Es gibt für mich beliebig wenig Zweifel, dass das Lied unterirdisch ist, und ich war schockiert, dass es auf Platz 1 der deutschen Charts ist / sein soll (ich hoffe immer noch, dass das eine Ente ist). Nur gilt das für die meisten Hütten-, Wiesn- und Ballermann Lieder. Selten intellektuell erhebend und eigentlich nur betrunken zu ertragen.
Aber es verbieten? Das geht mir entschieden zu weit. Es wird zu keiner Straftat aufgerufen, noch eine selbige verharmlost; es findet keine Volksverhetzung statt und ich kann auch keinen Rassismus entdecken. Nur eine - für manche - zweifelhafte Begeisterung für AnbieterInnen käuflichen Sexs liegt vor; und nein, die Frauen, die dieser Arbeit nachgehen, sind keine Ware sondern Dienstleisterinnen. Sie vollbringen eine zuvor vereinbarte Dienstleistung am Kunden. Eine Ware wechselt beim zustande kommen des Vertrages den Besitzer, was hier nicht der Fall ist - sonst würde die Frau schon beim zweiten Kunden gegen Vertragsrecht verstoßen.
Aber Prostitution ist in Deutschland noch immer legal und Layla wird nicht herab gewürdigt sondern in ihrem Tun und Sein über den Durchschnitt gehoben.
Jeder der den Song unter diesen Umständen verbieten will, sollte sich mal wieder auf seine bildungsbürgerliche Kinderstube besinnen und sich daran erinnern, dass Toleranz vom lateinischen tolerare abstammt. Und das heißt bekannterweise mitnichten "toll finden", sondern "ertragen, (er)dulden".
Wem das Lied nicht gefällt, der kann ja weg bleiben. Muss ja auch nicht jeder zum Ballermann. Ich habe mehr als ein halbes Jahrhundert ohne verbracht.