ich denke, wichtig für Kinder ist, daß sich zwischen Papa und Mama nichts ändert. Solange Ihr vermitteln und vorleben könnt, daß zwischen Euch alles in Ordnung ist, dürfte das ok sein. Die Kids übernachten ja auch schonmal bei Freunden, warum also nicht Ihr auch mal?

Und, da halte ich es wie cioccolata: Je selbstverständlicher und offener Ihr damit umgeht, um so einfacher ist es wahrscheinlich für das Kind. Ist eben so, und es ändert sich in der Familie nichts.

Vielleicht nicht groß erklären, sondern einfach leben. "Ciao, ich bin dann bei ..." "Viel Spaß, Schatz, bis morgen." Zärtlicher Kuß an Partner und Kinder, und locker zur Tür raus. Wenn dann Fragen kommen, kann man sie ja beantworten. Und wenn ein erwachsenes Kind schon im Boot ist, dann können die Geschwister auch viel untereinander besprechen.
Ein sehr interessantes Thema, sodass ich mich gerne einmischen möchte, auch wenn es für mich noch Zukunftsmusik ist. *zwinker*

Offenheit schön und gut, aber erhöht sich dadurch nicht der Druck auf die Kinder?
Heute ist der Druck, sexuelle Erfahrung vorweisen zu können, unter Jugendlichen doch sowieso sehr hoch, gar nicht vergleichbar mit früher. Was ist, wenn dann noch dazukommt, dass sie denken, nur "erwachsen" zu sein, wenn sie offene oder polyamore Beziehungen führen? Führt das nicht zu einer Überforderung, wo noch die einfachen Grundlagen-Erfahrungen in Liebesdingen fehlen?

Nicht falsch verstehen, für mich wäre es schön, offen sein zu können, weil ich es im Freundeskreis auch bin. Ich frage mich nur, ob man es sich als Erwachsener damit nicht einfach macht und aus falsch verstander Ehrlichkeit heraus den Kindern mehr zuschiebt, als fair ist?

*nixweiss*
dito!
Auch ich schlage mich auf die Seite der „Verschweiger“, zumindest „Verzögerer“. Daher volle Zustimmung zu Taishar.

Ein wesentliches Ziel unserer Erziehung ist – im weitesten Sinne verstanden – Treue: Erkenne, wer Deine Freunde sind, setze Dich für sie ein und setze Dich mit Ihnen auseinander, tu was für Deine Geschwister und für Deine Freundschaften, wenn Du in eine Handballmannschaft bist, dann denk nicht daran, Fußball zu spielen, solange Du Dir nicht klar darüber bist, dass Deine Handballer möglicherweise auf Dich angewiesen sind, usw.

Vor diesem Hintergrund: Ich glaube nicht, dass Jugendliche in der Lage sind, zwischen emotionaler und körperlicher Treue zu differenzieren. Da eröffnet sich ein ganzer Sack von Problemen, dem sie schlichtweg noch nicht gewachsen sind. Das ist ein Sack für Meister – nicht für Lehrlinge. Oder, um im Bild zu bleiben: Wie sollte ich meinem Sohn beibringen, dass er seine Handballjungs am Samstag Vormittag nicht im Stich lassen darf, wohl aber am Abend seine neue Flamme?

Ich ahne, was Antaghar sagt: Treue bedeutet nicht körperliche Monotonie. Klar, d´accord. Das wissen wir - die Jungs und Mädels müssen aber erstmal die Basics ihrer Gefühle kennen- und erlernen. Überfordert sie nicht und schützt sie, so lange es geht!

... meint Rückenwind.
Tja..
Überfordert sie nicht und schützt sie, so lange es geht!

..da sind wir mittendrin im Dilemma! Genau der Grund für unseren Thread.

Ab einem bestimmten Alter geht es eben nicht mehr, ohne Kollateralschäden an der Eltern-Kind-Beziehung zu riskieren. Ich denke, es kristallisiert sich heraus, dass es vor der Pubertät vermutlich zu früh ist und wenn sie erwachsen sind sicher nichts schadet.

Das ist auch unsere Erfahrung. Das ganze hat einen Praxisaspekt, den bekomme ich nicht durch feste Standpunkte gelöst. Es sei denn, man geht so weit und fordert von Eltern aus Erziehungsgründen strikte Monogamie bis zum Erwachsenenalter Ihrer Kinder.

Die Vorschläge, das Thema sozusagen "nebenbei" abzuhandeln ("Tschau, ich bin dann bei xy", während der Partner dabei ist) klingen zwar charmant, aber unseres Erachtens nicht sehr praxisnah. Damit ist ja nicht "alles klar". Man telefoniert ja auch mal, das Kind hört was mit, fragt, nur als Beispiel.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Puh...

Was für eine Frage, in der Tat.

Ich finde sie überhaupt nicht leicht zu beantworten.

Denn ich möchte ja meinen Entschluss, offen zu leben, nicht meinem Partner gegenüber umsetzen, meinem Kind aber trotzdem weiterhin Lügengebilde konstruieren und es in dem Glauben lassen, seine Eltern lebten eben "ganz gutbürgerlich und monogam".

Ich bin meinem Kind nur dann ein Vorbild, wenn ich nicht schauspielere. Ein Vorbild in Offenheit und Aufrichtigkeit. Und ich selbst bin ja überzeugt von meiner Lebensweise, wieso also sollte ich meinem Kind etwas vorenthalten, was ich für richtig halte?

Es ist also eine Frage des Alters.

Mit 14 Jahren ist ein Kind gerade in der schlimmsten Zeit der sexuellen und allgemeinmenschlichen Selbstfindung angekommen. Es SUCHT ja noch sich selbst und seine eigene Form von Sexualität und ist damit auch noch ein paar Jahre beschäftigt.

Ist das jetzt also genau deshalb der RICHTIGE oder genau der FALSCHE Zeitpunkt, um so einem Kind, einem Teenager, aufzutischen, dass man selbst da eine Einstellung hat, die immer noch als recht unkonventionell gilt?

Ich habe dafür keine allgemeingültige Antwort, glaube ich.

msurprise und ich werden uns da in so ca. 12 Jahren, wie er ganz richtig schreibt, wohl verstärkt Gedanken drüber machen müssen. Und ich denke, dann kommt es auch darauf an, was Junior für Fragen stellt, welche Art von Gedanken er sich selbst macht.

Ich denke, wir werden wohl diesen Weg beschreiten. Wir werden ihm nicht ungebeten die volle Wahrheit auf den Tisch knallen, in einem unverdaulichen Riesenbrocken, wir werden das so präsentieren, wie es uns situativ richtig erscheint.

Wenn mein Sohn mich einmal explizit danach fragt, was für eine Rolle sexuelle Treue in einer Beziehung spielen sollte oder bei uns spielt, dann werde ich ihm diese Frage so beantworten, wie ich es jederzeit vor ihm und vor mir vertreten kann. Ich werde ihm sagen, dass für mich und für seinen Vater sexuelle Treue kein entscheidendes Kriterium ist für das Glück unserer Beziehung und dass wir es tolerieren, wenn der Partner ab und zu eigene Wege geht.

Für übergeordnet halte ich aber den schon erwähnten Gedanken, dass ein Kind spürt, dass sich die Eltern lieben und dass es sich auf die Stabilität seines Elternhauses verlassen kann. Und DAS ist ja nun unbestritten (zumindest von MIR unbestritten *g*) auch in einer offenen Beziehung möglich.
Es ist eine Frage des Alters.
Ja: Es ist eine Frage des Alters! (Und mein Votum für ein Verschweigen erstreckt sich nur auf die Zeit „davor“.)

Wer das Handwerkszeug der Liebe, der Freundschaft und der Treue erlernt hat, der kann sich an die Brechungen heranmachen. (Das ist wie mit der Sprache: Ihre Meister bedürfen nicht mehr des engen Korsetts der Hergebrachten, sie können mit ihr spielen.) Ich meine nur, dass man die ersten Schritte hier lieber „behütet“ gehen muss, sonst sind die Irritationen zu groß und ein fester Kompass kann möglicherweise nicht entstehen. Gerade weil ich will, dass die Kinder zunächst ein verlässliches stabiles Elternhaus erfahren, sollte ich dieses Erfahren so schlicht und unerschütterlich gestalten wie möglich. Bis die Kinder (dann wohl als Jugendliche oder junge Erwachsene) auch mit gewissen Erschütterungen umgehen können. Denn dann sind das nur kleine Schlaglöcher – der Weg bleibt klar und fest.

Im übrigen denke ich, dass Authentizität zwar ein wichtiger Wert ist – der aber in der Kindererziehung ganz natürliche Widerparts findet, die sich aus dem Verständnishorizont der Kleinen ergeben. Kollateralschäden hingegen würde ich eher nicht befürchten. Für unsere Kinder sind wir die Welt. Wenn wir sie ihnen anders vorleben – dann ist sie (für die Kinder) eben eine andere.
********2_by Mann
1.813 Beiträge
Für unsere Kinder sind wir die Welt. Wenn wir sie ihnen anders vorleben – dann ist sie (für die Kinder) eben eine andere.

Hier vermag ich einen kleinen Widerspruch festzustellen.
Entweder sind wir für unsere Kinder die Welt, was ich übrigens genauso erfahre, dann ist unsere Welt die ihre. Oder sie sehen unsere Welt anders, dann ist sie eben aus ihrer Sicht anders. Beides in einem haut schon Logikmäsig nicht hin, finde ich.
Ganz abgesehen davon, versuche ich meine Kinder zu eigenständigen Persönlichkeiten zu erziehen. In diesem Zusammenhang von Treue zu sprechen, ist für mich abwegig.
Deshalb brauch mein Söhnchen auch seine neue Flamme nicht im Stich lassen, nur weil ich z.B. ne Freundin habe.
Ich verlange auch nicht von meinen Kurzen, daß sie sich vegetarisch ernähren nur weil ich das tue. Sollen sie zu gegebener Zeit mal selbst entscheiden.

gruß,
Mit 14 Jahren ist ein Kind gerade in der schlimmsten Zeit der sexuellen und allgemeinmenschlichen Selbstfindung angekommen. Es SUCHT ja noch sich selbst und seine eigene Form von Sexualität und ist damit auch noch ein paar Jahre beschäftigt.

Ist das jetzt also genau deshalb der RICHTIGE oder genau der FALSCHE Zeitpunkt, um so einem Kind, einem Teenager, aufzutischen, dass man selbst da eine Einstellung hat, die immer noch als recht unkonventionell gilt?

Ja, genau das meinte ich.
Vielleicht ist die rückhaltlose Ehrlichkeit, dem Kind alles zu sagen, damit man es nicht anlügt, eine zu strenge Sichtweise. Ich würde in dem Fall "Unehrlichkeit" eher durch "Rücksichtnahme" ersetzen. Das gleiche machen wir doch mit anderen auch jeden Tag, dass wir ihnen aus Rücksicht nicht die brutale "Wahrheit" ins Gesicht klatschen, mit der sie nicht umgehen können.


Treue bedeutet nicht körperliche Monotonie. Klar, d´accord. Das wissen wir - die Jungs und Mädels müssen aber erstmal die Basics ihrer Gefühle kennen- und erlernen.

Wer das Handwerkszeug der Liebe, der Freundschaft und der Treue erlernt hat, der kann sich an die Brechungen heranmachen.

Ich möchte mein Kind nicht mit der für mich bigotten Sexual- und Liebermoral aufwachsen lassen, die gesellschaftlich üblich ist. Aber vielleicht reicht es schon, ihm nicht meine Art der Sexualmoral zu vermitteln, sondern vielmehr ihm das andere NICHT zu vermitteln, sodass es nicht mit einem Berg an festgetackerten Vorstellungen in die ersten Erfahrungen startet? Ich denke, dass dann die Möglichkeit, während des Entwicklungsprozesses mit der Wahrheit über mich/uns herauszurücken, immer noch zu einem fruchtbaren Ergebnis führt, ohne dass es "zu spät" ist.
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