Morgengrauen
Es ist nach Mitternacht,Bilder halten sie wach,
sie fährt mit dem Aufzug hinab
und wischt sich ihre Tränen ab.
Die Straße langsam hinunter,
dort werden die Lichter bunter,
durch den düsteren Anger querfeldein,
über die Brücke im Mondenschein,
an Schiffsanlegestellen vorbei,
in die Einkaufspassage um zwei.
Die Schaufenster-Lichter sind aus,
Kippen und Kaugummis kleben g`rad` aus,
das sieht auf den Platten verwahrlost aus,
dann rennt sie davon, so schnell sie kann,
erschöpft fällt sie am Brunnen zusamm` n,
die Bilder fressen sie auf, sie gehen nicht weg,
sie ziehen ihr den Boden unter den Füßen weg.
Sie verharrt auf einer steinalten, eisernen Bank
und sitzt abwesend da, als wäre sie geisteskrank,
dann irrt sie ziellos entlang der Gracht,
sie hat ihn um Mitternacht umgebracht,
das Messer benutzt sie sonst beim Kochen,
sie hat ihn eiskalt abgestochen.
Frontal
mehrere Mal,
übertötet
im Affekt gewütet,
an ihren Händen klebt Blut,
es war nicht aus Wut;
dreizehn Jahre gefüttert,
gewaschen, den Arsch abgewischt,
gefangen an einem gelähmten Gesicht;
es geschah aus tiefer Verzweiflung während er schlief
und scheinbar im Traum, verzerrt, ihren Namen rief.
In Trance kehrt sie leichenblass im Früh-Morgen-Licht,
dorthin zurück, wo das Rollo das Tageslicht bricht,
sie legt ihren Kopf auf seinen noch warmen Bauch
und vernimmt in Furcht seinen letzten Lebenshauch.