„Diesen Gräuel mich durch unzählige breiige Einförmigkeit zu lesen, tue ich mir längst nicht mehr an. Keine dieser Profile – abgerechnet diese an zwei, drei Fingern bestenfalls abzuzählenden Ausnahmen –sprachen zu mir, denn sie erzählten allesamt das gleiche Erbärmliche: von Horizonterweiterungen durch horizontale Erfahrungen handeln sie, von den zehrenden Sumpfpfaden in Sex – und Egoproblemen, getarnt als verlockende Werbebotschaften, von vermeintlichen, aussergewöhnlichen Wesenszügen und Hobbys. Das war’s. Hineingezwungen sind sie, diese sich selbst Bewerbenden, in einen Inhalt der ultimativen Banalität durch das Vorgabemodell des Portals und werden so selbst zur Unpersönlichkeit.
Eigener Stil und Berührung erwächst aus anderem Inhalt jedoch und erlernen lassen sie sich nicht. Sie sind, weil der Urheber dieser Gedanken tatsächlich sich abhebt und von ganz anderem erzählt, von der Welt, die ihn umgibt und aufwühlt und so es mir ermöglichten, ihn in seinem Spiegelbild zu studieren und erfahren, als sähe ich ihn im Fenster eines durch einen Tunnel fahrenden Zuges.
Und er war es tatsächlich, als wäre ein scharfer Gegenstand durch alle meine Schichten gedrungen, dahinein fuhr er.
Ich finde toll, was und wie du schreibst. Kompliment.
Aber: Dinge auf dieser hohen Abstraktionsebene zu beschreiben, so wahr sie auch sein mögen, da denke ich mir dann immer: Ist das noch Joyclub, wo es um Erotik geht, oder soll das ein philosophisches Gespräch werden.
Bestimmte Profilbesucher spricht das sicher an, aber ich denke, dass der Mehrheit so etwas zu lesen zu anstrengend ist.
Was ich nicht besonders mag an Profilen sind Aussagen wie, dass jemand tolerant ist. Das ist sehr nichtssagend. Oder wie bereits oben erwähnt 'dominant'. Auch da gibt es ein großes Spektrum und jeder versteht etwas Anderes.
Für mich spielt auch die Länge des Profil Textes eine Rolle. Ich will etwas über die Person wissen, steht da aber Roman, habe ich schon keine Lust mehr alles zu lesen. Zu kurze Texte sind aber auch nicht gut, weil man nicht genug über die Person erfährt.
in Wort und Schrift, ein schönes Foto nicht.
