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Vinland

Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
724 Beiträge
Themenersteller 
Vinland
Für diejenigen die Hallebynge mochten, kommt hier eine Geschichte, die im Stil an die nordischen Sagas angelehnt ist. Es ist übrigens vom Verständnis her vorteilhaft, Hallebynge zu kennen.

Vinland stammt aus Homepage "Das zweite Buch - Eros Episoden" von Ana_Tom_Lieven.

Teil 1

Es war die Zeit, als die Geschorenen ins Land kamen und von einem Gott berichteten, der umgebracht wurde. Die meisten lachten über einen derartigen Unfug und schenkten dem keinen Glauben. Die Christen, so nannten sie sich, waren nicht wehrhaft und konnten kaum kämpfen. Es war ein Leichtes, sie zu fangen und zu versklaven. Wie sollte ihnen ihr Gott helfen, wenn er nicht einmal sich selbst zu schützen vermochte? Es stellte sich bald heraus, dass sie zur Arbeit wenig taugten. Da half alles Prügeln nichts. Viele überstanden die Winter nicht, sodass man dazu überging, sie gleich zu erschlagen, sobald sie auftauchten, denn es war kaum Nutzen darin, sie durchzufüttern. Man durfte sie nicht frei herumlaufen lassen, weil sie andere belästigten und auf Land, das ihnen nicht gehörte, Kirchen errichteten. Und obwohl sich das bei den Mönchen herumsprach, waren sie nicht gelehrig, und es erschienen immer neue. Vielen kam das wunderlich vor, denn worin bestand der Sinn, sich in den Norden zu begeben, nur um dort einen unehrenhaften Tod zu finden? Und trotz dieses närrischen Verhaltens kamen ständig Weitere.

Als Halli Sigmundsson eines frühen Morgens, um Holz zu hacken, zum Schuppen lief, kam ein Geschorener auf den Hof. Seine Kutte sah abgerissen aus, und Wunden im Gesicht und an den Armen, die verschorft waren, zeigten Spuren von einem Kampf. Lediglich einen Beutel und einen langen Stock hatte er dabei. Er wunderte sich. Üblicherweise überlebten Mönche keine Begegnung mit anständigen Menschen. Das weckte die Neugier in ihm, und er beschloss, sich seine Geschichte anzuhören, falls er in der Lage war, verständlich zu sprechen. Denn das war eine Schwierigkeit mit ihnen. Sie kamen in den Norden, ohne die Sprache gelernt zu haben. Die meisten radebrechten eher, als dass Vernünftiges herauskam. Möglicherweise war dieser hier anders. Und wenn nicht, konnte er ihn immer noch später töten.

»Hallo guter Mann, könnt ihr mir Quartier geben? Ich bin unterwegs überfallen worden, und man hat mir alles, bis auf das, was ich am Leibe trage, weggenommen.«
Halli war überrascht. Hier kam der erste Geschorene, der fließend die Sprache des Nordens beherrschte. Selbst das Þ und ð konnte er wie ein normaler Mensch aussprechen.
»Wer will das wissen?«, fragte er, seine Axt in der Hand wiegend.
Der Mann hielt Abstand und antwortete: »Ich bin Antonius zu Wichern und für meinen Bischof in den Nordlanden unterwegs, um den Heiden die frohe Kunde der Christenheit zu bringen.«
»Alleine?«
»Nein, wir waren zu dritt, aber meine beiden Mitbrüder, Gott hab sie selig, wurden während des Raufhandels getötet. Nur ich konnte entkommen.«
»Das kann ich kaum glauben, denn ich sehe keine Waffe an dir. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass das Beten, das ihr so gerne habt, dir geholfen hat.«
»Im Gebet ist große Macht, und der feste Glaube an den Herrn vermag in der Not seinen Dienern die nötigen Kräfte verleihen, sein Werk zu vollführen.«
»Du scheinst mir harmlos zu sein, und ich habe keine Fehde mit dir. Sei mein Gast und erzähle mir mehr von deiner Reise, denn obwohl du unscheinbar daherkommst, scheint in dir mehr zu stecken.« Halli steckte die Axt in eine Schlaufe am Gürtel, sodass sie an seinem rechten Oberschenkel herunterhing, und lud den Fremden mit einer Geste ein, das Tor zu passieren und vorzugehen ins Haupthaus.

In dem Moment erschienen drei Berittene, hielten vor dem Hof an und sprangen herunter.
»Gib uns den Geschorenen«, rief einer von ihnen. Sein Silberschmuck war wertvoll, und das Zaumzeug seines Pferdes war durchwirkt mit Metallfäden. Die anderen beiden Reiter hatten keinen derartigen Schmuck.
»Er genießt mein Gastrecht, Torkil Einarsson.«
»Er ist ein Christ, und damit steht ihm das Gastrecht nicht zu. Und er hat zwei meiner Männer getötet«, gab Torkil zurück.
»Das ist eine eigenwillige Auslegung des Gesetzes, die ich mir nicht zu eigen mache. Daher bleibt es dabei. Und was den Totschlag angeht, so haben sie es verdient, schließlich waren sie bewaffnet und er nicht. Aber anscheinend hat er sich ja so gut geschlagen, dass er entkommen konnte. Dergleichen macht mich neugierig, obwohl allenthalben bekannt ist, dass du und deine Männer sich vor allem durch Reden und weniger durch Taten hervortun.«
»Dafür wirst du auf der Stelle Rechenschaft leisten, Halli Sigmundsson. Wir werden ihn uns holen. Wir sind drei und du bist alleine. Was willst du also tun?«
In den Häusern des Hofes regte sich nichts.
»Ich werde das tun, was jeder andere anständige Mann auch tun würde. Dich töten, denn die Verletzung des Gastrechts ist unverzeihlich.«
»Du hast es so gewollt. Vorwärts.«

Torkil und die beiden anderen hatten ihre Äxte gezogen und kamen mit etwas Abstand zueinander auf Halli zu. Der Priester stand neben ihm und wich nicht von seiner Seite.
»Lauf zum Hof und hol Hilfe«, sagte er leise zu ihm, aber der Mann rührte sich nicht. »Hast du nicht verstanden? Lauf und hol Hilfe, hier kannst du wenig ausrichten!«
Doch der Mönch stand nur da, als ob er nichts gehört habe. Der Eindringling war mittlerweile nahe genug für einen Streich, und seine Begleiter neben ihm kamen von beiden Seiten, sodass Halli und Antonius in die Zange genommen wurden. Der rechte Angreifer holte mit seiner Axt blitzschnell aus und führte einen Angriff gegen den Geschorenen, während Torkil und der andere nach Halli schlugen. Der parierte die Hiebe mit einer fließenden Bewegung, an deren Ende er den Schwertarm des linken Manns traf. Die Manschetten, die der trug, ließen aber diesen Streich wirkungslos abprallen.

Noch bevor der rechte Angreifer seinen Schlag landen konnte, hatte Antonius ihn mit einer Wendigkeit, der der Blick nicht imstande war zu folgen, entwaffnet. Die Axt flog in hohem Bogen über vierzig Ellen weit weg und war so außerhalb der Reichweite des Nordmannes. Der zog einen Dolch aus seinem Gürtel, wurde aber von dem Stab des Mönchs ins linke Auge getroffen und ging schreiend zu Boden. Ein schnell ausgeführter Hieb auf den Kopf des Liegenden brachte ihn zum Schweigen. Ohne nur einen Augenblick innezuhalten, wirbelte Antonius den Stecken und versetzte Torkil einen so kraftvollen Stoß, dass nur dessen Helm verhinderte, dass sein Schädel barst. Er schwankte und versuchte, sich wieder aufzuraffen, aber da traf ihn der nächste Schlag in die Kniekehlen, und er brach zusammen.
Halli bedrängte den dritten Mann hart, und ein Treffer, diesmal am Bein, zeigte Wirkung. Bevor er ihm weiter zusetzen konnte, rannte der Angreifer weg, schnappte sich sein Pferd und ritt davon.
Torkil war nicht in der Lage aufzustehen. Der Mönch hatte ihn fest im Griff, indem er mit dem Stab seinen Hals am Boden hielt.
»Nun, wie soll ich mit dir verfahren?«, fragte Halli. »Ich denke, ich werde dich töten, denn das ist es, was man mit Gesindel wie deinesgleichen tun muss.«
Der Gefangene blieb stumm.
********rlin Frau
4.012 Beiträge
WOW !!!
Sehr sehr cooler Anfang ! Ich bin nur so durch die Sätze geflogen....

Ich liebe es, wie ihr es versteht, von Anfang an eine enorme Dichte und Wirkung zu erzielen und einen Sog wie von einem Orkan, der mich in so gut wie jede eurer Geschichten geradezu hineinwirbelt. Einfach nur WOW !!!
*****rPe Mann
1.498 Beiträge
Könnte toll weiter gehen!!
****y65 Mann
1.533 Beiträge
Gute Geschichte! Bitte weitermachen...
Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
724 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****y65:
Gute Geschichte! Bitte weitermachen...

Danke für die Anerkennung. Vermutlich posten wir heute noch Teil 2, wenn denn der Zuspruch so anhält
Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
724 Beiträge
Themenersteller 
Teil 2

Durch den Lärm des Kampfes aufgeschreckt, kamen Leute vom Hof gerannt, auch Hallis Frau, Gildis. Bald hatte sich eine größere Schar versammelt. Es wurden viele Fragen gestellt.
»Torkil hat versucht, das Gastrecht zu brechen, aber ihm war wenig Glück beschieden. Dieser Mann mit Namen Antonius hat ihn mit seinem Knüppel niedergestreckt, ebenso wie seinen Helfer.«
Ein Raunen ging durch die Menge, denn dergleichen hatte man noch nie gehört.
»Wisset, ich habe diesem Mönch hier Gastfreundschaft angeboten, und er hat mir, Halli, es damit vergolten, indem er mein Leben beschützt hat. Deshalb steht es ihm zu, zu entscheiden, was mit Torkil und seinem Mann geschehen soll. Also, Antonius, wie willst du handeln?«
»Es ist richtig, dass Torkil angegriffen hat, und ich weiß um euer Gesetz. Nun verhält es sich aber so, dass unser Glaube es uns verbietet, andere zu töten. Und daher bitte ich dich, Halli, ihn gehen zu lassen. Und seinem Mann, um dessen Auge es nicht gut steht, will ich eine Behandlung angedeihen lassen, die es vielleicht retten kann.«
Wieder erhob sich ein Murmeln, und Missmut wurde allenthalben geäußert.
»Hört mich an, Bewohner von Hvid Lyngnes, es soll so geschehen, wie der Mönch sagt, auch wenn Torkil den Tod verdient hat. Du bist hiermit frei, wirst aber für den entstandenen Schaden und die Verletzung meines Grundes und Bodens Buße leisten. Deshalb wirst du mir Waffen und Pferd übergeben, ebenso wie den Silberschmuck, Rüstung und Helm.«
»Du willst mich schutzlos zurücklaufen lassen?«
»Torkil, du magst nun frei wählen, entweder du nimmst die Gnade von Antonius an, oder aber ich werde meine Entscheidung nochmals überdenken. Ich bin deines Gesichts so überdrüssig, dass es mir bald einerlei ist, ob du es selbst hier wegbringst oder ob ich es dir mitsamt Kopf entferne.«
Mit den Worten nahm der Mönch den Stecken von Torkils Hals weg, und dieser legte seinen Schmuck, Waffen und Rüstung ab. Danach verschwand er unter Hohngelächter vom Hof.
Der andere Mann regte sich inzwischen wieder, und Antonius wendete sich ihm zu. Das Auge war blutig und nicht erkennbar, ob der Hieb es zerquetscht hatte. Stöhnend richtete er sich auf.
»Du verdankst dein Leben diesem Kämpfer«, sagte Halli und zeigte auf den Priester. »Wäre es nach dem Gesetz gegangen, wärest du nun schon tot. Stattdessen will er dich gesund pflegen. Du wirst also Quartier bei uns erhalten, und zwar im Schuppen. Du wirst, solange du bei uns bist, gefesselt werden, sodass du kein Unheil treiben oder weglaufen kannst. Deine Waffen und dein Pferd werde ich nehmen, denn du bist ebenso wie Torkil schuldig und musst dafür Wiedergutmachung leisten. Und ich rate dir gut, dies ohne Murren hinzunehmen.«
Der Mann sagte nichts und nickte nur. Halli zeigte Antonius seine Unterkunft und den Platz, wo der Gefangene anzubinden sei.

Während der kommenden Tage gewöhnten sich die Bewohner des Hofes an den Mönch. Da er keine Anstalten machte, von seinem Gott zu erzählen, wurde er von den Menschen nicht als lästig empfunden. Oftmals bat Halli den Priester, zu berichten, wo er herkam und warum er nicht wie die anderen Geschorenen sei. Antonius wiederum erwies sich als auskunftsfreudig und wusste von seiner Mission Wundersames zu vermelden. So sprach er von der Welle des Christentums, die sich ausbreite, und den Vorteilen, die daraus erwuchsen. Als wesentlich beschrieb er das Gebot der Friedlichkeit, weil daran mancherlei Nützliches sei, wenn Fehden nicht über Menschenalter hin Unfrieden stifteten und ein göttliches Vergeben dem ein Ende setzte. Halli meinte, dass dergleichen in der Tat von Nutzen sein könne. Denn Torkil würde diese Sache nicht auf sich beruhen lassen. Antonius wollte ihm in dieser Angelegenheit nicht raten. Er war der Ansicht, dass, so lange die Nordmänner nicht getauft waren, sein Gott nicht zuständig sei. Das war einsichtig für Halli, überzeugte ihn aber nicht davon, ein Christ zu werden. Dennoch erwuchs große Freundschaft zwischen ihnen, auch deshalb, weil er den Männern und Jungen die Kunst des Stockkampfes beibrachte, denn dies erschien allen erstrebenswert. Nicht jeder stellte sich gleichermaßen geschickt an. Halli dagegen erwies sich als gelehriger Schüler. Er war der Ansicht, dass diese Fähigkeit nützlich sein könne, wenn einem andere Waffen abhandenkämen, wie es zum Beispiel Torkil geschehen war.

Eines Tages fragte Antonius ihn, warum es keine Sklaven auf seinem Hof gab, denn soweit er wisse, nähmen die Nordmänner, wo immer sie angriffen, dortige Bewohner mit, entweder um sie selbst für sich arbeiten zu lassen oder um sie zu verkaufen. Das bestätigte Halli und erklärte ihm dazu seine Sicht.
»Ich wurde als junger Mann gefangen genommen und musste auf dem Hof eines Norwegers, Rune Bjarnesson, arbeiten. Es gab nie genug zu essen, dafür umso mehr Schläge. Auch durfte ich keine Frau haben. Was er nicht berücksichtigt hatte, war, dass tagein tagaus Säcke schleppen, Holz hacken, Pflügen und Zäune setzen zu großer körperlicher Kraft führt. Eines Tages schlug er wieder einmal auf mich ein, als ich in einem Hain arbeitete. Da habe ich ihn vom Pferd gezogen, denn er war ein Schwächling, und ihm den Kopf mit meiner Axt gespalten. Ich bin zurück zum Hof geritten, habe zwei Männer, die sich mir in den Weg stellten, erschlagen und die anderen zwei Sklaven befreit. Dann habe ich zwei weitere Pferde und einiges an Silber genommen und sind wir auf und davon.«
»Wie gelang es dir, dies unbemerkt zu vollbringen?«
»Auf dem Hof hatte man sich gut damit eingerichtet, dass die schwere Arbeit von Sklaven gemacht wurde, und war dadurch verweichlicht. Offenbar vertraute man darauf, dass ein Aufstand nicht zu erwarten sei. Das erwies sich als Irrtum. Lediglich die beiden Männer waren als Wache aufgestellt worden. Da das Gelände außerdem weitläufig war, wurde unsere Flucht erst spät bemerkt.«
»Woher hast du davon erfahren?«
»Als wir uns nach Dänemark eingeschifft haben, wurde von anderen Reisenden von dem Überfall berichtet und dass man die Schuldigen suche. Wir wurden nicht erkannt, denn ich hatte mit einem Teil des Silbers Kleidung gekauft, sodass wir wie Händler wirkten. Die Pferde hatten wir kurz vor der Überfahrt verkauft.«
»Und das hat bei dir zu dieser Abneigung gegenüber der Sklavenhaltung geführt, so scheint es.«
»Ja, ich bin der Meinung, dass dergleichen nicht erforderlich ist und dass es große Gefahren bergen kann, wie dir Rune Bjarnesson bestätigen würde, so er noch lebte. Aber ich habe ebenfalls eine Frage an dich. Dass du gut mit dem Stock umgehen kannst, habe ich mehrfach erlebt. Und dass dies in unseren Landen von Nutzen ist, ist einsichtig, wenn man keine andere Waffe führt. Bei euch Christen verhält es sich so, soweit ich das weiß, dass ihr niemanden angreifen würdet. Ist das richtig?«
»Ja, dem ist so. Allerdings obliegt die Beurteilung, ob und um was es sich handelt, einem selbst. Es kann Gelegenheiten geben, die es erfordern, nicht erst darauf zu warten, dass ein anderer angreift, um Gewissheit über seine Absichten zu erlangen. In solchen Fällen kann es nötig sein, um nicht selbst besiegt zu werden, schneller als der andere zu sein.«
»Und gestattet euch dies euer Gott?«
»Er will nicht, dass Menschen getötet werden, und darum bemühe ich mich, wie du weißt. Aber er möchte ebenfalls nicht, dass Christen getötet werden. Deshalb ist es erlaubt, sich zu verteidigen. Wenn dies bedeutet, dass ich zuerst angreifen muss, so ist dies gerechtfertigt.«
»Mir scheint, dass eure Lehre nicht so unvernünftig ist, wie es die meisten sehen. Immerhin vermeidet ihr auf diese Weise ein übermäßiges Töten.«
»Halli, wenn du es dir eines Tages anders überlegst und Christ werden möchtest, dann bin ich da. Davon aber hängt nicht unsere Freundschaft ab.«
»Was mir sonderbar vorkommt am Christentum, ist die Abneigung der Priester gegenüber Frauen.«
»Oh, dem ist nicht so. Zwar sind viele in der Kirche der Meinung, dass die Liebe des Geweihten nur Gott alleine zustehe, aber es gibt andere, die darauf verweisen, dass Jesus und die Jünger verheiratet waren. Ich habe keine Frau, denn diese Reise ist gefährlich. Sollte sich eine mit mir einlassen wollen, so würde ich nicht ablehnen.«
»Sie müsste aber Christin sein, oder?«
»Hierzu gibt es verschiedene Ansichten. Ich vermag nicht zu entscheiden, welche davon die richtige ist. Ich glaube, aber dass unser Gott verständnisvoll ist.«
********rlin Frau
4.012 Beiträge
eine höchst vergnügliche Auslegung der christlichen Lehren *zwinker*
****y65 Mann
1.533 Beiträge
Sehr schön...hoffentlich rollen trotzdem noch ein paar Köpfe...
Dank von Holgar dem Schrecklichen😉
*****rPe Mann
1.498 Beiträge
Interessante Darlegung!!
Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
724 Beiträge
Themenersteller 
Teil 3

Nach einer Woche erklärte Antonius den Verletzten als ausreichend genesen. Er wurde daraufhin des Hofes verwiesen mit dem Hinweis, dass er bei Zuwiderhandlung keine Gnade zu erwarten habe.
Der Mittsommer nahte, und Halli ließ ein Fest ausrichten. Bier und Met wurden gebraut, Brot gebacken, Gemüse geerntet, Schweine geschlachtet. Nachbarn wurden eingeladen und die Feier wurde ein voller Erfolg.

Als am frühen Morgen der Letzte zum Schlafen wankte, war es schon längst taghell. Daher konnten sich die Angreifer gut zurechtfinden. Schnell waren die Dächer angezündet, schreiend liefen die Frauen und Kinder ins Freie. Die meisten Männer waren noch betrunken, sodass deren Gegenwehr nicht nennenswert war. Ohne Unterschied mähten die Eindringlinge alles nieder, was ihnen vor die Äxte und Schwerter kam. Halli befand sich mitten im Getümmel, aber die Übermacht war groß, und selbst Antonius, dessen Stock überall und nirgends zu sein schien, war vollauf beschäftigt mit der Verteidigung.
»Ich nehme mir mein Gastrecht«, brüllte einer.
Er drehte sich um und erkannte Torkil.
»Versuch es, Feigling«, rief er ihm entgegen und wehrte zwei Hiebe anderer Männer ab.
»Er gehört mir«, schrie Torkil, sprang von Pferd und raste wie besessen auf Halli zu. In seiner Wut vergaß er jede Vorsicht und bemerkte zu spät den blitzschnell herannahenden Stock von Antonius, der ihn augenblicklich fällte.
»Dein Glück scheint dich immer zu verlassen, wenn du auf den Mönch triffst«, rief Halli, und ohne zu zögern schlug er mit der Langaxt seinen Kopf ab. Er blickte sich sofort um, um weitere Angreifer zu entdecken, aber diesen schien Torkils Tod den Mut genommen zu haben, und sie zogen sich zurück.
Der angerichtete Schaden war beträchtlich. Die meisten Häuser waren zerstört und die
Vorräte in Flammen aufgegangen. Hallis Frau und Kinder, somit seine ganze Familie, waren umgekommen, ebenso etliche andere Bewohner. Zunächst tötete man die verwundeten Angreifer und nahm ihr Besitztum. Das wurde unter den Überlebenden verteilt. Mit den Gästen des Festes wurde beratschlagt, wie weiter zu verfahren sei.
»Hvid Lyngnes ist nicht länger sicher«, sagte Halli, »es gibt nicht genug Männer, um einen neuen Angriff zu überstehen. Deshalb bitte ich unsere Freunde, die Menschen unseres Hofes aufzunehmen. Ich selbst bin jetzt landlos, und mich hält hier nichts mehr. Mein Ziel ist nun Vinland, denn der Arm von Torkils Sippe ist lang, sodass ich andernfalls ein Leben auf der Flucht führen müsste.«
Halli wurde von vielen bestürmt, es sich noch mal zu überlegen, aber Sven, der Häuptling des nächstgelegenen Dorfes, ergriff das Wort. »Es ist, wie er sagt. Sie werden ihn jagen und dabei wenig Rücksicht auf andere nehmen. Es ist kein Zeichen von Feigheit, sich dem zu entziehen, sondern diese Entscheidung verdient Hochachtung. Es ist mehr als ehrenhaft, wenn Halli auf diese Weise unseren Frieden sichert. Ich für mein Teil heiße die Überlebenden in Þorslund willkommen und bin überzeugt davon, dass ich damit im Namen aller spreche.«
Zustimmendes Murmeln ertönte.
»Dies ist also entschieden, und ich danke dir, Sven, für deine Unterstützung. Lasst uns nun die Toten ehren.«

Die Rituale wurden abgehalten, je nach Rang des Gefallenen prunkvoll oder schlicht. Als danach die verwertbaren und nutzbaren Gegenstände und Waren auf Pferde geladen waren, schickten sich die Menschen an, Hvid Lyngnes zu verlassen. Halli wurde von vielen tränenreich verabschiedet, denn man wusste, dass seine kommende Fahrt gefährlich und möglicherweise tödlich sein würde.
»Ich werde dich begleiten, da es mein Wunsch ist, das viel gepriesene Vinland mit eigenen Augen zu sehen«, sagte Antonius, der den anderen nicht gefolgt war.
»Wären wir nicht in Freundschaft verbunden, und wüsste ich nicht um deine Kampfkunst, so lehnte ich ab. Es mag indes einiges an Überzeugungskraft kosten, die Männer zu überreden, die uns nach dort mitnehmen können, einen Christen an Bord zu haben.«
»Halli, du weißt, dass ich auf einer solchen Reise von Nutzen sein kann. Ein Heilkundiger wird immer gesucht sein. Und ich kenne die Nordmänner gut. Wenn sie abzuwägen haben zwischen einem Heiler, der Christ ist, oder keinem, dann weiß ich, wie sie entscheiden.«
»Das ist nur zu wahr. Es ist uns zu eigen, dass wir sehr darauf sehen, was von Nutzen ist, denn schnell wird eine harmlose Reise eine auf Leben und Tod.«

Halli einigte sich mit Sven auf den Verkauf von verschiedenen Gegenständen aus seinem Besitz, während er andere an ihn verschenkte. Wichtig war ihm Schnelligkeit, und deshalb brauchte er leichtes Gepäck. Daher war es im nur recht, dass er nun Silber hatte. Antonius reiste ebenfalls mit wenig.
Schließlich waren alle Worte gewechselt und es blieb nichts weiter übrig, als getrennter Wege zu gehen. Halli wählte als Ziel Ribe. Diese Stadt war der größte Handelsplatz an der Nordsee, und sie würden dort am schnellsten ein Schiff finden. Sie folgten einem Weg, der nicht schnurstracks dorthin führte, um nicht mit Torkils Leuten zusammenzustoßen, sondern wandten sich zunächst nach Süden, um dann von Südosten die Stadt anzusteuern. Auf der Reise gab es keine Zwischenfälle, wenngleich sie manchmal von Reisenden, die ihnen begegneten, scheel angesehen wurden, denn ein Nordmann in Begleitung eines Geschorenen war ungewöhnlich.
*****rPe Mann
1.498 Beiträge
Danke für diese tolle Geschichte. Freue mich auf weiters zu lesen!
****y65 Mann
1.533 Beiträge
Toter Feind, selten gereut...
Danke für kurzweilige Ausflüge ins alte Leben... *zwinker*
*******amme Paar
86 Beiträge
Schöne Geschichte. Mit Vergnügen gelesen und für gut befunden.
Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
724 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank an diejenigen, die diese Geschichte verkomplimentiert haben. Daher gibt es jetzt den

Teil 4

Ribe erwies sich als geschäftiger Handelsplatz, und Halli warnte Antonius vor zwielichtigen Gestalten und Beutelschneidern. »Die Stadt zieht übles Gesindel an, unehrenhafte Leute, die des Nachts meucheln«, erläuterte er.
»Damit unterscheiden sie sich nicht von anderen Nordmännern, die Kirchen und Klöster plündern«, stellte Antonius fest.
»Das ist etwas anderes, wenn ich auch weiß, dass es für dich keinen großen Unterschied macht. Aber um unseres Friedens willen werde ich dies nicht weiter besprechen. Stattdessen sollten wir uns möglichst schnell Plätze auf einem Schiff besorgen. Jetzt im Sommer wollen viele die Gelegenheit nutzen, daher wird es nicht so einfach werden.«

Im Hafen lagen über zwanzig Langschiffe und Knorrs. Sie wurden mit einem Kapitän, der zu den Färöer und dann nach Island fahren wollte, handelseinig, obgleich er zunächst etliche Fragen wegen Antonius hatte. Er erklärte, dass ein Geschorener an Bord Unglück bringen würde. Dann aber ließ er sich beruhigen, denn in Ribe gab es schon einige Christen und als Halli darauf verwies, dass dieser hier erfahren in der Heilkunde sei, wurde der Kapitän hellhörig. Einer seiner Männer habe da ein hartnäckiges Geschwür und wäre sicher bereit, sich an den Kosten der Überfahrt zu beteiligen, wenn er dieses loswerden würde. Nachdem der Mönch sich das angesehen hatte und meinte, dies sei innerhalb von zehn Tagen heilbar, war der Bann gebrochen.

Und so stachen sie am nächsten Tag in See. Der Wind war ihnen wohlgesonnen, sodass sie aufs Rudern verzichten konnten, und drei Wochen später erreichten sie die Färöer. Hier trieb die Besatzung Handel, einige Reisende stiegen aus, neue zu. Antonius Überfahrt wurde von dem geheilten Mann dankbar bezahlt, und andere an Bord nahmen seine Heilkunst ebenfalls in Anspruch. Sie blieben insgesamt zwei Tage und brachen dann gen Island auf. Sie hatten erfahren, dass von dort Schiffe nach Grönland fuhren und von da wiederum weiter Richtung Vinland.

Hafnarfjörður im Südwesten erreichten sie wegen schlechten Wetters erst drei Wochen später. Hier mussten sie warten, denn es gab keinen regelmäßigen Handelsverkehr. In einem Haus am Hafen waren Sklaven untergebracht. Halli war darauf gestoßen, nachdem er sich in der Siedlung umgesehen hatte. Eine Frau sah fremdartiger aus als alle Menschen, die er bisher gesehen hatte. Sie hatte langes schwarzes Haar und trug fein gegerbtes Leder. Ihre dunklen Augen waren mandelförmig und ihre Haut war ebenmäßig wie helle Bronze. Er fragte, woher sie stamme.
»Sie ist eine Skrælingar aus Vinland. Gefällt sie dir?«
»Sie ist sehr schön. Spricht sie unsere Sprache?«
»Ein wenig. Sie ist vor einigen Monden von Snorri Olufsson an einem Ufer gefangen worden. Es gab noch eine weitere, aber die ist an Erkältung gestorben. Sie halten nicht viel aus, eben Skrælingar.«
»Wie heißt du?«, fragte Halli durch die vergitterte Tür.
»Wicapi«, gab sie zurück.
»Woher kommst du?«
Sie antwortete mit einem Wortschwall, den er nicht verstand.
»Ich verstehe deine Sprache nicht. Kommst du aus Vinland?«
»Ja, das euer Name für mein Heimat.«
In Halli reifte eine Idee. »Zieh dich aus, damit ich dich begutachten kann.«
Ohne zu zögern streifte sie ihre Kleidung ab und stand nackt vor ihm. Ihre Brüste waren nicht so groß wie bei den meisten Frauen in Dänemark, dafür fest und die Brustwarzen dunkler. Ihre Figur war schlank und zierlich, aber unverkennbar muskulös. Ihre Scham zierten nur spärliche Haare. Er sah genau hin und betastete die Haut an der Stelle, denn dergleichen hatte er noch nicht gesehen.
»Hattest du Kinder?«, fragte er.
Sie schüttelte den Kopf.
»Hatte dich schon ein Mann?«
Sie nickte zögernd.
»Wann war das?«
»Vor fünf Monden.«
»Ist sie zu verkaufen?«, fragte Halli den Wächter.
»Ja, aber sie taugen nichts. Sind oft krank und widerspenstig. Ich denke, dass Snorri froh ist, sie loszuwerden. Er wird um die Mittagsstunde hier sein, dann kannst du ihn fragen.«

Halli vertrieb sich die Zeit bis dahin, indem er Antonius aufsuchte. Dessen Heilkunst hatte sich herumgesprochen, und einige Menschen waren gekommen, um sich von ihm behandeln zu lassen. Er reinigte jedwede Wunde und jeden Abszess gründlich, um dann mit Salben oder Kräutern eine passende Medizin zu bereiten. Dankbarkeit schlug dem Mönch entgegen, und ein paar ließen sich von ihm segnen, denn – dies hatte Halli festgestellt – das Christentum war hier weiter verbreitet als in Dänemark.
Er schlenderte zum Hafen. Hier lagen verschiedene Schiffe unterschiedlicher Größen zwischen drei und fünfzehn Ruderbänken. Er sprach mit den Besitzern und Bewachern und stellte fest, dass einer heute gen Grönland aufbrechen und von da nach Vinland wollte. Mit ihm wurde er schnell handelseinig, denn der Hinweis darauf, dass er einen Heiler mitbringen würde, wurde als vorteilhaft angesehen. Neben ihm, dem Kapitän und seiner Mannschaft würden weitere zwei Norweger mitreisen, sodass sie insgesamt zu zwölft wären.

Zurück beim Sklavenhaus fand er Snorri, einen kleinen und mürrisch dreinblickenden Mann. Der hatte schon Kenntnis, dass ein Däne die Skrælingar kaufen wollte. Nachdem er zunächst einen Preis nannte, der Halli zum Lachen brachte, überlegte er es sich anders und sie einigten sich auf neun Stück Silber, die sie gemeinsam abwogen. Die Frau wurde an den Händen gefesselt aus dem Haus herausgeführt und ihm übergeben.
»Du wirst mitkommen nach Vinland. Ich werde dich zum Weib nehmen«, beschied er ihr.
Sie nahm es mit Gleichmut auf und folgte ihm. Halli fand Antonius bei Menschen, die Heilung suchten.
»Das ist Wicapi, sie ist eine Skrælingar und wird uns begleiten. Das kann von Nutzen sein, denn sie stammt aus Vinland und wird sich dort auskennen.«
»Das mag sein, aber kann es nicht sein, dass sie an dir Rache nehmen wird, wenn du schläfst?«
»Dergleichen ist niemals auszuschließen, jedoch bin ich vom Wesen her freundlicher als so mancher und tue Frauen keine Gewalt an. Daher kann ich keinen Grund erkennen. Und ich bringe sie zurück in ihre Heimat.«
»Ja, das wohl, aber sicher wirst du nicht wollen, dass sie dich dort verlässt. Wie wirst du das verhindern?«
»Weißt du, Antonius, wenn ich sie nicht überzeugen kann, dass sie mit mir eine gute Zukunft haben wird, warum sollte ich sie dann binden? Ich bin kein Freund der Sklaverei, wie du weißt.«
»Du bist ein ungewöhnlicher Mann, Halli, das habe ich mehr als einmal bemerkt. Und so mag es sein, dass du auch in dieser Sache recht behalten wirst.«
****y65 Mann
1.533 Beiträge
Happy wife, happy life...da bin ich ja gespannt obs auch erotische Passagen geben wird...😉
*****rPe Mann
1.498 Beiträge
Tolle Fortsetzung!
Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
724 Beiträge
Themenersteller 
Teil 5

Die Überfahrt nach Grönland wurde unverzüglich begonnen, denn der Kapitän, Frode, der erfahren in diesen Gewässern war, erklärte, dass so gutes Wetter wie dieses selten und deshalb bestmöglich auszunutzen sei. Sobald sie auf See waren, zerschnitt Halli die Fesseln von Wicapi, die ihn daraufhin lange mit ihren dunklen Augen ansah, aber nichts weiter sagte.

Auf halber Strecke begegnete ihnen ein Schiff, das aus der entgegengesetzten Richtung kam. Es war größer und mit fünfzehn Männern besetzt. Außerdem hatten sie zwei Skrælingar-Frauen an Bord, die gefesselt waren. Die junge war zierlich und hatte kleine Brüste, die andere etwas älter und stämmiger mit üppiger Oberweite, wobei sie, genau wie ihre Mitgefangene und Wicapi, sehnig und kräftig erschien. Sie kamen längsseits auf Riemenabstand, und beide Mannschaften schätzten sich gegenseitig ab.
»Gebt uns die Skrælingar, dann könnt ihr in Frieden weiterfahren«, rief der Kapitän des anderen Schiffes.
»Sie gehört mir, und ich gebe sie nicht her«, antwortete Halli.
»Wer sagt das?«
»Der Mann, den du töten musst, wenn du sie haben willst.« Und gedämpft zu Antonius gewandt: »Gib Wicapi ein Messer. Ich denke, sie kann es brauchen, wenn es zum Kampf kommt. Und mach dich bereit, die anderen abzulenken.«
»Du scheinst mir ein Großmaul zu sein, das gestopft werden sollte.«
»Ich kann niemanden sehen, der dergleichen vollbringen würde.«
»Sei vorsichtig, das ist Einar Gudmundsson, er ist sehr gefährlich. Gib ihm die Skrælingar und lass uns weiterfahren«, bat der Kapitän leise.
»Nein, ich werde derartigen Raub nicht hinnehmen, und dir und deinen Männern wird nichts übrig bleiben, als mitzutun, denn ich für mein Teil werde mich wehren. Und solltest du auf den Gedanken kommen, dich mit ihm zu verbünden, so wisse, dass ich dergleichen unverzüglich damit beantworte, ihm deinen Kopf zu übergeben – und zwar nur den«, antwortete er ebenso leise. »Außerdem darfst du die gesamte Beute behalten, wenn wir siegreich sind, nur die beiden Skrælingar gehören mir.«
Frode nickte nur.
»Nun, habt ihr es euch anders überlegt, oder worüber tuschelt ihr Waschweiber?«, rief Einar.
»Ich habe nur laut darüber nachgedacht, ob du deinen Kopf auf deinem oder unserem Schiff verlierst. Frode, der Kapitän, war der Ansicht, dass es hier sein würde, ich aber war in dieser Sache nicht so sicher, denn du redest viel, ohne dem Taten folgen zu lassen. Deshalb meine ich, du wirst vor Angst dein Schiff nicht verlassen und ich muss wohl oder übel zu dir rüberkommen, um dir Anstand beizubringen.«
»Ich werde dir gleich zeigen, wer hier wem Anstand beibringt!«, brüllte Einar, und mit einer Handbewegung befahl er, seinen Drachen näher an das Schiff von Frode heranzubringen. Auf beiden Seiten hatten die Kämpfer Äxte in den Händen.

Plötzlich sprang Antonius mit einem weiten Satz auf das Vorderschiff der anderen. Zwei Männer drehten sich zu ihm um und wurden mit wirbelnden Stockhieben gefällt, was die restliche Besatzung dazu brachte, sich ihm zuzuwenden. Darauf hatte Halli nur gewartet. Gemeinsam mit der übrigen Mannschaft enterte er das Schiff. Als Erstes erwischte er einen großen Krieger, der ihn fast um einen Kopf überragte. Aufgrund der Enge war er unbeweglich, und kaum, dass er sich versah, hatte er eine Axt im Bein und sank in die Knie. Halli stieß ihn weg, wobei Einar, der im Kampf mit einem der Norweger verwickelt war, stolperte, seine Deckung kurz öffnete und Hallis Axt ihn mitten ins Gesicht traf. Er schrie vor Schmerz, hörte aber abrupt auf, als Wicapi ihm die Kehle durchschnitt. Gurgelnd brach er zusammen. Sie machte sich sofort daran, die beiden Frauen zu befreien.
Nach kurzem Gemetzel war der Kampf entschieden. Dem Hünen hatte die Skrælingar ebenfalls das Leben genommen, und die anderen Männer waren überwältigt worden. Dank des Einsatzes von Antonius war die Überraschung gelungen und nur einer der Norweger leicht verletzt.

Man beratschlagte, was nunmehr zu unternehmen sei. Frode erklärte, dass es wegen Einar nicht zu Rache kommen würde, denn man habe ihn aus Island verbannt und er treibe in diesen Gewässern Schindluder. Seine Mannschaft bestand aus Männern, die aus ähnlichen Beweggründen mit ihm segelten.
»Ihr wisst, dass ich die beiden Skrælingar haben will. Den Rest der Beute und auch die Gefangenen mögt ihr unter euch verteilen, wie es euch beliebt«, sagte Halli. »Was das Schiff angeht, so will ich dieses für mich haben, denn immerhin haben Antonius und ich den Löwenanteil an seiner Eroberung.«
»Dem kann ich zwar zustimmen, jedoch alleine wäret ihr nicht siegreich gewesen«, gab Frode zu bedenken. »Lass mich dir einen Handel vorschlagen. Ich gebe dir mein Schiff und zusätzlich Vorräte und ich nehme Einars und jeder segelt seines Wegs. Denn von hier aus braucht es nur ungefähr eine Woche länger nach Vinland als zu den Siedlungen auf Grönland. Auch ist ein kleineres Schiff für wenig Besatzung leichter zu führen als ein großes.«
»Das ist ein weiser Vorschlag, Frode, den ich nicht lange bedenken muss.«
Sie waren sich einig, warfen die Toten über Bord, nicht ohne ihnen vorher alles abgenommen zu haben, was von Wert war, lagerten die Vorräte um.
»Auch wenn ich nicht begreifen kann, was du mit den Skrælingar willst, so gestehe ich dir zu, dass du mir Glück gebracht und diese Gewässer sicherer gemacht hast. Du bist mir jederzeit willkommen«, sagte Frode.
»Dem kann ich beipflichten, denn bisher lässt es sich gut an, wie mir scheint.«
Dann setzte Halli Segel und sie trennten sich.
*****rPe Mann
1.498 Beiträge
Tolle Geschichte und auf ein weiteres gutes Gelingen für Halil!
****y65 Mann
1.533 Beiträge
Prima! Schon rollen die Köpfe (fast), wie bestellt...nun sind es gleich 3 Frauen...ob der Mönch wohl schwach wird??😉
Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
724 Beiträge
Themenersteller 
Dieser Beitrag wurde als FSK18 eingestuft.
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Bild ist FSK18
********rlin Frau
4.012 Beiträge
kichert ich liebe diese Wendungen, die eure Geschichten nehmen *g*
****y65 Mann
1.533 Beiträge
Haben sich die Seefahrer verfahren...??😉
Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
724 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****y65:
Haben sich die Seefahrer verfahren...??😉

Nein, sie kommen genau dort an, wo sie hinwollen.
****y65 Mann
1.533 Beiträge
Gut...😉🤗
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****012 Frau
476 Beiträge
Wie schön, wenn einen die Fantasie immer wieder in neue Welten führt! Ich mag gerade Eure historischen Geschichten sehr!
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