Teufelssehnsucht
Sie sah ihn nur noch verschwommen, während er langsam in der Ferne verschwand.Schon jetzt blickte sie ihm sehnsüchtig hinterher. Verwirrt über sich selbst, wie er es immer wieder schaffte, sie in diesen Bann der Finsternis zu ziehen.
Unsichtbare Fesseln hielten sie fest umklammert davon ab, ihm hinterherzujagen und sich in einem Versuch der Verzweiflung an ihn zu klammern. Sie wollte nicht das er ging. Sie wollte nie das er ging und sie in der Finsternis allein zurückließ, aber sie wusste das es sein musste. Es war jedes Mal das Gleiche, jedes Mal aufs Neue fragte sie sich, warum sie diese Qualen auf sich nahm, die es kostete sich von den Fesseln zu befreien und sich wieder ins Licht zu kämpfen. Nur um beim nächsten Mal wieder seinem Ruf in die Dunkelheit zu folgen, angezogen wie eine Motte vom Licht, um sich ihm hinzugeben. Um zu nehmen, was er zu geben bereit war und zu geben, was sie geben konnte.
Auf ihrem Körper zeichneten sich deutliche Spuren der letzten Stunden ab, die ihrer Seele noch ein paar Tage die Gewissheit geben würden, dass er echt war. Dass das was sie taten real war und es sich lohnen würde, auf die nächsten dunklen Stunden zu warten, in denen sie im Schutze der Dunkelheit so viel Sicherheit verspürte. Wie ein dicker Mantel, der sie an Wintertagen vor der beißenden Kälte schützte.
Es half nichts, sie fing an sich einzugestehen, dass sie süchtig war, süchtig nach
Schmerzen, die die Seele streichelten;
Fesseln, die Freiheit versprachen;
Blicke, die wie ein tiefdunkler See Ruhe ausstrahlten und
Worte, die keine Zweifel zuließen.
Diese Erkenntnis und die Gewissheit, dass er wiederkommen und nach ihr rufen würde, lockerten die Fesseln dieses Mal wie von Zauberhand. Sie wurde ruhiger und machte sich bereit ins Licht zurückzukehren. Vorsichtshalber würde sie aber versuchen so viel Dunkelheit mitzunehmen, dass sie vomLicht nicht geblendet würde. Auf sie wartete die Liebe der Engel, die ihr Kraft geben würde, geduldig auf den ersehnten Ruf des Teufels zu warten.