Zitat von *********si_59:
„Es wäre sehr wünschenswert, wenn wir bessere Beziehungen führen würden, weil wir aus Fehlern gelernt haben. Ich fürchte aber, dass das sehr schwierig für uns ist, je mehr Beziehungen wir geführt haben. Selbstreflexion ist nicht unbedingt unsere Stärke, wenn es darum geht, eine beendete Beziehung aufzuarbeiten. Da spielen uns die damit verbundenen und ausgelösten Ängste einen gewaltigen Streich.
Alle Beziehungen entwickeln sich über Nehmen, Geben und Hindernisse, deren Bewältigung Vertrauen schafft. Schwächen zeigen bedeutet verletzbar zu sein. Ein liebevoller Blick und ein Kuss bedeuten den Willen zur gemeinsamen Überwindung. Der Beginn des Anfangs einer Entwicklung, an deren Ende tiefes Vertrauen steht, gewachsenes Vertrauen! Zweifel werden gemeinsam überwunden. Das braucht Zeit, Willen, Überzeugung, Selbstsicherheit, offenes Denken, Akzeptanz und ein enormes Stehvermögen.
Beziehungen wachsen und werden durch Nutzung gestärkt, was sie so schön macht. Wir sind keine materiellen Gegenstände, die sich durch Nutzung abnutzen. Am Ende steht Liebe, kein Verliebtsein. Das ist etwas anderes, aber man braucht es, damit Liebe entstehen kann.
Wir Menschen sind verletzbar und erlittene Verletzungen führen in das Vermeiden von erneuten Verletzungen. Das ist verständlich, aber es entfernt uns auch von dem, was wir am dringendsten brauchen, denn Liebe ist eine Kraft, keine Schwäche!
Bei der Kosten-Nutzen-Rechnung und den sehr einseitigen Forderungskatalogen, um nicht zu sagen egozentrierten Vorstellungen, die in den meisten Profilen hier unter "Das mag ich" und "Das mag ich nicht" zu finden sind, geraten diese sensiblen Signale gewaltig unter die Räder und dokumentieren verklausuliert letzendlich doch nichts anderes als Resignation und Verletzungsangst. Die Folge sind dramatische Verwerfungen aus nichtigem Anlass, die jede Basis für Vertrauen zerstören. Distanz zum eigenen Verhalten fällt uns schwer, ist aber bitter nötig.
Obiges habe ich in einem anderen Forum geschrieben und es scheint mir hier sehr gut zu passen, wenn es darum geht zu beschreiben, warum wir so oft in Liebesdingen scheitern. Ich nehme mich da auf keinen Fall aus!