Zitat von *********n1978:
„Ich fand es nur traurig das so unschöne Kommentare kamen. Darum bin ich rausgegangen. Schade das man einen das so versaut. Für tonprobleme kann keiner was
Da muss ich wiedersprechen.
Von einem professionellen Coach, der ein Streamingangebot bietet, kann man schon erwarten, dass eine Technik genutzt wird die getestet wurde und die auf einem besseren Stand ist als, beispielsweise, das Mikro in meiner 50 Euro Webcam hier Zuhause.
Für schlechte Technik und den Umstand, dass man es vorher scheinbar nicht getestet hat, kann man also durchaus etwas.
Dasselbe gilt für die handgezeichneten Grafiken, die, da völlig verpixelt, absolut nicht zu lesen waren.
Viele Inhalte erschienen mir darüber hinaus zu subjektiv.
Es wäre schön gewesen einen allgemeinen Vortrag über die unterschiedlichen Beziehungsmodelle zu hören, in dem allgemein Chancen und Gefahren skizziert würden. Der Anfang war leider eine reine subjektive Erzählung über die eigene Beziehungsvergangenheit. Dazu ergaben sich Aussagen, die subjektive Wahrheiten als erstrebenswerte objektive Wahrheiten versuchten darzustellen.
Hier wären subjektive Formulierungen schöner gewesen als Generalisierungen. Nur weil im Beziehungsleben des Vortragenden sich Dinge auf eine gewisse Art entwickelten und er für sich Beziehungen auf eine gewisse Art pflegt, Partner auf eine gewisse Art selektiert, muss das nicht bedeuten, dass diese Art auch für alle anderen das Optimum darstellt.
Ich fürchte aber, dass das so ein generelles Problem bei "Life Coachings" ist.
Zumindest ist mir das in den letzten Jahren immer wieder aufgefallen und steht im krassen Kontrast zu anderen Education Angeboten, die es schon in Joy im Laufe der letzten Monate gab.
Das mag ein subjektives Empfinden sein, aber vergleiche ich diesen Vortrag mit dem Vortrag zum Thema Eifersucht, dann stelle ich fest, dass hier sehr viel vom persönlichen zum generellen hergeleitet wurde, während in anderen Vorträgen die persönliche Wahrheit des Vortragenden nicht als Basis genutzt wurde um darauf gründend eine objektive Wahrheit abzuleiten.
Generell schmerzte es mich beinahe körperlich, als davon gesprochen wurde man solle auf "Cherry Picking" bei der Partnerwahl achten, man habe nur begrenzte freie Kapazitäten im Leben und solle selektieren mit wem man diese Zeit verbringt. Daran ist nicht alles falsch, die Aussagen fielen aber sehr pauschal. Das sind nur zwei Thesen, die ich mindestens diskutabel fand und die beispielhaft für einige Ausführungen waren, die sich für mich anhörten als spreche man nicht von emotionalen Beziehungen zwischen fühlenden Menschen, sondern von "Kosten-Nutzen-Rechnungen", etwa wie bei der Auswahl eines Handyvertrages.
Wenn man das persönlich so sieht, dann ist das absolut in Ordnung. Dann kann so etwas eine Perspektive in einem Vortrag sein. Als eine solche hat diese Sichtweise absolut ihre Berechtigung.
Eine Berechtigung als objektive Wahrheit, gerade als Tipp wie Zuhörer ihr Beziehungsleben angeblich besser gestalten könnten, verkauft zu werden hat diese subjektive Wahrnehmung jedoch nicht.
Ich würde hier vehement wiedersprechen, würde man diese Aussagen in einer Diskussion zur Debatte stellen.
Am Ende bin ich gegangen, da ich, neben den Tonproblemen, nach ca. einer Stunde den Eindruck hatte hier würde eine Beziehungswelt vorgestellt, die meiner Vorstellung diametral gegenübersteht. Als Freund des Buches "Die Kunst des Liebens" von Schulz von Thun hatte ich das Gefühl, dass alles das, wovor der Autor in diesem Buch warnte, hier nicht nur gefeiert, sondern als erstrebenswerter Tipp verkauft wurde.
Generell bin ich stets skeptisch, wenn allgemeine Vorträge nicht nur mit einer langen persönlichen Geschichte beginnen, sondern alle "Weisheiten" nur auf persönlichen Wahrnehmungen zurückzuführen zu sein scheinen, diese aber dennoch über alle Zuhörer gestülpt werden.
Was für den einen Menschen subjektiv passend ist ist es für den anderen noch lange nicht.
Die anderen Vorträge der Reihe haben das wunderbar eingefangen und diverse Perspektiven und Blickwinkel aufgezeigt.
Was ich von gestern mitnehme ist vor allem die eine Wahrheit und die eine Beziehungsgeschichte des Vortragenden. Vielleicht hatte ich aber auch einfach nicht genug Geduld und hätte auch noch eine weitere Stunde dabei bleiben sollen. Da hatte man mich aber leider schon verloren.