„Ich glaube, genau in euren Ausführungen liegt der große Unterschied begraben zwischen Clubgehern eurer und unserer Art und genau deshalb gibt es auch immer wieder diese Diskussionen.
Ja, wobei bei dem Thema eben zusätzlich nach der Art der Veranstaltung unterschieden werden muss, was wir beide später ja auch getan haben.
„Wir mögen das frivole, das sich heiß machen aber zum Vögeln bin ich in 20 Jahren tatsächlich noch nie in einen Club gegangen. Ich mag Stil, das frivole, die erotische Atmosphäre.
Dazu würde ich tatsächlich zielgerichteter eine frivole Bar aufsuchen. Ist für uns zu kompliziert, sich vor Ort nur den Appetit zu holen, um dann zu Hause zu essen, wenn es vor Ort kuschelig zu geht. Selbst, wenn man keinen sexuellen Kontakt zu Dritten sucht. Schon beim ersten Besuch, wo verabredet war, dass wir nichts mit anderen machen werden, war klar, dass wir nicht ohne Sex miteinander nach Hause gehen. Wäre in einer frivolen Bar ganz anders.
„Ich kleide mich einfach gerne elegant. Das ist keine Frage von Berufskleidung sondern eine Frage (meines) Stils.
Nach Jahrzehnten täglicher Anzugtragerei (teilweise maßangefertigt) finde ich es schön, in meiner Freizeit leger gekleidet zu sein. Deshalb wirkt für mich ein Anzug am Abend wie für andere vielleicht der Blaumann von der Arbeit. Es gibt mir nichts.
Und sie trägt ganz normal tagsüber (wenn nicht Winter ist) ein Kleid, Schuhe, etwas Schmuck und einen Hut. Ist es kalt, eine Jacke drüber. Das wars. Im Club reduziert sich das auf (anderes) Kleid und Schuhe. Sonst hätte sie dort ja mehr an, als draußen.
„Ich sehe mir total gerne Frauen an wenn sie erotisch „verpackt“ sind, weil da die Fantasie schön stimuliert wird. Und ich finde es überhaupt nicht als Schaulauf, wenn sich Menschen erotisch oder gut kleiden.
Dabei ist sie großflächiger verpackt als in knappen Dessous, fällt dadurch in der Menge immer auf, da sie kein Schwarz trägt (das nur bei Beerdigungen, die Farbe findet sie sonst an sich zu traurig). Durch die Transparenz des Stoffes, einer Netzstruktur oder Löcher im Stoff sind diese knappen Kleider in der Öffentlichkeit eben "untragbar", und es soll im Club gleichfalls die Fantasie und Neugier geweckt werden.
Was wir als "Schaulauf" bezeichnen, ist tatsächlich die Eigenart mancher, mit einem kleinen Koffer zu kommen und sich mind 4x umzuziehen, um allen zu zeigen, was man Edles im Schrank hat. Das haben wir insbesondere bei Paareclubs oder Paareveranstaltungen gesehen, wo diese Gäste kein oder kaum Interesse mitbrachten, mit anderen Leuten Sex zu haben. Für ihr Ego brauchten sie scheinbar diese unaufgeforderte Modenschau.
Wir sind uns einig, dass es verschiedene Typen von Gästen und verschiedene Typen von Clubs und (auch innerhalb der gleichen Clubs) verschiedene Veranstaltungen. Im besten Fall passt alles zusammen und jeder fühlt sich wohl. Ein Hinweis auf die übliche Kleidung dort, und oft kann man sich an den Stammgästen orientieren, ist für Ersttäter immer hilfreich.
Kompliziert wird es, wenn eine Veranstaltung zu viele Interessen gleichzeitig bedienen will. Gehobenes Buffett mit restaurantähnlichem Ambiente, großangelegtes Tanzen mit DJ und wilde Orgien. Da kann man kaum richtig angezogen sein und die Gäste sind inhomogen.
Und ja, genau dieses weite Feld macht es schwer, hier Ratschläge zu geben.
P. S. FKK, CMNF, BDSM, etc. sind alles nochmal andere Nummern, wo wir bislang uns nicht tummeln.