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Einmal mitreden können

****ody Mann
11.678 Beiträge
Themenersteller 
Einmal mitreden können
Ich weiß, es gibt Wichtigeres, als die Namen von Promis im Allgemeinen und von Schauspielern im Besonderen auf Lager zu haben. Manchmal aber fände ich es schon gut, mitreden zu können, würde es doch zeigen, dass ich ein allseits interessierter und somit auch für launig flache Unterhaltung brauchbarer Zeitgenosse bin.

Kürzlich, als ich in die Stadt fahren musste, um bei Ella während ihres Heimaturlaubs die Blumen zu gießen, sie betreibt ihren kleinen Balkon so penibel, wie andere preisverdächtige Staudengärten unterhalten, nutzte ich die Gunst der Stunde, gleich noch auf dem Kurfürstendamm Kaffee zu trinken. Ich lasse dann auch mal alle Neune gerade sein und hänge bei einer oder zwei Tassen meiner Lieblingskaffeesorte aus Guatemala im Stehausschank ab, rauche dabei eine gemütliche Zigarette und spanne, was das Zeug hält. Da bin ich nicht anders als die Provinziellen von Bad Bodenteich oder von ähnlichen Orten mit komprimierter Infrastruktur. Es dauerte auch gar nicht lange, als vom Nachbarstehtisch das aufgeregte Gemurmel zweier Damen mich aufmerksam machte auf einen Mann mittleren Alters, vielleicht war er Anfang 50, der zwar einen tollen braunen Mantel trug, dafür aber die Gesichtskulisse eines altgedienten Penners vom Bahnhof Zoo hatte. Er lief direkt an uns vorbei. Obwohl er unrasiert war und die Ringe unter den Augen nach drei Tagen Komasaufen aussahen, erkannte ich ihn sofort. Das war der, na, aus der Serie mit ... Jetzt kamen mir Zweifel. Nee, der den ich meinte, war doch schon tot, glaubte ich mich zu erinnern.

Ich zündete mir noch eine Zigarette an und ich hätte sofort bei den Nachbarinnen von gerade eben nachgefragt, wären die nicht schon weg gewesen. Wo hat der nur mitgespielt? Ich durchsuchte meinen Gedankenkeller, ging die Sperrholztüren durch, machte alle unverschlossenen auf und fand trotzdem nur Tatort, Schwarzwaldklinik und Verbotene Liebe unter 20 Jahre altem Staub. Ach war ich blöd, der musste doch zu finden sein. Ich ließ den Kerl Verhöre führen und einen Partner wie Tenner oder Ranner oder so ähnlich haben, doch die Spur war eisekalt. Liebe! Er sah ja vielleicht im Normalzustand gar nicht schlecht aus. Nach einem Bad und einer Rasur, vielleicht noch drei Wochen ayurvedischer Behandlung, könnte er einen Liebhaber spielen, wohlmöglich in einer Rosamunde Pilcher-Verfilmung im ZDF, dann hätte ich ihn versehentlich im Vorspann gesehen. Nein, es klingelte immer noch nicht.

Wie gerne hätte ich Ella angerufen, wenn sie gerade mit Jugendfreunden beisammen saß und ihr erzählt, wen ich da bei ihr sozusagen vor der Haustür getroffen hatte und dann hätte sie allen stolz berichten können, "Stellt euch mal vor, mein Freund hat gerade den bekannten Fernsehstar XYZ gesehen, gleich um die Ecke, wo ich immer die Pfandflaschen hinbringe." Es war zum Verzweifeln. Mir schwante aber nun, es war eher was mit Charakter.

Als ich zu Hause ankam, schaltete ich gleich den Fernseher ein. Ich zappte mich durch die fünf Programme, die mir der DVB-T Empfang mit Zimmerantenne lieferte und begriff schnell, dass das so nicht funktionierte. Ulrike musste helfen. Ulrike ist meine Lieblingscousine. Die spielt auf facebook immer diese Spiele, die kennt sich aus. Ich rief sie an. "Du, hör mal genau zu. Mann, Schauspieler, 50, vielleicht älter, großgewachsen, Charaktertyp." Sie wusste, was ich wollte und so blieb es erst einmal still in der Leitung. Dann kam Sekunden später messerscharf ihre Antwort. "Ja, gibt nur einen, Sky du Mont." Sky du Mont, Sky du Mont? Na klar. "Süße, du bist die Beste! Bussi und tschüss!" Sky du Mont, hätte ich selber drauf kommen können, ja, ja. Nee, der war`s nicht. Sky du Mont ist doch schon über Hundert und hat meines Erachtens die Dings geheiratet, die vorher mit dem Schönheitschirurgen zusammen war, oder nicht? Ach Mann, wie dumm! Ich musste auf andere Gedanken kommen und so ging ich in den Schuppen und hackte Holz, was meinen Geist nicht wirklich von untauglichen Sackgassen befreite, mir aber half, auch an diesem Abend ohne Fernsehunterhaltung einschlafen zu können.

Ein gutes halbes Jahr später brachte mir der Zufall die Antwort, wen ich denn damals gesehen hatte. Ich suchte in meinem großen Fernseh und Phonoschrank nach der CD von Lenny Kravitz, auf der er Mick Jagger dieses geniale Lied singen lässt, dessen Titel irgendwie von Liebe oder Allmacht oder Trennungsschmerz handelte und ich fand dabei eine DVD, die ich mal bei Woolworth für drei Euro vom Grabbeltisch gekauft hatte. Sie war noch verpackt, die Dinger gehen auch wirklich schwer auf und da sah ich ihn auf dem Cover an der Seite einer atemberaubend schönen Frau. Wie enttäuscht ich da war, das war gar kein Großer und der Name sagte mir gar nichts. Da hätte ich bis zum Sanktnimmerleinstag rätseln können. Kein Jacky Fuchsberger, auch kein Klaus-Dieter Wustrow oder so einer wie der Ballauf vom Tatort. Nein, der hieß Clive Owen, den kennt doch kein Schwein. Ich hab`s Ella gar nicht erzählt. Aber die Hübsche in dem Film, die war echt klasse. Bellowski, Belmonte, Belushi, irgendwas in der Art.


© 2016
m.brody

Haargenau wie in der Geschichte ist es mir heute zum Ende des Osterspaziergangs JWD ergangen. Ich kam zu meinem Wagen zurück und er stieg aus dem Auto. Wir nickten uns zu, sagten Hallo und ich dachte sofort, den kenne ich doch. Dann ging das Grübeln los, die ganze Heimfahrt über. Wer war das?

Beim Aufschließen der Haustür dann: Wolffs Revier. Google half weiter, Jürgen Heinrich. Manchmal dauert so etwas den ganzen Tag. Furchtbar! *g*
****dat Frau
3.554 Beiträge
Das ist so was von aus dem Berliner Leben gegriffen *lach*

Ich habe mal am Mehringdamm gewohnt, direkt Ecke Bergmannstraße, als es gerade hip wurde (aber wir nannten das damals nicht so). Auf dem Nachhauseweg musste ich an vielen schicken Straßencafés vorbei und einmal saß da ganz alleine ein Mann und trank sein Bier. Ich erkannte ihn, konnte ihn aber nicht einordnen und wie man das so macht in seinem Kiez, nickte ich ihm grüßend zu und er nickte freundlich zurück.

Drei Stockwerke hoch überlegte ich, woher ich ihn kannte. War er nicht Doktor? Aber nicht mein Doktor, oder? Irgendwann, als ich die Tür aufschloß, fiel es mir ein: Das war der Doktor aus der Lindenstraße *schaem*
Und ich grüße ihn, als wären wir ewig schon miteinander bekannt. Wie peinlich. Was grüßt der auch so nett zurück?!
****ody Mann
11.678 Beiträge
Themenersteller 
@****dat Das kann passieren, dass man die für Leute aus dem täglichen Leben hält.

Ich stand mal am Hubertussee in Grunewald an einer Aussicht, neben mir ein älterer Herr. Plötzlich startete ein Schwan voll durch und flog über den ganzen See im Tiefflug. Faszinierend. Wir reagierten beide und kamen darüber ins Gespräch. Es war unser Bundespräsident Joachim Gauck. *g*
*******ant Frau
27.181 Beiträge
@****dat
Dieser Doktor aus der Lindenstrasse hat in einem Interview mal gesagt, dass es ihm oft passiert, dass wildfremde Leute ihn auf der Strasse beglückwünschen- weil er wieder laufen kann. *ggg*
*******ant Frau
27.181 Beiträge
@****ody
Ich wollte dich keinesfalls vergessen haben,
entschuldige.
Was ich sagen könnte, daran erinnerst du dich vielleicht aus früheren Gelegenheiten.
Vielleicht auch nicht, macht aber nix.

Neu angesetzt: diese Kombination aus Nachvollziehbarkeit (nicht jedes einzelne Mal) und Sog (absolut immer) kenne ich in der Kombination sonst nicht so vergleichsweise zuverlässig.
Nur bei einer einzigen anderen Autorin- tätsperson.

(Aus der beliebten Reihe:
"Verschrobene Komplimente. Schalten Sie wieder ein, wenn... *blabla* ").
*ggg*
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