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Kommunikation der Stillen

******_73 Mann
1.623 Beiträge
@*******eyn, Du musst als Schweigender erst einmal begreifen, ja verinnerlichen, dass das Ansprechen nicht automatisch ein Vorwurf ist, Du Dich also vielleicht gar nicht rechtfertigen muss, und allein ein Gespräch ohne "Ergebnis" dem anderen helfen kann.

Und dann kommt das Problem "Kritikfähigkeit" dazu.

Schweigen ist keine Lösung, aber die Vorstellung, einfach reden sei jedem möglich, ist auch falsch. Der Weg aus dem Schweigen ist nicht einfach. Und zu wissen, dass Schweigen in eine Abwärtsspirale führt, ist auch nicht besser. Das kann auch zu Resignation führen.

Wenn es so einfach wäre, "Schweigen" zu beenden, dann hätten wir das Problem nicht.
@******_73 kommt ganz drauf an, wie es angesprochen wird. Wir lernen doch mitunter erst sehr spät, wie richtiges reden funktioniert.
******_73 Mann
1.623 Beiträge
Das ist ein Empfängerproblem.
****Wo Paar
2.753 Beiträge
Ich halte das eher für ein Gemeinschaftsproblem...
Beide sind O.K....
Zitat von ******_73:
Das ist ein Empfängerproblem.

Und hier ist der Trugschluss, es ist nicht das Problem des Empfängers, der Sender sollte schon schauen, das der Empfänger es versteht. Das ist Kommunikation auf einer Ebene. Hier wird ansonsten die Problematik verlagert, denn der Sender sollte schon schauen, inwieweit es als Vorwurf verstanden werden kann und nicht einfach sagen „das ist keiner“

Meist geht es dann in einen Kreislauf, der eine wird Still, der andere meint zu kommunizieren, dabei hagelt es nur (mitunter unterschwellig) Vorwürfe.
******_wi Paar
8.248 Beiträge
Thesen im Brainstorming:

In einer Partnerschaft ist es bei Problemen eher die Frau, die es anspricht, besprechen und so gemeinsam lösen will, während der Mann es aussitzen oder durch unabgesprochene Handlungen lösen will, von denen sie völlig überrumpelt sein mag (mit dem Risiko, dass das nach hinten losgeht).

Männer werden erziehungstechnisch nicht darauf vorbereitet, Dinge verbal zu lösen, wenn das im Elternhaus ebenfalls nicht der Fall ist. Mädchen können in ihrer Entwicklung früher besser mit Worten umgehen als Jungs, was man im schulischen Deutschunterricht feststellen kann. Männer empfinden das Ansprechen von Problemen in der Partnerschaft erst als Thematisierung und damit als Verstärkung des Problems. Außerdem empfinden sie das als Schwäche. Das mag für Frauen zwar auch zutreffen, aber Frauen gestehen sich ihre Schwächen eher ein und können dann damit umgehen.

Einzelkinder, die neben ihren Eltern keine unmittelbaren Gesprächspartner haben, mögen dadurch auch sozial benachteiligt sein. Die Eltern, die sich normalerweise einig in der Erziehung sein sollten, sind dann ein Bollwerk, gegen die das Kind nicht ankommt, während es gleichzeitig niemanden zum reden haben mag.

Weibliche Teenager entwickeln oft ein Gespür dafür, wie sie mit Worten und Gestik ihr Gegenüber positiv beeinflussen können. Das versuchen nicht viele Jungs und noch weniger haben auch nur im Entferntesten einen vergleichbaren Erfolg.

Die Stillen wissen in der Situation nicht, was sie jetzt sagen sollen. Sie sind weniger wortgewandt, wollen nichts falsches sagen, um einen Streit nicht unnötig eskalieren zu lassen. Sie wissen zu einem Problem vielleicht auch keine Lösung, fühlen sich aber in die Ecke gedrängt, eine Lösung parat zu haben.

Den Stillen kann es aber auch passieren, dass sie ihre Wünsche nicht (richtig) artikulieren. So kann es z.B. sein, dass sie jahrelang darunter leiden, bestimmte Sexpraktiken nicht auszuprobieren, geschweige denn auszuleben, weil sie es niemals angesprochen haben. Sie befürchten eine Abfuhr. Die kann natürlich passieren, aber das Risiko wird erhöht, wenn man diesen Wunsch unpassend rüberbringt.

Und es gibt die Stillen, die erst in der Partnerschaft still geworden sind, weil sie sich untergebuttert fühlen. Nicht als erotischen Devotismus, sondern als grobe Unterdrückung ihrer selbst.
*******nee Frau
3.175 Beiträge
Was @******_73 meint, ist das Problem, das automatisch zwischen Sender und Empfänger besteht. Die Strecke zwischen den beiden ist nämlich nie störungsfrei.

Der Sender sendet. Dabei kann er jeden GfK-Kurs der Welt sich auf die Innenseite seiner Schädeldecke tätowiert haben, das "weiße Rauschen" auf dem Weg zum Empfänger und auch im Empfänger selbst, (Filter in der Wahrnehmung durch Prägung, Lebenserfahrung, Ängste und ggf. sogar Traumata) ist jedoch so hoch, dass es durchaus vorkommen kann, dass etwas ganz anderes ankommt, als gesendet wurde.

Mal ein überspitztes Beispiel:
"Schatz, wir müssen reden."
"Scheiße, sie macht Schluss!"
*Panikmodus an
*Eskalation
*Unverständnis
*Selbsterfüllende Prophezeiung
Ende.

Innerhalb einer Partnerschaft kann man lernen, die Störanfälligkeit zu minimieren. Vertrauen aufzubauen, eine Form von Kommunikation zu finden, die nicht dazu führt, dass Punkte auf der Inhaltsebene auf der Beziehungsebene wahrgenommen und interpretiert werden. Aber störungsfrei wird es nie sein.
*****_54 Frau
11.018 Beiträge
Was ich beobachte ist, dass ein "Stiller" oft einfach mehr Zeit und mehr Raum braucht, um sich einbringen zu können.

Es hilft dann, sich selbst als "Lauter" etwas zurückzunehmen und abzuwarten, gleichzeitig aber klar zu machen, dass etwas Ungelöstes im Raum schwebt und sich nicht von selbst auflösen wird.
Dann besteht zumindest die Möglichkeit, dass der andere sich auch für eine gemeinsame Lösung verantwortlich fühlt.
@*******nee ein sehr gutes Beispiel, dieses „müssen“ Sender schon etwas missverständliches aus. Besser wäre „Schatz, ich würde gerne mit dir reden“ oder aber wie ich oft dazu sage „es ist nichts schlimmes“ damit schaffe ich als Sender eine ganz andere Grundlage.

Ein gutes Beispiel sind Kinder. Wir reden mit Kindern ganz anders, verständlicher, sind darauf bedacht uns nicht zu kompliziert oder missverständlich auszudrücken und je älter wir werden, umso mehr verschwindet das auf einmal und dann sagen wir dem Empfänger „arbeite an dir“. Würden wir zu einem Kind nie sagen.
*******nee Frau
3.175 Beiträge
Wenn der Empfänger eine entsprechende Vorprägung hat, ist es vollkommen egal, ob du sagst "Wir müssen reden" oder "Können wir reden?"
Er sitzt umgehend im gleichen Gedankenkarussell.

Kommunikation und Misskommunikation findet immer an beiden Enden statt. Nie nur an einem.
*******ter Frau
4.566 Beiträge
Wann immer eine Veränderung, die Entwicklung nun einmal mit sich bringt, als Problem thematisiert wird. Ist der Drops eigentlich schon gelutscht, denn das zu lösende Problem ist der Andere!

Du hast dich nicht weiter entwickelt!
Du hast Schuld!
Ich will ja reden!
Ich arbeite an unserer Beziehung!

Wann immer diese Vorwürfe gemacht werden sind sie zugleich das Argument um eine Beziehung zu beenden ohne als "Verlierer" da zu stehen.

Und da schon wieder die SEXFrage im Raum steht. Was erwarten Menschen von einer Beziehung die einzig auf Sex basiert?

Eine Beziehung kann sich mannigfaltig entwickeln, Menschen reifen an und mit ihr. Darauf zu warten das sich alles fände wenn der Sex stimmig ist, (und an dem NUR an dem wird gearbeitet) Soll ich so lecken oder von quer? ist soooooo. *kopfklatsch*

Ich gehe doch keine Beziehung ein, nur um bis an mein Lebensende 3x täglich Sex zu haben.
Und ja, es gibt Menschen die haben keine Evolutionssprünge ausgelassen.
****99 Mann
59 Beiträge
Zitat von *********ellte:
Vielleicht mag hier jemand Stilles von sich erzählen, was ihn dazu treibt, keinerlei Reaktion zu zeigen. Z.B. nicht ins Gespräch einzusteigen und lieber still und starr die „Reden“ seines Gegenübers kommentarlos über sich ergehen zu lassen.

Ich denke es gibt verschiedene Motivationen dafür und jede kann als Lösungsversuch kindlicher Traumata verstanden werden. Eine davon und wahrscheinlich die typischste ist "ich verschwinde" - bedingt durch die Erfahrung, dass man nicht geliebt, zu viel, unerwünscht ist, wenn man mit seinen Bedürfnissen in Erscheinung tritt. Im Kern herrscht hier absolute Panik nicht leben zu dürfen. Je mehr man eine solche Person zu einem Gespräch drängt, desto mehr wird er aussteigen und dissoziieren. Mit einem Gefühl, mit dem Rücken zur Wand zu stehen und großer Gefahr bei steigendem Druck absolut überzureagieren.
Einzige Chance: Sicherheit geben, nicht drängen, sprechen lassen ohne darauf zu reagieren. Lernen diesen Point of no return in der Konfrontation zu erkennen und frühzeitig Raum geben. In einer guten Therapie kann man das wirklich lösen. Der Betroffene muss viele Erfahrungen machen, dass er sich ausdrücken darf ohne dass er dafür gekillt wird. Das kann man im geschützten Rahmen üben.

Schwierig ist, wenn einer sich als Problemlöser glaubt. In diesem Moment ist er definitiv Teil des Problems in dieser Dynamik die den Stillen zwangsläufig weiter in die Stille führen wird.
******_wi Paar
8.248 Beiträge
Zitat von *******nee:
GfK-Kurs
GfK, ehemals ausgeschrieben: Gesellschaft für Konsumforschung?
*******nee Frau
3.175 Beiträge
Gewaltfreie Kommunikation.
*******n71 Frau
683 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ******_wi:
Thesen im Brainstorming:

In einer Partnerschaft ist es bei Problemen eher die Frau, die es anspricht, besprechen und so gemeinsam lösen will, während der Mann es aussitzen oder durch unabgesprochene Handlungen lösen will, von denen sie völlig überrumpelt sein mag (mit dem Risiko, dass das nach hinten losgeht).

Männer werden erziehungstechnisch nicht darauf vorbereitet, Dinge verbal zu lösen, wenn das im Elternhaus ebenfalls nicht der Fall ist. Mädchen können in ihrer Entwicklung früher besser mit Worten umgehen als Jungs, was man im schulischen Deutschunterricht feststellen kann. Männer empfinden das Ansprechen von Problemen in der Partnerschaft erst als Thematisierung und damit als Verstärkung des Problems. Außerdem empfinden sie das als Schwäche. Das mag für Frauen zwar auch zutreffen, aber Frauen gestehen sich ihre Schwächen eher ein und können dann damit umgehen.

Einzelkinder, die neben ihren Eltern keine unmittelbaren Gesprächspartner haben, mögen dadurch auch sozial benachteiligt sein. Die Eltern, die sich normalerweise einig in der Erziehung sein sollten, sind dann ein Bollwerk, gegen die das Kind nicht ankommt, während es gleichzeitig niemanden zum reden haben mag.

Weibliche Teenager entwickeln oft ein Gespür dafür, wie sie mit Worten und Gestik ihr Gegenüber positiv beeinflussen können. Das versuchen nicht viele Jungs und noch weniger haben auch nur im Entferntesten einen vergleichbaren Erfolg.

Die Stillen wissen in der Situation nicht, was sie jetzt sagen sollen. Sie sind weniger wortgewandt, wollen nichts falsches sagen, um einen Streit nicht unnötig eskalieren zu lassen. Sie wissen zu einem Problem vielleicht auch keine Lösung, fühlen sich aber in die Ecke gedrängt, eine Lösung parat zu haben.

Den Stillen kann es aber auch passieren, dass sie ihre Wünsche nicht (richtig) artikulieren. So kann es z.B. sein, dass sie jahrelang darunter leiden, bestimmte Sexpraktiken nicht auszuprobieren, geschweige denn auszuleben, weil sie es niemals angesprochen haben. Sie befürchten eine Abfuhr. Die kann natürlich passieren, aber das Risiko wird erhöht, wenn man diesen Wunsch unpassend rüberbringt.

Und es gibt die Stillen, die erst in der Partnerschaft still geworden sind, weil sie sich untergebuttert fühlen. Nicht als erotischen Devotismus, sondern als grobe Unterdrückung ihrer selbst.

Was für eine großartige Ausführung!
******_wi Paar
8.248 Beiträge
Zitat von *******n71:
Was für eine großartige Ausführung!
*danke*
******_73 Mann
1.623 Beiträge
Wie, ich meine, Frl_Schnee richtig schrieb, muss man das Gespräch als etwas sehen, gemeinsam eine Verbesserung zu erreichen. Aber, dass muss man erst einmal verinnerlichen. Es ist egal, wie etwas gesagt wird, wenn es als Kritik oder Vorwurf verstanden wird. Und, das ist nicht einfach, das um zu münzen.
*****yUp Mann
415 Beiträge
Hhm, fraglich wie viele wirklich Stille hier schreiben, bzw. wie extrem es sein muß damit jemand wirklich als "Stille(r)" angesehen wird.
Bin mittlerweile im Job und Gesellschaft gut dabei mich zu Kritik/Problemen zu äußern und was ich wichtiger finde für meine Fehler selbstbewusst vor Anderen einzustehen.

Nur in der Beziehung fällt es schwer Probleme anzusprechen die sich direkt auf die Liebesbeziehung oder den Sex negativ auswirken können.
Aus Angst vor Ablehnung des Partners. Und dies beim Bewußtsein das nur reden/ansprechen hilft.
Dabei ist es egal ob der Partner dominant oder devot ist von seinem Verhalten/Stellung in der Partnerschaft.

Dies zu durchbrechen ist schwer. Schwerer als zu schweigen, so lange bis der eigene Leidensdruck zu groß wird.
Jeder kennt es, über den eigenen Schatten springen ist schwer. Und je wichtiger einem das Problem bzw.die Auswirkung vor kommt, desto schwerer fällt es. Vertrauen/Aufmunterung oder eine Situation die ein Gespräch nah an das Problem führt um es dann anzusprechen hilft.

Schwieriger wird es dann noch wenn einem durch vergangene Erfahrungen mit dem Partner vorab klar ist, daß das anzusprechende Problem garantiert auf Ablehnung stößt.

Definitiv kein leichtes Thema!
******_73 Mann
1.623 Beiträge
Ich bemühe mich, nicht mehr still zu sein. Einfach ist anders.
******ile Frau
262 Beiträge
Eine Ex-Stille:
In meiner Ehe habe ich es aufgegeben. Habe resigniert und bin ins Schweigen verfallen.

Rückblickend aber damals natürlich nicht so erkannt:
• in der Sexualität konnte ich keine Worte finden, war sehr schambehaftet und hatte Angst, meinen Partner zu verletzen bzw dass er es als Kritik auffassen könnte (er war der Typ: "Wer nicht mit ja und Hurra für mich ist, ist gegen mich")
• ich war in der Kindheit oft macht-los und in der Folge sprach-los
• wenn ich auf was-auch-immer nicht mit "ja, klar, gern" reagiert habe, sondern versucht habe, ein "aber..", "ich sehe das anders", "stimmt doch gar nicht", "können wir nicht auch" etc reagiert habe, dann war auf der anderen Seite beleidigt-aggressives Schweigen angesagt - jeglicher Diskussion wurde ausgewichen
• ich hatte einfach keine Lust und keine Kraft mehr, Energie in etwas hineinzustecken, wo meine Meinung gar nicht wirklich gefragt war
• ich hatte NULL Ahnung von guter Kommunikation und bin selber in jedes Messer gelaufen, hab mir jeden Schuh unter dem Sofa hervorgeholt, hab mit der Zeit immer im selben Muster agiert. Hatte kein klares eigenes Standing und war vor allem nicht bereit oder nicht fähig, konsequent dranzubleiben und Konsequenzen in Kauf zu nehmen.

Ist jetzt bald 20 Jahre her. Seither habe ich viel gelernt, auch durch meinen tantrischen Weg, und bin meinen Partnern und vor allem meinem jetzigen Partner sehr dankbar, dass es auch mal unbequem werden darf ohne dass einer dicht macht oder davon läuft.

UND ich bin fest davon überzeugt: es gehören IMMER zwei dazu. Einer alleine bekommt keine funktionierende Kommunikation hin, wenn beim anderen nicht wenigstens der gute Wille da ist.

Es wäre wichtig, herauszufinden, was für eine Art von Stille es ist. Und letztlich kann ich als der das Gespräche suchende Part nur bei mir selbst bleiben. Dem andern sagen, wie wichtig mir der Austausch mit ihm ist, wie wichtig mir das Thema ist, was ich von ihm bräuchte, damit ich nicht so verunsichert im luftleeren Raum bleibe.
Und dann muss ich es loslassen - und ggfs in die Konsequenz gehen, wenn ich es so nicht aushalte.

Ich bin nicht in die Konsequenz gegangen, mein Ex auch nicht. Wir hätten uns viele ungute Jahre sparen können.
*****yUp Mann
415 Beiträge
@******ile

Viele wahre Worte, kenne ich teils auch so.
********er75 Mann
6.736 Beiträge
Meines Erachtens gibt es keine eindeutige Antwort auf die Fragestellung im EP.
Zum Einen ist alleine schon die genaue Frage/Thematik zu der das Gegenüber „schweigt“ (eigentlich gibt es keine Möglichkeit nicht zu kommunizieren) sehr entscheiden für das individuelle WARUM man schweigt.
Zum anderen, wie dieser Thread ja auch schon in einigen Beiträgen richtig auf zeigte, ist die Vorgeschichte der Partner, Partnerschaft, aber auch die kulturelle/soziale Prägung sehr relevant für die Art der Reaktion und der Kommunikation zu einem Thema/einer Frage.

Grundsätzlich sollte man vielleicht als aller erstes die Art der Kommunikation/das Kommunikationsmittel überdenken, wenn das Gegenüber sill bleibt.
Es kann zum Beispiel helfen einen Brief zu schreiben, den man genau formuliert, in dem man besonders auf ein klare und wertschätzende Darstellung der eigenen Sicht achten und in dem man aber auch klar und positiv nach der Meinung und den Wünschen des Gegenübers dazu fragt.
Oft ist ein schriftlicher Beginn einer Kommunikation niederschwelliger/nicht so schwierig, da die emotionale Komponente viel besser kontrolliert werden kann.
Bei manchen Themen kann dann auch ein professionell moderiertes Gespräch ein Ansatz sein.
Nur das ist eben alles sehr individuell von den beiden Partnern und vom Thema abhängig.
Die Vorgeschichte ist für mich nicht wirklich relevant, denn ich kenne von den wenigsten ihre Geschichte. Wir schaffen es jeden Tag mehrmals, ein Gespräch zu führen, ohne vom Gegenüber die Geschichte zu kennen. Das ist für mich eher eine Ausrede, um von mir abzulenken (hilft nicht für alles), nicht an mir zu arbeiten.

Auf der Arbeit, in Öffentlichen Verkehrsmitteln, beim Einkaufen. Es wird vermutlich als Gegenargument kommen, das wäre etwas ganz anderes. Finde ich nicht, denn in diese Gespräche starten wir ganz anders, meist höflich und freundlich. Bekommen wir eine pampige Antwort, gefällt uns diese nicht, dennoch harken wir es meist ab „hat wohl einen schlechten Tag“. Oder wir führen Krisengespräche, Gespräche mit schwierigen Kunden. Oftmals ist derjenige geschult, weiß, wie wichtig ein guter Gesprächseingsng ist und geht nicht davon aus, der andere möge zunächst an sich arbeiten, sodass ich ggf. nicht missverstanden werde.

Innerhalb einer Partnerschaft gelten auf einmal ganz andere Maßstäbe. Okay, ich möchte meinen Partner nicht verletzen, oder ich möchte hier keine Absage schicken, dann bleibe ich lieber still. Es gehören immer zwei dazu und ich sage, „nein, nicht immer“.
********er75 Mann
6.736 Beiträge
@*******eyn

Grundsätzlich richtig.
In Partnerschaften geht es jedoch oft um sehr viel intimere Themen als im öffentlichen/beruflichen Raum.
Hier ist oftmals (auch) die Vorgeschichte (die individuelle, wie auch die in der Partnerschaft) sehr wohl ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis der kommunikativen Probleme und zu deren Lösung.

Beruflich ist internationale und multikulturelle/interkulturelle Kommunikation ein zentraler Bestandteil meiner Arbeit.
Gerade soziale und kulturelle Prägungen sind hier oftmals ursächlich für Missverständnisse und daraus resultierende Kommunikationsprobleme.

Gerade in noch neuen Partnerschaften hat man oft noch nicht das tiefe Wissen und Verständnis für die Persönlichkeit des Partners in all ihren Facetten.
Manchen reicht, dass es einmal gesagt wurde, die andere Seite möchte vielleicht darüber reden. Da kann ich noch so gut in kommunizieren sein, beide Seiten werden irgendwann still werden.

Die eine Seite mag es nicht noch mal sagen und blockt bzw. schweigt und die andere Seite resigniert irgendwann. Es kann dann soweit kommen, dass die andere Seite dann keine Versuche mehr unternimmt.

Ein (für mich) sehr einfaches Beispiel hier auf Joy. Einer sagt „ich habe Interesse“ und dann folgt wenig bis gar nichts die andere Seite freut sich zuerst, möchte in Kontakt bleiben, denkt dennoch bei der Stille, das kann kein Interesse sein und wird auch still.

Daher kann ich für mich nicht generell sagen, dass die Stille Seite, auch immer still ist und die Laute redet. Das ganze sogar ohne Vorwürfe und still ist für mich nicht gleich still.
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