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Neigung und frühere Gewalterfahrung

Neigung und frühere Gewalterfahrung
Hallo Zusammen

Mich beschäftigt das Thema BDSM und frühere Gewalterfahrung.

Beispiel:
"Schlampe, Nutte, Flittchen, Hure, hässliche Drecksau etc....."
Sie ist 8 oder 9 Jahre alt als sie sich diese Dinge zum ersten Mal anhören muss. Hinzu kommt immer wieder harte körperliche Gewalt. Gürtel, Kochlöffel, Schuhe, die flache Hand etc.
Der Mensch der ihr das antut, ist der Mensch, den sie eigentlich über alles liebt. Ihr Vater.
Sie ist ca. 16 Jahre jung, als es endlich aufhört.

3 Jahre später entdeckt sie BDSM für sich. Sie empfindet Lust dabei, es tut ihr gut, auch wenn sie sich anfangs über sich selbst dabei erschrickt und sich schämt.
Der Typ Mann ist irgendwie immer der selbe. Erniedrigend, hart, emotional nicht erreichbar, für sie jedenfalls.

Auf einer Seite ist da der Wunsch nach Anerkennung, stolz auf sie zu sein und geliebt zu werden. Auf der anderen Seite eine tiefe Lust so behandelt zu werden.

Meine Fragen dazu sind:
Ist dieses Erlebnis in der Kindheit vielleicht doch der Grund für die Neigung?
Wird hier ein Trauma unbewusst immer wieder hochgeholt und ausgelebt?

Mir ist wichtig zu erwähnen, dass mein Thema keine Vorurteile schüren soll. Mir geht es nur um das Beispiel in diesem Text.

LG
Seelenspiel
*******der Mann
22.636 Beiträge
Nein, es gibt diese lineare Beziehung nicht - auch wenn man sie so gerne sehen würde, weil auf einmal alles erklärbar.
*********iette Frau
4.534 Beiträge
Zitat von *******piel:

Ist dieses Erlebnis in der Kindheit vielleicht doch der Grund für die Neigung?
Wird hier ein Trauma unbewusst immer wieder hochgeholt und ausgelebt?

Das kann sein - aber evtl. auch nicht. So pauschal kann man das meiner Meinung nach nicht beantworten.
Und selbst wenn die Neigung durch die Erlebnisse der Kindheit kommt - dann ist ja noch die Frage, ob sie unglücklich ist mit dem Ausleben ihrer Neigung oder ob das für sie alles so passt.
****rna Frau
8.670 Beiträge
So viele haben diese Neigungen in sich und hatten eine behütete Kindheit

Ich denke auch, so einfach ist das damit nicht zu erklären

Ja, es gibt diesen Kreislauf.. Als Kind geschlagen und suchen sich später Männer die genauso handeln

Sorry, aber für mich hat das nichts mit BDSM zu tun.
******eek Frau
5.074 Beiträge
Ich denke, es wäre besser, sie arbeitet das Erlebte mit Hilfe einer Therapie auf, statt mögliche Korrelationen von Fremden im Internet diskutieren zu lassen.
*********rgara Frau
7.183 Beiträge
Zitat von *******piel:
Meine Fragen dazu sind:
Ist dieses Erlebnis in der Kindheit vielleicht doch der Grund für die Neigung?
Wird hier ein Trauma unbewusst immer wieder hochgeholt und ausgelebt?

Das ist möglich.
Meiner Erfahrung nach sind Menschen aber komplex. So wäre es auch möglich m dass die Prägung durch das Erlebte und eine angeborene Neigung zusammen kommen.

Zu behaupten, dass da keine Verbindung bestehen könne, da kann ich nur den Kopf schütteln.
Das kann jemand von Außen doch gar nicht beurteilen . Und eine Prägung über einen so langen Zeitraum hinterlässt auf jeden Fall Spuren.
Nur welche , da würde ich mit einem Fachmann dran arbeiten.

Alles , was wir erleben, prägt uns. Selbst wenn uns jemand den Schnuller Weg genommen hat.

Die Frage ist nur wie Prägung, Charakter und Neigungen dann zusammen wirken.
@******eek
Bin ich ganz bei dir, aber darum geht es jetzt nicht.
******eek Frau
5.074 Beiträge
Zitat von *******piel:
@******eek
Bin ich ganz bei dir, aber darum geht es jetzt nicht.
Naja, letztendlich ja doch.
Natürlich kann Trauma unser Handeln beeinflussen, bewusst und unbewusst.
Wenn man immer wieder in toxische Beziehungen gerät (und da hier beschriebene klingt eher toxisch als einfach BDSM) und somit jedes mal aufs neue wieder unglücklich wird, sollte man aufarbeiten, warum das so ist, um vielleicht den Kreislauf zu durchbrechen.

Doch nicht jeder mit traumatischer Kindheit wird später BDSMer und nicht jeder BDSMer hatte eine traumatische Kindheit.
*******der Mann
22.636 Beiträge
Alle, die auf Spanking stehen, essen gerne Chilli-Schoten. Die rote Farbe, die Schärfe... eigentlich ganz logisch. Ich muss nur noch die Statistik dazu erstellen - zum Glück kann man immer etwas beweisen, wenn man einen gewissen Zusammenhang sehen will.
********in75 Frau
7.267 Beiträge
Zitat von *******der:
Nein, es gibt diese lineare Beziehung nicht - auch wenn man sie so gerne sehen würde, weil auf einmal alles erklärbar.


Dem stimme ich zu. Denn die meisten suchen nach einer Erklärung für ihre "Art von Sexualität" ! Aufklärung findet aber im Kopf statt. Sexualität wird vermittelt auf nur einer Ebene. Fängt bereits in der Grundschule an. Mann + Frau = Kind

Dieses Denken muss sich ändern.
********e_68 Frau
3.135 Beiträge
Also, ich habe genau das erlebt was du beschrieben hast.
Seit Kleinkindalter und es ging noch einen Schritt weiter - darüber möchte ich mich hier aber nicht äußern.
Körperliche Gewalt, Demütigungen und Beschimpfungen.

Ob ich all das so leben würde wie ich es lebe, wenn ich nicht misshandelt worden wäre, weiß ich natürlich nicht.

Ich habe schon vom Anfang meiner Sexualität, lieber Sex ohne viel Emotionen und ohne Zärtlichkeit gewollt und BDSM kam nach und nach auch dazu.
Ich empfinde durch Schmerz Geborgenheit.
Und je heftiger eine Session war und je mehr ich ausgehalten habe umso stolzer war ich.
Ist immer noch so.

Ich habe mich oft gefragt, ob es einen Zusammenhang gibt und für mich persönlich gibt es einen Zusammenhang.

Mir sind die Gründe egal, warum ich BDSM brauche.
Es tut mir gut und das ist das Wichtigste.

Übrigens ich habe eine langjährige Therapie hinter mir .
Für mich ist BDSM kein Therapie Ersatz, aber es ist ein "nachhause kommen"
*******a_R Frau
1.293 Beiträge
Wenn ein Kind Gewalt erlebt, hat es keine Kontrolle darüber. Es ist nie freiwillig, man es weder abbrechen noch sonst wenig steuern.
Gleichzeitig diese Gewalt wird oft von Menschen gemacht, die dem Kind am nächstens stehen und es eigentlich auch lieben und sonst beschützen.

Hier kann man eine Kette entwickeln: jemand, der diese Frau schlägt, gleichzeitig liebt und beschützt sie.

Und: man kann jetzt als erwachsene Person es selbst kontrollieren. Man kann das damals erlebte noch mal passieren lassen, diesmal aber bewusst, freiwillig und unter der Kontrolle. Das kann schon helfen das Kindheits-Traumata zu verarbeiten.
*********rgara Frau
7.183 Beiträge
Egal was wir Menschen tun, auch sexuelles, hat immer mit allem Verbindung was wir sind .
Sex ist nicht nur körperlich.
Er ist wie alles geprägt von der Summe unserer Erfahrungen, unserern Bedürfnissen nach Nähe und Verbundenheit, unseren Erwartungen, unseren Ängsten und Träumen.
Und von dem , was angeboren ist.
@*******der *traenenlach* stimmt.

Ich sehe es im Prinzip auch so.
Allerdings hatte ich in letzter Zeit einige Gespräche zu dem Thema und frage mich ob es wirklich so einfach ist, es mit diesen Erfahrungen zu erklären und wie die Sicht anderer, evtl Betroffener ist.

Ja, ich hatte unschöne Erfahrungen, und ja, tatsächlich wird wohl ein Teil davon eine Rolle gespielt haben. Aber das allein wirds nicht gewesen sein.
********ious Mann
3.009 Beiträge
Zitat von *******piel:
Meine Fragen dazu sind:
Ist dieses Erlebnis in der Kindheit vielleicht doch der Grund für die Neigung?
Wird hier ein Trauma unbewusst immer wieder hochgeholt und ausgelebt?

Du bringst hier leider zwei Dinge zusammen die definitiv nicht zusammen gehören! Eine Neigung hat man oder nicht, die wird nicht durch ein Trauma ausgelöst. Und ja- auch wenn Menschen mit PTBS BDSM ausleben, muss das nicht zwingend und unbedingt miteinander einhergehen. So gibt es einige die austherapiert sind und aber mittels einem geeigneten Partner darin ihren Frieden gefunden haben. Allerdings wurde BDSM dann dazu instrumentalisiert- nicht umgekehrt.

Wer als Kind häufig Gewalt als Konfliktlösung erlebt hat, wird auch sehr wahrscheinlich als Erwachsener dazu neigen. Der Grund ist, dass man keine Alternativen erfahren hat.
Auch suchen sich viele Menschen einen Partner, der einem Elternteil entspricht. Oder auch das genaue Gegenteil. All das ist aber Prägung und kein Trauma.

Wenn man das nicht differenziert betrachtet, führt das unweigerlich zu voreiligen Schlüssen, Vorurteilen und dann auch Klischees. In einer Gruppe wurde neulich über den Ursprung der Neigung diskutiert und ob auch das eine Ursache (oder Wirkung?) von traum. Kindheits-Erlebnissen sein kann. Im weiten Tenor wurde das aber negiert.

Der von dir geschilderte Verhalt kann sich natürlich auch genauso zutragen. Aber dann liegt das an der Prägung und ggf. auch an einer PTBS. Darin liegt aber weder die Neigung zum BDSM begründet, noch führt das dazu. Wird BDSM dennoch dazu instrumentalisiert, ist es kein BDSM sondern einfach nur Missbrauch bzw. der Versuch, es damit zu bewältigen. Das muss man ganz klar voneinander abgrenzen!

Und damit diese Schlussfolgerung auch erst gar nicht vollzogen wird, muss man eben differenzieren. Nur dann ergibt sich ein klares Bild. So ist es aber ein Trugschluss.
*********rgara Frau
7.183 Beiträge
Wobei die Fachleute noch darüber streiten, ob es Neigungen gibt.

Gute Differenzierung @********ious
********ious Mann
3.009 Beiträge
Zitat von *********rgara:
Wobei die Fachleute noch darüber streiten, ob es Neigungen gibt.

Sind das die, die selbst keine haben? *zwinker*
*********rgara Frau
7.183 Beiträge
Wenn es welche gibt, dann hat vermutlich jeder eine. Wenn nicht *nixweiss*
********in75 Frau
7.267 Beiträge
Ich bin devot aber ich habe mich meinen Eltern in den Weg gestellt als Kind und meine große Schwester beschützt. Mich anstatt sie bestrafen lassen. Ich glaube eine Neigung kann man daraus nicht erkennen. Diese entwickelte sich erst mit 17 zum ersten Mal. Und wenn ich Frauen dominant gegenüber bin aber Männern devot, was bin ich dann ? 🤷‍♀️
*********rgara Frau
7.183 Beiträge
Es gibt auch Forschungen zu vererbten Warnungen .
Großmuttermaus erlebt etwas schlechtes und Enkelinmaus fürchtet sich dann davor.
Soll genetisch vererbt werden. Macht evolutionär auch Sinn, da so eine Info das Überleben der Art sichern hilft.

Wenn nun auch anderes vererbt wird? Keiner weiß es.
********e_68 Frau
3.135 Beiträge
BDSM sollte nie als Therapie Ersatz ausgelebt werden.
Das passiert leider auch desöfteren bei an Borderline erkrankten Menschen.

Auf der anderen Seite, sollten auch traumatisierte und psychisch erkrankte Menschen ihr BDSM ausleben können, ohne sich ständig hinterfragen zu müssen.

Ich habe mir früher viele Gedanken darüber gemacht und mich als krankhafte Person empfunden, weil ich Schmerzen genieße.

Aber ich habe meinen Frieden damit geschlossen und bin gut damit.
**********97076 Frau
8.758 Beiträge
Ist dieses Erlebnis in der Kindheit vielleicht doch der Grund für die Neigung?
Wird hier ein Trauma unbewusst immer wieder hochgeholt und ausgelebt?

Ich bin der Ansicht, dass diese Fragen nur Fachleute beurteilen können in jedem genau umrissenen Einzelfall. Einen kausalen Zusammenhang im Generellen bei Gewalterfahrungen in der Kindheit und Jugend aller Betroffenen wird man sicher nicht feststellen können.

Ich hatte eine liebevolle und behütete Kindheit und stehe in meiner Neigung auf der devot-masochistischen Seite. Damit bin ich sicher kein Einzelfall. Allerdings ist Erniedrigung so gar nicht mein Kink. Im Gegenteil - es stößt mich geradezu ab.

Was mir sehr zu denken gibt, ist die Beschreibung des "bevorzugten" Partners:
Der Typ Mann ist irgendwie immer der selbe. Erniedrigend, hart, emotional nicht erreichbar, für sie jedenfalls.

Meiner Meinung nach kann so keine erfüllende Beziehung aufgebaut werden. Für mich wird mit einem solchen Partner nur der mentale Masochismus bedient. Ob das letztendlich zum persönlichen Glück führen wird, wage ich zu bezweifeln.
*********rgara Frau
7.183 Beiträge
Zitat von ********in75:
Und wenn ich Frauen dominant gegenüber bin aber Männern devot, was bin ich dann ? 🤷‍♀

Vielseitig. *lol*
*******ssa Frau
5.202 Beiträge
ich sags mal so:
wenn man sich zb im BDSM schlagen lässt, sollte dies nicht aus dem Grund geschehen weil man sich minderwertig fühlt oder denkt es verdient zu haben
Fühlt man das so nicht, sondern die Lust, das Verlangen, liebt die Momente des Abhebens und Landens, liebt bestenfalls den Dom oder Herrn für das was er da tut und aus natürlicher Liebe zu ihm - dann sollte man nicht darüber nachdenken ob und woher das kommt dass man so fühlt und es geniesst.

Ich habe eine PTBS, mit teils nur Ahnungen, und nie darüber nachgedacht ob es da eine Verbindung zu früher gibt was ich heute lebe.
Bis auf 3 Triggermomente, die mich heftig berührten aber nicht mit SM direkt zu tun hatten, sondern mit zwischenmenschlichem Verhalten.
********ight Paar
1.382 Beiträge
Zitat von *******piel:

Ist dieses Erlebnis in der Kindheit vielleicht doch der Grund für die Neigung?
Wird hier ein Trauma unbewusst immer wieder hochgeholt und ausgelebt?


Das ist sehr ähnlich zu meiner Vermutung.
Bisher haben wir noch zu wenige Coachees im BSDM Bereich, um das wirklich zu untermauern..
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