Drauf gehen
Ich beiße die Zähne zusammenWeil ich meine Gedanken damit zum Verstummen bringen will
Stottere aber weiter hilflos auswendig gelernte Worte des Schlafzimmervokabulars
Denn unvermittelt schaust du mich
Unverstellt, ehrlich, schutzlos
Mit zwei Augenpaaren an
Das eine verletzt, voll verzehrendem Verlangen und zu allen Zugeständnissen bereit
Dass es mir das Herz versengt
Das andere mich durchbohrend, messerscharf
Mit Misstrauen und Hass zugleich
In welches soll ich blicken
Ohne dich im einen in der Tiefe deines Selbst zu zerstören oder
Vor dem anderen alles, was mich selbst und ohne Schauspielerei in Wahrheit ausmacht
Zu offenbaren?
Du siehst nicht mich
Ich bin in diesem Moment nur der Anlass dir deine Seele zu spiegeln
Die Schuld, weil du an mir deine unerlaubte rein körperliche Geilheit auslebst
Die Verachtung, weil du weißt, dass ich dir einen Orgasmus vorgespielt habe
Die Entmutigung, weil ich so wenig an dich glaube wie du selbst
Die Unsicherheit, weil es für uns keine Zukunft gibt
Der Unglaube, weil meine Zärtlichkeiten und die geflüstert zärtlichen Worte nur die Illusion von Liebe waren
Die Leere, weil wir niemals Eins sein werden
Schall und Rauch
So bin ich für dich Verkörperung des Betrug all deiner Idealismen
Endlich zerbrichst du die für dich unheilvolle Atmosphäre
Und gibst mir noch etwas Geld extra
Ich soll mit dir spazieren gehen
Als ob eine Hure ein Mittel gegen Einsamkeit wäre!?
Ich habe dich in den Jahren kennengelernt
Deshalb verbrennt mich jetzt das erniedrigende Gefühl von Scham fast
Weil ich weiß, dass ich das Geld nehmen muss und es eigentlich nicht will
Aber so ist nun mal der Deal
Verrate ich dich nicht schlussendlich, weil ich meine nicht mal gespielte Zuneigung von dir kaufen lasse?
Frage ich mich und
Verschweige mir selbst hinterlistig
Dass es nur mein Überlebenstrieb ist
Dass es nur meine Rücksichtnahme für dich ist
Der mich vor der Liebe zu dir zurückhält und
Nicht deine Liebe zu mir und
Nicht dein Hass gegen mich
Denn erzählte ich dir von
Meiner Mutlosigkeit, meiner Verachtung, meinem Unglauben, meiner Leere mir selbst gegenüber
Bliebe dir nichts, als dich umzubringen
(Aus so etwas wie vermutlich echter Liebe sogar).