Hallo, liebe @*******phe !
Die Idee, mehrere körperliche wie emotionale Beziehungen offen und aufrichtig zu gleicher Zeit leben zu können, hat in unserer Kultur in den vergangenen 10 Jahren ganz gewaltig an Fahrt gewonnen. Offene Nichtmonogamie ist zwar immer noch eher eine Seltenheit bei uns, aber die Anzahl der Menschen, die sich mit offener Nichtmonogamie beschäftigen, nimmt gerade scheinbar von Woche zu Woche zu.
Wie so häufig, wenn kulturelle Strömungen sich in einer Position der Minderheit empfinden, kommt es auch in der "Poly"-Szene gerade zu einer gewissen Radikalisierungstendenz...
Damit meine ich, dass sich aktuell mit einer gewissen Häufung Menschen finden, die sich dazu berufen fühlen, der Welt und allen neugierig Forschenden zu erklären, was richtige Polyamorie, richtige Beziehungsanarchie, richtige Kinkyness oder richtiges Sonstwas ist. Ähnlich Beobachtungen mache ich übrigens auch in der BDSM- und der Tantra-Szene...
Ich persönlich halte den Ball gerne etwas flacher.
Statt mich zu fragen: "Wie ist es richtig?!",
frage ich mich: "Wie möchte ich es eigentlich am liebsten?!"
Eine meiner persönlichen Baselines in der Liebe lautet: "100% ehrlich or nothing." Wer dies nicht mitgehen kann oder will, ist dadurch kein schlecher Mensch, kommt für mich persönlich allerdings nicht (mehr) als Liebespartnerin in Frage.
Darüber hinaus habe ich festgestellt, dass mein persönliches "Wenn ich mir mal was wünschen dürfte..."-Lebensmodell weder die Monogamie ist, noch die absolut freie Beziehungsanarchie. Wenn ich mir mein eigenes Leben mal ganz nüchtern durchrechne (Job, Kinder, Freunde, Zeit zum Schlafen und für Hobbies...), dann komme ich zu dem Schluss: Dieses Leben bietet Platz für zwei tiefe und verbundene, gleichzeitig aber auch bewusste und intensive Liebesbeziehungen. Einer dieser Plätze ist zur Zeit besetzt, der andere ist aktuell (bzw. besser: schon durchaus etwas länger -> hohe Ansprüche haben halt ihren Preis...) offen.
Ist dieses Modell jetzt polyamor...?! Oder dual-monogam...?! Oder biamor...?!
Mir persönlich ist das ziemlich egal. Weil es schlicht das ist, was sich für mich persönlich nach aktuellem Kenntnis- und Gefühlsstand am stimmigsten anfühlt.
Natürlich weiß ich um die Studien, die die Monogamie als des Menschen natürliche Paarungsform sehr deutlich widerlegen... Aber warum sollte ich damit argumentieren...?! Schließlich geht es in den Gesprächen meines Lebens (privat wie in meinen Gesprächen mit Klient:innen), wenn dieses Thema aufkommt, (in aller Regel) nicht darum, was für uns Menschen arttypisch ist, sondern darum, was sich für eine ganz konkrete und bestimmte Person richtig und stimmg anfühlt...
Diese Frage nämlich kommt in all den Debatten über richtigoder falschschnell aus dem Blick. Dabei ist dies die Frage, um die sich alles dreht:
"Wie genau möchte ich persönlich
mein Leben / meine Liebe / meine Sexualität leben...?!"
Zum Abschluss eine kleine Warnung, wenn du dich nun in die "Poly"-Szene vertiefst:
"Poly" ist gerade ein mächtiger Hype, eine rasant wachsende Bewegung, die ständig neue Sympathisantinnen und Anhänger:innen findet. Viele von uns (insbesondere die "ganz Normalen") haben allerdings in unseren eigenen Kindheitsprägungen eher Fesseln als Flügel mitbekommen. Was wir darüber hinaus nicht wahrhaben wollen.
Weniger kryptisch ausgedrückt:
In der "Poly"-Szene finden sich eine Menge Menschen jederlei Geschlechts, die die Selbstbezeichnung "poly" dazu benutzen, um tatsächlich vorhandene Bindungs- oder gar Persönlichkeitsstörungen weg- bzw. schönzureden. Diese sind häufig durchaus charmant, präsent und faszinierend, entpuppen sich jedoch spätestens mittelfristig als irritierend bis psycho. Dummerweise ist aber auch nicht jede/r charmante, präsente und faszinierende Mensch in seinem Bindungsverhalten zwingend schwer gestört ("leicht gestört" sind, wie gesagt, in meinen Augen die meisten von uns bis wir alle...). Nein, denn genau dies sind ja auch die Eigenschaften echter Juwelen...!
Die Fähigkeit, eine gute Wahl zu treffen, wen wir wirklich in unser Herz und in unser Leben lassen wollen, ist daher in "poly"-Kreisen so ziemlich genauso wichtig wie in der Monogamie.
Die Idee, mehrere körperliche wie emotionale Beziehungen offen und aufrichtig zu gleicher Zeit leben zu können, hat in unserer Kultur in den vergangenen 10 Jahren ganz gewaltig an Fahrt gewonnen. Offene Nichtmonogamie ist zwar immer noch eher eine Seltenheit bei uns, aber die Anzahl der Menschen, die sich mit offener Nichtmonogamie beschäftigen, nimmt gerade scheinbar von Woche zu Woche zu.
Wie so häufig, wenn kulturelle Strömungen sich in einer Position der Minderheit empfinden, kommt es auch in der "Poly"-Szene gerade zu einer gewissen Radikalisierungstendenz...
Damit meine ich, dass sich aktuell mit einer gewissen Häufung Menschen finden, die sich dazu berufen fühlen, der Welt und allen neugierig Forschenden zu erklären, was richtige Polyamorie, richtige Beziehungsanarchie, richtige Kinkyness oder richtiges Sonstwas ist. Ähnlich Beobachtungen mache ich übrigens auch in der BDSM- und der Tantra-Szene...
Ich persönlich halte den Ball gerne etwas flacher.
Statt mich zu fragen: "Wie ist es richtig?!",
frage ich mich: "Wie möchte ich es eigentlich am liebsten?!"
Eine meiner persönlichen Baselines in der Liebe lautet: "100% ehrlich or nothing." Wer dies nicht mitgehen kann oder will, ist dadurch kein schlecher Mensch, kommt für mich persönlich allerdings nicht (mehr) als Liebespartnerin in Frage.
Darüber hinaus habe ich festgestellt, dass mein persönliches "Wenn ich mir mal was wünschen dürfte..."-Lebensmodell weder die Monogamie ist, noch die absolut freie Beziehungsanarchie. Wenn ich mir mein eigenes Leben mal ganz nüchtern durchrechne (Job, Kinder, Freunde, Zeit zum Schlafen und für Hobbies...), dann komme ich zu dem Schluss: Dieses Leben bietet Platz für zwei tiefe und verbundene, gleichzeitig aber auch bewusste und intensive Liebesbeziehungen. Einer dieser Plätze ist zur Zeit besetzt, der andere ist aktuell (bzw. besser: schon durchaus etwas länger -> hohe Ansprüche haben halt ihren Preis...) offen.
Ist dieses Modell jetzt polyamor...?! Oder dual-monogam...?! Oder biamor...?!
Mir persönlich ist das ziemlich egal. Weil es schlicht das ist, was sich für mich persönlich nach aktuellem Kenntnis- und Gefühlsstand am stimmigsten anfühlt.
Natürlich weiß ich um die Studien, die die Monogamie als des Menschen natürliche Paarungsform sehr deutlich widerlegen... Aber warum sollte ich damit argumentieren...?! Schließlich geht es in den Gesprächen meines Lebens (privat wie in meinen Gesprächen mit Klient:innen), wenn dieses Thema aufkommt, (in aller Regel) nicht darum, was für uns Menschen arttypisch ist, sondern darum, was sich für eine ganz konkrete und bestimmte Person richtig und stimmg anfühlt...
Diese Frage nämlich kommt in all den Debatten über richtigoder falschschnell aus dem Blick. Dabei ist dies die Frage, um die sich alles dreht:
"Wie genau möchte ich persönlich
mein Leben / meine Liebe / meine Sexualität leben...?!"
Zum Abschluss eine kleine Warnung, wenn du dich nun in die "Poly"-Szene vertiefst:
"Poly" ist gerade ein mächtiger Hype, eine rasant wachsende Bewegung, die ständig neue Sympathisantinnen und Anhänger:innen findet. Viele von uns (insbesondere die "ganz Normalen") haben allerdings in unseren eigenen Kindheitsprägungen eher Fesseln als Flügel mitbekommen. Was wir darüber hinaus nicht wahrhaben wollen.
Weniger kryptisch ausgedrückt:
In der "Poly"-Szene finden sich eine Menge Menschen jederlei Geschlechts, die die Selbstbezeichnung "poly" dazu benutzen, um tatsächlich vorhandene Bindungs- oder gar Persönlichkeitsstörungen weg- bzw. schönzureden. Diese sind häufig durchaus charmant, präsent und faszinierend, entpuppen sich jedoch spätestens mittelfristig als irritierend bis psycho. Dummerweise ist aber auch nicht jede/r charmante, präsente und faszinierende Mensch in seinem Bindungsverhalten zwingend schwer gestört ("leicht gestört" sind, wie gesagt, in meinen Augen die meisten von uns bis wir alle...). Nein, denn genau dies sind ja auch die Eigenschaften echter Juwelen...!
Die Fähigkeit, eine gute Wahl zu treffen, wen wir wirklich in unser Herz und in unser Leben lassen wollen, ist daher in "poly"-Kreisen so ziemlich genauso wichtig wie in der Monogamie.