Respekt

...soll man denn jemandem etwas zeigen, wenn man Kontaktverbot hat?

Das wäre ja fast wie schwimmen lernen ohne ins Wasser zu dürfen.

Bewusst Respekt zeigen...tut mir leid, habe ich noch nie getan. Ich respektiere ihn einfach, niemand muss mich daran erinnern und ich brauche dafür auch keine festgelegten Rituale. Und wie oft ich mich beispielsweise hinknie, ist keine besonders gute Respektableseskala, denn das könnte ich rein theoretisch auch einfach nur so tun.

Wenn jemand ständig mehr Respekt einfordert, scheint er unsicher zu sein. Und es wird mit ziemlicher Sicherheit bei jedem eine andere Form der Respektbekundungen geben, die derjenige sehen möchte.

Mal abgesehen von dem inneren Widerspruch, den dieDunkle
eben schon angesprochen hat, frage ich mich, von welchem konkreten
Begriffsverständnis jemand ausgeht, der "Respekt" einfordert.

Respekt auf Befehl zeigen, ist Schauspielerei. Respekt hat man oder man hat ihn nicht. Wenn man ihn nicht hat, bringen auch Befehle nichts, und das Problem liegt meist bei demjenigen der den Respekt einfordern muß.

Soweit meine bescheidene Meinung.:-)

Bodo

"Zeig mal mehr Respekt [...] irgendwie so" klingt für mich so ein bisschen nach Altvorderen-Erziehung, solange du deine Füsse unter meinen Tisch usw.

Wenn diese Kontaktsperre als "Strafe" gedacht ist für einen bestimmten Vorfall, dann sollte dom das auch so kommunizieren, und nicht nur so ein Wischiwaschi-Spruch.

Von meiner Seite aus finde ich, daß Respekt in dem Zusammenhang etwas genauso un-befehlbares ist wie Vertrauen.

Jemanden, den ich nicht respektiere, lächle ich nicht an. Das muß nicht mal superdevotrespektvoll sein, schließlich respektiere ich auch die Kassiererin und den Busfahrer und meinen Chef (okay, letzteren mit schwindender Tendenz). Aber wenn ich vor jemandem keinen Respekt habe, dann kriegt der auch kein Lächeln aus mir heraus, weder höflich noch verächtlich. Es geht einfach nicht. Mehr Respekt zeige ich insofern durch bereitwilligeres Lächeln.

Hm, wenn ich das Fallbeispiel so lese, kommt mir spontan in den Sinn, dass vielleicht nicht der fehlende Respekt das Problem ist. Könnte es sein, dass das Paar aus dem Fallbeispiel nicht auf der gleichen Ebene kommuniziert? Dom ist auf SM-Ebene und Sub auf Alltagsebene. Dann kann ihr Verhalten respektlos erscheinen. Für ein Stino Pärchen wäre es normales Verhalten, dass sub ihren Dom auch mal auf den Arm nimmt, Quatsch mit ihm macht, etc. Im SM Kontext wäre das respektlos, was im Alltag keinesfalls daneben ist. Und wenn man sich noch nicht so gut kennt, kriegt man manchmal nicht mit, wenn der andere den Schalter umlegt. Falls er immer sub-Verhalten erwartet, dann müsste man sich mal unterhalten, ob beide die gleiche Vorstellung von Beziehung/Spielbeziehung haben. Sich dauerhaft devot zu verhalten, wäre nicht mein Fall.

Und wo bleibt da der Respekt von Dom vor sub??

Indem der Dom sagt, wie das geht. Wozu ist er Dom ?

respekt, achtung, vertrauen... dies sind dinge, die man unter keinen umständen verlangen kann, diese muss man sich verdienen. hierbei ist es egal ob vanilla, sub oder top. dies denk ich ist klar.


entweder ist diese aussage des tops sehr unglücklich formuliert, oder er hat einfach ein defizit an selbstwertgefühl.

was jedoch noch nicht betrachtet wurde ist der unterschied, zwischen "respekt an sich einfordern" und der forderung, den respekt gezeigt zu bekommen.

da ja nichts näheres über das paar bekannt ist, kann ich natürlich nur vermutungen anstellen, aber vielleicht ist es ja so,

dass die sub durch unrespektierliches/aufmümpfiges verhalten ihre bestrafung provoziert, der top sie jedoch lieber für gehorsames und/oder demütiges verhalten belohnen würde?

oder eben die sub - ob bewusst oder unbewusst- sich bei sessions an "topping from the bottom" versucht und der herr dies als respektlos empfindet?

oder eben der herr - aus welchen gründen auch immer - einfach zu bestimmten zeiten ein erhöhtes maß an bestätigung sucht/braucht, und er es eben als "respekt" bezeichnet. (es gibt durchaus momente, in denen männer ein gewisses pensum an beweihräucherung brauchen ;D)

oder es so ist, dass sich der top (teilweise) überfordert ist, und eben durch solche forderungen seinen "status" behaupten und festigen will.


Bei all diesen vermutungen kann es aber keine lösung geben, wenn sich beide partner nicht genug austauschen und einfach gemeinsam und intensiv über die problematik reden.


sollte ich mit meinen vermutungen allerdings total daneben liegen, dann sollte sich der top mal darüber gedanken machen, dass er seine forderungen/anweisungen verständlicher ausdrückt und er sich darüber im klaren sein muss, dass er nicht nur die bestrafung aussprechen, sondern sich auch über den sinn und die durchführbarkeit seiner bestrafung im klaren sein sollte.

möglicherweise
ist ein kontaktverbot die notbremse
nach der 100. sms am montag morgen

und "dom" geht es darum,
dass "sub" respektiert,
dass er auch noch "nebenbei" einen beruf hat?

und nicht ständig während eines meetings
per sms nach der fragt...

Ich finde Reapekt muss sich auch ein Dom verdienen!

Wieso sollte man Jemanden respektieren, der es nicht wert ist?

Und eine Kontaktsperre zu verhängen bis Respekt vorhanden ist finde ich absoluten Blödsinn. Das ist für mich eher respektlos!

Luna

Entweder ich habe Respekt,...oder ich habe keinen.

Auf den BDSM bezogen,....ist ein schmaler Grad, da sehr schnell ein harmloser oder liebevoll gemeinter Spass/Scherz als Respektlosigkeit ausgelegt werden kann.

Aber,...ich geh nicht gern zum lachen in den Keller und wandere des öfteren mal auf genau diesem schmalen Grad.

Und wenn das jetzt Kontaktsperre zur Folge hätte um mich zu mehr Respekt zu erziehen,...dann würde da wohl einiges schief laufen.


LG Sabine

Ich denke, Respekt sollte im Umgang miteinander auf beiden Seiten vorhanden sein. Wenn ein "Dom" von Sub verlangt, mehr Respekt zu zeigen, würde ich gerade in der oben genannten Situation darauf hoffen, dass Sub etwas respektloses gesagt oder getan hat und daraufhin dieser Satz fiel, damit es vielleicht noch nachvollziehbar ist. Ganz abgesehen davon, dass das für mich nicht sinnvoll ist
Gegenseitiger Respekt zeigt sich im allgemeinen Umgang, im Spiel wie im Alltag, durch Wahrnehmen des anderen in seinen Äusserungen und Empfindungen, in wertschätzenden Gesten und Worten und vor allem im Verzicht auf verletzende Handlungen und Worte. Immer beidseitig. Nur weil einer der Dom ist, beinhaltet das nicht automatisch, dass nur ihm Respekt gezeigt wird.

Sie von H&H

Jemand der das so einfordert ist m.E. nicht nur unsicher, sondern es mangelt ihm elementar an Selbstbewusstsein.
Eine andere Form des fishing for compliments, und sehr armselig. So jemand fordert etwas ein, dass er von alleine nicht bekommt oder spürt. Das spricht dafür, dass sein Auftreten nicht sehr respektvoll ist und er versucht dem abzuhelfen.
Eine Kontaktsperre (mit der widersinnigen Schwachsinnsbedingung) zielt in die gleiche Richtung: willst was gelten, mach dich selten. Nur dass er aus Mangel an Empathie und Bewusstsein dies nicht selber zu Stande bekommt (ob nun sinnvoll oder nicht) und es voller Dominanz bestimmt...nebenbei entgeht er so Situationen, die an seiner Macht zweifeln lassen könnten und versucht, sie durch befohlene Distanz wachsen zu lassen.

Puh...

Sabdi (m)

Ich finde Respekt hat man oder hat man nicht. Egal ob Dom oder Sub, wen man sich Respekt einfordern muss stimmt in meinen Augen etwas nicht.

Lieber Gruss SeinEigentum

"Zeig mehr Respekt"

ordne ich in der Mehrzahl aller Fälle als Aufforderung einer dominanen Person spontan unter Edge Play und mentalem unter-Druck-setzen zu. Das Bewusstsein, "nicht genug Respekt gezeigt zu haben" soll im Gegenüber entstehen. Die Unmöglichkeit, nach vormaliger Aufforderung "respektvolles Verhalten an sich" zeigen zu können, weil man ja eben dazu aufgefordert wurde, wirkt wie ein zähmender Zügel - auch bei einem bereits zahmen Pferd. Der Submissive ist unter Druck- und Zugzwang.

Diese Methode polarisiert die Reaktionen eines Subs in Richtung Widerstand oder Unterordnung. Da der erste Impuls vom aktiven kommt, ist dieser selbst bei Widerstand in einer gestärkten Position.

In dem geringeren Teil der Fälle wird tatsächlich "mehr Respekt eingefordert." Das mag im Einzelfall häufig an konkrete Anweisungen gebunden sein, etwa "verhalte Dich genau so-und-so". Bleibt diese Spezifikation aus, und emfinden beide das vormalige Verhalten als ungenügend respektvoll, steigert sich der Unterwerfungstrieb, der devoten Person, allerdings in einem noch drängenderen Maße.

Respekt zeigen durch Nichtkontakt ist ein Widerspruch an sich. Zeigen durch Abwesenheit?

"Zeig mehr Respekt" steht für mich gleich neben "liebst du mich noch?", nämlich dort, wo der Zug im Prinzip schon abgefahren ist.
Wenn ich eine der beiden Sachen schon sagen oder fragen muss, dann läuft ja schon länger irgendwas mächtig schief.

Wenn ich merke dass mir gegenüber jemand nicht genug Respekt entgegenbringt, dann setze ich denjenigen auf den Pott und sage genau, warum es mir respektlos erscheint.

Beispiele? - Gerne!

Wenn ich mitbekomme, dass eine Person immer wieder über mich lästert und diese mit mir befreundet ist, dann spreche ich das an und mache ihr klar, dass auch freundlich-lästern respektloses Verhalten ist, weil es andere dazu einlädt, zu einem symbolisch runterzusehen.
Die Person selbst mag es nicht respektlos meinen, andere können aber so denken.
Da sage ich dann aber (und habe es auch tatsächlich mal gesagt) dass sie das bitte bleiben lassen soll, da sie mich sonst nicht respektiert, und mit jemandem der mich nicht respektiert verkehre ich nicht weiter. Punkt.

Wenn eine Person mich ständig unterbricht während ich noch etwas sage, dann sage ich ihr das auch, dass sie mich doch bitte ausreden lassen soll, es wäre respektlos gegenüber dem was ich sage und damit auch mir gegenüber, wenn sie mich unterbricht.
Aber auch da: Ich sage ihr was konkret sie ändern sollte.
Aber doch nicht einfach dieses globale "zeige mehr Respekt!".

Ach ja, für mich ist das unabhängig irgendwelcher Dom/Dev-Geschichten. Beide müssen beiden gegenüber Respekt zeigen, und wenn das einer nicht tut, sollte der anderem ihm das sagen und eben auch sagen, was er besser machen kann und sollte, damit man selbst wieder weiß, dass er ihn doch respektiert.