Kennenlernen nicht mehr erwünscht?

Doch, natürlich!

Jedoch liegt es viel an einem selbst. Welche Signale sendest du? Bist du ansprechbar? Einladendes Lächeln, Offenheit, so etwas strahlt man aus. Und selbst das Risiko eingehen, jmd ansprechen und mit der eventuellen Zurückweisung klar kommen. Das ganze nicht zu ernst nehmen, eher wie ein gesellschaftliches Spiel.

Viel Erfolg

Es geht nicht primär um mich. Ich könnte ja auch einfach Männer anquatschen mir ist das einfach den gesamten Abend aufgefallen.
Viele haben sich vielleicht mal 5 Minuten unterhalten und dann ging es weiter zur /zum nächsten.
Leben wir mittlerweile nicht schon hauptsächlich online und sind kaum fähig kommunikativ und sozial zu sein?

Hallo, sehr interessant das mir schon lange aufgefallen ist. Es ist egal ob draußen in der realen Welt oder online, ich habe das Gefühl dass die Menschen abgestumpft sind, alles geht nur noch schnell schnell. Ein kleiner Flirt hier ein kurzes Lächeln da, wenn man dann nicht zu 100% in das Schema passt ist man(n) oder auch Frau abserviert. Kaum noch das typische altmodische Daten bei einer Tasse Kaffee oder Spaziergang im Park, viele möchten sich sofort - am besten zuhause - treffen, evtl. Sex haben und gehen. Klar gibt es auch andere, man schreibt sich lange (oder auch kürzer), verabredet sich und dann gibt es die Version A: man steht am vereinbarten Treffpunkt und es kommt niemand oder B: nachdem man zum "Erkennen" ein Gesichtsbild gesendet hat, die Absage dass es doch nicht passt. Hier finde ich wird schon anhand eines (aktuellen) Bildes - wie auch beim schauen in Clubs etc. - optisch abgecheckt und beurteilt ob es zum kennenlernen kommen könnte oder nicht. Nicht allein das Optische ist doch wichtig, sondern auch Charakter, Niveau, Lebensweise...

Ja das kann sein, ist natürlich Übungssache und man/frau müssen raus aus der Komfortzone. Oder die falsche Party mit den falschen Leuten, kann ja auch passieren….

Wenn man jemand kennenlernt, sich unterhält und es nicht passt, warum sollte man lang damit weitermachen?

Es könnte ja auch sein, dass sich die Leute schon kannten und einfach kurz „Hallo“ gesagt haben.

Das kann ich nach meiner Wahrnehmung nicht so bestätigen.
Ich finde gerade nach dem Lockdown, sind die Menschen im realen Leben viel kontaktfreudiger und offener.
Ich bin viel auf Festivals und Konzerten oder einfach in Clubs ( Disco) und Bars und treffe und beobachte sehr offene Menschen.

Natürlich finden in so einem Rahmen keine tiefgründigen Gespräche statt - aber dafür verabredet man sich dann eben nochmal anderweitig.

Ich kann nicht bestätigen, dass die Beobachtung der TE allgemein gültig ist. Es kommt immer auf mein Gegenüber und mich an, ob die Kommunikation über 5 Minuten hinaus- und tiefer geht. Ich kann von mir aus sagen, dass ich gerne Interesse am Kennenlernen mitbringe und kommunikativ bin. Mal klappt das, mal nicht. Und das war schon immer so.

Wenn ich auf einer ganz gewöhnlichen Party stehe und spreche an oder werde angesprochen: dann heißt dass doch nicht, dass da dann sofort die für mich interessante Person auch steht.

Nach den fünf Minuten Smalltalk hat doch jeder der beiden Personen einen Eindruck. Und wenn der nicht passt, zieht man weiter

Try and Error

Das hat für mich nichts mit unerwünschtem Kennenlernen oder mangelndem Sozialverhalten zu tun. Es passte halt einfach nicht.

Mangel im Sozialverhalten findet sich für mich viel mehr bei denen, die überhaupt nicht ansprechen oder sich im Verhalten als unansprechbar abweisend präsentieren, aber gerne wollten.

Und natürlich die, die erst gar nicht zur Party kommen (und dann meckern, wie toll früher alles war).

Nur sprechenden aktiven Menschen kann geholfen werden

Mir klingt es etwas zu Pauschal, denn für mich kommt es auch immer auf den Kontext an.

Also wenn ich z.B. mit Freunden unterwegs bin, dann primär, weil ich mit Ihnen eine gute Zeit haben will. Nicht weil ich losziehe um zu flirten oder Kontakt zu anderen haben möchte.

Kann dennoch passieren, aber das entsteht aus einem Moment und ist kurzweilig. Würde mich zeitnah wieder meiner Gruppe zuwenden. Manchmal werden aber auch andere einfach mit eingebunden.

Ein kurzes geplauder kann aber auch bedeuten, dass mich der andere nicht für ein näheres kennenlernen interessiert. Online wie offline passen mehr Menschen nicht, als das sie passen.

Daraus aber schließen, dass ich niemanden kennenlernen will, nicht fähig zum flirten bin oder nur noch online unterwegs sein kann

Selten ist etwas so wie es scheint.

Ich finde, dass wir häufig in Situationen zu viel hinein interpretieren, aus der eigenen beschränkten Sicht.

Zumindest kann ich das beschriebene von Dir so nicht wahrnehmen. Bin oft alleine unterwegs und mir gelingt es immer in Kontakt zu gehen. Hatte noch nie den Eindruck, dass andere da blocken oder sich nicht darauf einlassen.

Lustig sogar gestern, dass ich im Supermarkt angesprochen wurde mit einer Kaffee Einladung. Auf dem Tempelhofer Feld wurde ich mach der Uhrzeit gefragt und daraus ergab sich ein längeres Gespräch mit der Frau.

Wenn man selbst mit positiver Haltung im Leben unterwegs ist, dann gibt es immer wieder Magic moments.



Wie passt das beides im übrigen zusammen? Wie soll ich zuhören können, wenn ich niemanden anspreche? Vermischt Du zwei Themen hier oder wie meinst Du das?

Heutzutage wird gerne schnell von einem zum nächsten gewechselt und das spiegelt sowohl die Online Welt als auch das reale Leben. Ist immer eine Sache der jeweiligen Menschen sicher aber mir kann keiner erzählen, dass heutzutage das kennenlernen und unterhalten wirklich noch tiefgründiger ist. Es ist nur noch oberflächlich. Auch hier im Joy.

Das ist doch schön für dich
aber anscheinend kannst du nur Dinge beurteilen und nicht sachlich bleiben denn es geht hier nicht um mich als Person.
Es ist eine Beobachtung aus verschiedenen Szenarien.
Ich habe keine Probleme damit Menschen anzuquatschen und finde deine Aussage ziemlich übergriffig.

Ein klares Jein Was mir in letzter Zeit aufgefallen ist. Man sieht sich im Club bzw ich falle da irgendwem auf. Anstatt mich aber da direkt anzusprechen, wird der Umweg ein Tag später über Joy gesucht.

Die ersten Unterhaltungen sind meiner Meinung nach immer recht oberflächlich. Man beschnuppert sich ja erstmal. Vertrauen muss ja auch erstmal entstehen. Da kratzt man nicht unter der Oberfläche. Also ich kann das nicht. Ich brauche erstmal ein Gefühl für den Menschen und dann entwickeln sich tiefgründige Gespräche oder es bleibt oberflächlich.

Was ich beobachte, viele warten lieber ab, anstatt den ersten Schritt zu machen. Da ich aber eher so eine bin, die lieber anquatscht, ist es okay für mich.

Probleme mit Anderen ins Gespräch zu kommen hatte ich noch nie. Ich habe nur das Gefühl, dass sich nicht mehr so viel getraut wird. Vielleicht liegt es auch an mir

Ich bin der Meinung nach zwei Jahren Corona haben wir vielleicht ein bisschen das kennen lernen einander verlernt. Man spricht sich nicht mehr so offen direkt an. Das wird aber sicherlich mit der Zeit wieder besser. Davon bin ich überzeugt.
Das zuhören war denke ich schon vor Corona ein Problem. Manch einer muss sich den Schuh anziehen, aber noch längst nicht alle.

@********otik

Vielen Dank für dein tolles Thema und ja diese Erfahrungen und Beobachtungen habe ich auch in den letzten Jahren gemacht. Ü30, Ü40 und Ü50 Partys besucht.

Es wäre noch interessant, ob Männer, die zu solchen Partys gehen mit ihren Freunden, überhaupt Frauen kennen lernen wollen oder einen Männer Abend haben möchten. Letztes schien mir eher der Fall zu sein.

@********otik

Google mal den Begriff "soziale Beschleunigung", Teilbereich "soziale Entfremdung", der sich mit der Kurzlebigkeit von Begegnungen (realen und virtuellen) beschäftigt. Nicht nur die Zeitspanne der kollektiven Aufmerksamkeit hat abgenommen, auch die der individuellen.

Empfehlenswert zu diesem Thema: Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne; Suhrkamp, Frankfurt/Main, 2005

Ich glaube schon, dass sich am Flirtverhalten der Menschen durchs Online-Dating was verändert hat. Ich behaupte, dass die meisten Kennenlernen jetzt online stattfinden und die Leute eher auf Dates gehen mit Leuten, die sie online kennengelernt haben als mit Leuten, die sie auf Partys kennengelernt haben. Und da das früher anders war - da hatte man ja meist jemanden auf ner Party kennengelernt, eine Telefonnummer bekommen, und sich dann auf ein Date verabredet - könnte das Party-Verhalten heute eben auch anders sein.
Könnte, ich habe aber den Eindruck, dass das nicht stark so ist. Ich war ja auch schon auf Fetisch-Partys in den 90ern und auch da waren viele Pärchen da und es hat immer mal wieder Smalltalk gegeben (zielgerichtet und nicht zielgerichtet) und manche Leute haben geknutscht oder gespielt, teils kannten die sich vorher, teils nicht. Ich finde, das ist im Grunde immer noch so. Wenn es jetzt deutlich weniger Flirts auf Partys gäbe, weil die Leute das alles nur noch online machen, wäre mir das aufgefallen.

Vielleicht ist man auch nur einfach auf irgendeiner Party, um sich durch das Gewusel, die Musik, die Atmosphäre ein bissel das Hirn durch pusten zu lassen.
Dann macht man mal n bissel Smalltalk und das war es dann...

noxx

Hallo !

Das ist immer ein bisschen Situationsbedingt.

Ich schliesse mich zum einen meiner Vorschreiberin an, weil ich auch schon mal einfach nur die Musik und das Ambiente geniessen möchte. Da entgeht mir dann gerne auch mal, wenn ich besser meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenken sollte ...

Zum anderen stelle ich meistens nach kurzem Gespräch fest, dass mein Gegenüber nicht wirklich interessiert ist, oder die Wellenlänge nicht stimmt.

Mit zunehmendem Alter bei mir auch immer schwieriger.

Liebe Grüße, Peter

Ich hab mir das im Einzelnen nicht durchgelesen, von daher Doppelungen bitte verzeihen.

Ü30 ist wohl eine Party?
Falls ja:
Zwischen lauter Musik, vielen Ablenkungen und einer Menge Menschen ausführliches Interesse zu zeigen, finde ich schwierig.

Man hört schlecht, wenn einer zum WC/Theke verschwindet, muss man sich auch erst mal wiederfinden. Man begrüsst Bekannte, man hat was imAuto vergessen, Lippenstift wird meinethalben nachgezogen, Check am Spiegtl, ob alles nich sitzt, grade ein tolles Lied....usw.

War auch schon vor 20Jahren so, dass man jetzt nicht immer die tiefgründigsten Dinge dort besprochen hat. Man geht ja dahin, um Spass zu haben.
Allenfalls ist man ausstaffiert hinterher mit neuen Telefonnummern. Und am nächsten Tag, weiss man vielleich - je nach Pegel - nicht einmal, wer das so im Detail ist.

Ich glaub, es gibt einfach bessere Orte, um sich Zeit zu nehmen zu einem ausführlichen Kennenlernen.

Ich würde ja gerne jemanden Kennenlernen was aber hier durchaus schwierig ist. Die "Probleme" dürften auf dieser Plattform ja durchweg bekannt sein. Aber nicht auf einer Ü30 Party, lieber bei einem Spaziergang, Kaffee oder schönes Abendessen (gerne auch selbstgekocht)

Ich empfinde es ähnlich wie RubensErotik es im Eingangs Posting beschrieben hat. Und das leider mittlerweile in sehr vielen Lebensbereichen.

Meiner Meinung nach liegt es an der unbegrenzten Auswahl an Möglichkeiten.

Es reicht ein winziges Detail was nicht passend erscheint und sofort wird im Bruchteil einer Sekunde Selektiert. Selektiert noch bevor es überhaupt möglich ist sich ein vernünftiges Gesamtbild zu machen.

90% Sympathie sind heutzutage bei vielen daher schon ein Grund weiter zu ziehen.

Die unerschöpfliche große Auswahl gibt es ja her und man möchte ja auch bloß keinen Fehler machen oder gar zu früh Interesse zeigen bevor man nicht alles gesehen hat.

Das würde zumindest erklären weshalb sich Millionen von Menschen Dauerhaft im "Such-Modus" befinden.....

Ich teile die Ansicht der TE, habe auch schon vor Corona-Zeiten diese Beobachtungen und Erfahrungen gemacht. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass es auch anderen so geht. Ich dachte schon, es liegt einzig und allein an mir.

In der Tat neige ich auch dazu Gespräche zu beenden, wenn ich merke, dass mein Gegenüber mich nach kurzer Zeit schon langweilt, oder das ganze nur ein Wust aus Smalltalk und Belanglosigkeit ist - das gilt fürs echte Leben, als auch für die Joyblase... Sicher, man tut bestimmt einigen Menschen damit unrecht, aber inhaltsleeres Geblubber ist für mich eine Sache, die jegliches - anfängliches - Interesse bei mir sofort verschwinden lässt und die ich, insbesondere hier im virtuellen Bereich, einfach nicht bereit bin mir anzutun.

Sicher, das macht das Kennenlernen nicht gerade einfacher, aber das ist halt eine Sache, die man in Kauf nehmen muss.

Also ich finde es schon deutlich überzogen, von Beobachtungen, die man auf einer Party macht, auf die Fähigkeit der Gesellschaft im Allgemeinen zu schließen, sich einzulassen und zuzuhören.

Zum einen denke ich, dass diese "früher war alles besser " und "unsere Gesellschaft wird immer schlechter " Aussagen einfach unangebracht und immer mit einem gewissen Tunnelblick versehen sind.
Zum anderen hat das flirtverhalten auf Partys doch damit wenig zu tun.

In der Tat, eine kleine Änderung zu früher kann ich hier bemerken, aber nur im Positiven: weil man heutzutage über online dating die Möglichkeit hat, viel gezielter Menschen kennenzulernen, die zu einem passen könnten (weil z.b. profilgestaltung auf den online Portalen bereits ermöglicht, etwas über den anderen zu erfahren), ist man nicht mehr darauf angewiesen, es mit den Kontakten zu versuchen, die man in einer oberflächlichen Partysituation kennengelernt hat.

Wenn ich auf eine Party gehe, dann geschieht das tatsächlich nicht in der Absicht, dass ich dort jemanden kennenlernen möchte, noch dazu, für etwas Festes, sondern auf einer Party will ich mich tatsächlich lieber nur amüsieren, tanzen, Spaß haben, mit Freunden lachen. Ein Flirt mag da vielleicht auch mal willkommen sein, aber um jemand wirklich kennenzulernen, verabrede ich mich mit ihm zu einer 1:1 Situation in Ruhe.
(Und weil ich hierbei tatsächlich Oberflächlichkeit nicht mag, bevorzuge ich davor etwas mehr schriftliche Kommunikation, da merkt man recht schnell, ob der andere echtes Interesse am kennenlernen des Gegenübers hat.)