spezielle Sichtweisen der Erotik

painter und Flloyd, eine interessante Diskussion ist hieraus geworden!
Grundsätzlich stimmt alles Gesagte, wenn man die Kehrseite der Münze nicht beachtet.

Kunst lebt immer vom Kunst-Konsument.
Diese leben in einer gewissen Schublade, weil sonst die Kunst-Vielfalt über sie hineinbrechen würde.
Gerade in der Fotografie ist so viel möglich - der Weg dahin ist zunächst einmal ziemlich egal. Trotzdem haben spezielle Gebiete (z.B. die Lomografie oder auch die Lochkamera-Fotografie) eine ganz spezielle Ausgangsbasis.
Natürlich kann ich (fast) alles auch auf einem anderen Weg erreichen. Aber das wäre dann Betrug am Kunst-Konsument.

Der Vorschlag von painter, einen eigenen Kunst-Thread zu eröffnen, erscheint mir reizvoll. Aber wer will bestimmen, was ist Kunst und was nicht, welche Richtung, welche Art, welche Form. Das würde sehr schnell zu einer Art überflüssiger Diskussion des künstlerisch wertvoll und Unwerten führen. Da möchte ich nicht Handlanger werden, weil ich die meisten Arbeiten zu sehr schätze (egal ob sie mir gefallen oder nicht) und zum medienwirksamen und volksbeeinflussenden Kritiker nicht tauge.

Ich wollte hier nur einen Teil meiner fotografischen Spannbreite zeigen und keinesfalls abwerten, wenn ein anderer Fotograf andere Stilmittel oder ein weniger breites Spektrum pflegt.

Wenn es darum geht, eine Ausstellung zu organisieren, in der künstlerische Werke ausgestellt werden, dann gibt es eine Jury, die eine thematische Sortierung vornimmt, um ein Ducheinander der Sichtweisen zu vermeiden.
In einem Internet-Forum ist das schlichtweg unmöglich.

Michael
(von Trout)

Flloyd, Dein Posting hat mich ja doch ein wenig bewegt, deshalb möchte ich noch mal dazu Stellung nehmen.


Nicht das Aufwerten von technisch mangelhaftem Material, sondern das Umgehen mit rudimentärer Technik zum bewußten Aufnehmen von fremdartigen Sichtweisen ist die Kernthematik der Lomografie.
Schrott bleibt Schrott.

Wenn ein Fotograf neue oder andere Sichtweisen sucht, dann ist es ein durchaus erlaubtes Mittel, wenn er auch technisch andere Wege geht.
Ich stelle jetzt einmal ein (für meine Begriffe) sehr intensives Bild ein, das in seiner Art wieder ganz anders und wieder vollkommen ungewohnt ist. Keine Lomografie, sondern digital plus Bearbeitung.

Wenn ein Fotograf sich ganz bewußt vom technisch perfekten, immer hammerscharf und knallbunten Allgemeinzeigen entfernt, dann entstehen Bilder, die in ihrer Art zu einem Beschäftigen auffordern.
Mir ist bewußt, es ist keine Kunst für die Masse, aber eine Kunst, die für einige Menschen zum Verweilen und Nachdenken auffordert.

Kunst folgt selten der Realität und hat das Recht Schönheit neu zu definieren.

Moin moin Flloyd,

ich stimme Dir zu.
Aus meiner Sicht gibt es drei Arten der künstlerischen Darstellungsform in der Fotografie.

1. Bildpräsentationen, die in keiner Weise einer (digitalen oder analogen) Verfälschung/Strukturierung unterworfen wurden.

2. Bildpräsentationen, die in wenigen Teilen einer (digitalen oder analogen) Verfälschung/Strukturierung unterworfen wurden und diese Bearbeitung sehr vorsichtig und "natürlich" erfolgt.

3. Bildpräsentationen, die sich volkommen von ursprünglichen Ausgangsmaterial entfernen.

Im dritten Bereich fächert sich die Handwerkskunst breit auf, aber nicht alles, was gemacht werden kann ist wirklich gut und künstlerisch.


In der Aufnahmetechnik stehen wir hier vor einer ganz anderen Situation.
Wer die heutige Technik als Maßstab und Meßlatte für "zulässige" Abbildungstechnik festlegt, der ist Ignorant aller anderen, vorherliegenden Abbildungstechniken. So mußte/durfte ich z.B. ein anspruchsvolles Projekt umsetzen, in dem eine TV ihre zwei Gesichter, ihre zwei Körper zeigen wollte. Ich habe lange überlegt, dann zu einer Mittelformatkamera, Baujahr 1935, gegriffen und Doppelbelichtungen gemacht.
Natürlich, es hätte auch die Digitale sein können um dann mit EBV die verschiedenen Bilder aufeinander zu montieren. Aber das war mir zu perfekt ... entsprach nicht dem Menschen, der in sich Kunstwerk und unperfekte Person ist. Das Beispiel hängt an.

Es gibt natürlich auch Zulässiges und Unzulässiges.

So empfinde ich Lomografie als zulässig und EBV-Lomografie als unzulässig. Reine Gechmacksache.
So empfinde ich Tonung, Hinzufügen von Störungen und Strukturen, Layertechnik, Stempeln und Montieren als zulässig - Nead als unzulässig.
Nicht alles was machbar ist, ist auch gut und richtig.

Michael
(von Trout)

halt_er_los, dafür einen gaaaanzdicken Kuß, DANKE

Michael

Michael, ich verbeuge mich dankend vor Dir!

Michael
(von Trout)

bis jetzt sagen 15 Betrachter, es sein grauenvoll - 15 Betrachter finden es interessant bzw. zwischen interessant und grauenvoll.
Ein schönes und ausgewogenes Ergebnis.
Es ist herrlich hier Menschen zu treffen, die ein Auge für Fotografie weit ab vom Mainstream haben. Es sind hier mehr, als ich erwartet habe.

Ich fühle mich hier sauwohl!!!
Michael
(von Trout)

Flloyd, das ist eine wunderschöne Idee!!!
Sollten wir mal drüber reden ... sende Dir ne CM.

Michael
(von Trout)