Hm.
Sorry im Voraus, aber ich fange mal mit einer Kritik an, weil das etwas ist, dass mir als Erstes aufgefallen ist. Und zwar, dass dieses Thema im allgemeinen Sex-Forum gepostet ist, es sich aber konkret um eine Tipps- und Checkliste für Männer handelt. Letzteres hätte ich verstanden, wenn es im Männerforum gepostet worden wäre, so "Tipps für Männer, um intensive Begegnungen zu ermöglichen", wahlweise vielleicht sogar im Frauenforum als "Wie wünscht ihr euch intensive Begegnungen, was soll ein Mann dabei/dafür tun?", usw.
So ... ich weiß nicht, es klingt für mich so, als sei es die Aufgabe des Mannes, sich um das Sexgedöns Gedanken zu machen und die Frau lehnt sich nur zurück und genießt. Als würde guter Sex davon abhängen, was MANN tut. Was eben auch dieser Satz impliziert:
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Guter Sex ist eine Kunst. Nämlich die Kunst, eine Partnerin für eine sexuell-emotionale Begegnung zu gewinnen.
Nein, ich widerspreche. Sex ist nicht des Mannes Kunst, eine Frau für sich zu gewinnen. Das wäre ja komplett einseitig. Guter Sex hängt nicht allein davon ab, was ein Mann tut und wie sehr er sich anstrengt. Zum Sex gehören mindestens zwei und auch eine Frau kann ihn mitgestalten. Auch sie kann (dieselben) Dinge tun, um eine intensive Begegnung zu ermöglichen.
Wenn ich ein paar Punkte im Artikel durchgehe, die mir besonders aufgefallen sind:
1. Viele Frauen wollen gesehen, gehört und verstanden werden. Sie möchten das Gefühl haben, dass du im Hier und Jetzt bei ihnen bist und zwar zu 100 % präsent. So als ob es niemand anderen mehr gibt auf dieser Welt, für diese Zeit des Zusammenseins. Egal, ob es eine flüchtige Begegnung ist oder ihr euch besser kennt.
Auch Männer wünschen sich das, zumindest meiner Erfahrung nach. Ist etwas, das ich ganz oft lese/höre, dass ihnen ebenfalls alles vergeht, wenn sie das Gefühl haben, nur eine Option und nicht Priorität zu sein, eine Nummer in einer Schlange, oder ständig Vergleiche gezogen werden.
Werben und Aufmerksamkeit schenken, sich fokussieren und bemühen - das dürfen auch Frauen tun.
2. Mach Komplimente
Meiner Erfahrung nach sind Frauen um einiges geiziger mit Komplimenten und die Erfahrung in meinem bisherigen Leben hat mir bestätigt, dass Männer verhältnismäßig selten Komplimente bekommen, aber sich selbstverständlich genauso darüber freuen. Da dürfen meines Erachtens Frauen ruhig etwas großzügiger werden, wenn ein Mann sie begeistert.
Nun zu den Fragen:
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• Wie hast du deine sexuelle Entwicklung erlebt: Gab es den einen Moment, der deine Einstellung verändert hat?
Ich habe in den vergangenen Jahren hier sehr viel über meine sexuelle Entwicklung berichtet - möchte ich an dieser Stelle jetzt nicht nochmal alles durchkauen. Aber ja, es gab einen Moment (oder eine Zeitspanne), bei dem sich meine Einstellung verändert hat:
Nämlich als ich begann, mich ehrlich für Sex zu interessieren und ein gutes, für beide erfüllendes Sexleben mit meinem Exmann haben wollte. Erst durch mein aufrichtiges Interesse an seiner Sexualität und dem Gestalten unserer gemeinsamen Sexualität wurde mir klar, dass es Unterschiede gibt, dass er valide Bedürfnisse hat, und dass ich nicht erwarten kann, tollen Sex zu haben, wenn ich nicht kommuniziere und ihm nicht entgegenkomme. Ich kann nicht erwarten, dass mein Gegenüber Gedanken liest und er die ganze Arbeit übernimmt. Dass sowas nicht einseitig sein darf, sondern gegenseitiges Begehren gezeigt und kommuniziert werden muss.
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Welches sexuelle Erlebnis bleibt dir auch auf emotionaler Ebene unvergessen?
Ich hab eins... Aber ich entscheide mich dafür, das hier nicht preiszugeben.
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An dich als Frau: Wie wichtig sind dir Emotionen und Aufmerksamkeit beim Sex?
Im Kontext des Artikels muss ich gestehen, dass ich nicht so eine klassische Romantikerin beim Sex bin. Dinge, die ich als intensiv, romantisch und emotional empfinde, unterscheiden sich oft von der gängigen Sichtweise. Gegenseitige Aufmerksamkeit ist mir extrem wichtig, bei den Emotionen stehe ich persönlich auf starke Achterbahnfahrten. Ich mag keinen Kuschelsex und ich mag auch kein Gestreichle und Geküsse beim Sex, sie rufen in mir nicht die Art Emotionen hervor, die ich beim Sex fühlen will. Die Emotionen, die ich bevorzuge, sind da deutlich rauer, roher, animalischer.