„Nur dies zu erkennen oder dazu stehen und versuchen dagegen etwas zu unternehmen ist etwas anderes.
Obwohl man anscheinend ja mittlerweile offener mit Sex umgeht ist es oft in der Partnerschaft so das man kaum darüber redet oder reden kann/möchte.
Was erwartest du denn?
Wenn mein Partner wenig Sex haben will, will er wenig Sex. Will ich viel, will ich viel.
Die Erkenntnis, das die jeweils eigene Position nicht das optimale ist setzt vorraus, das ich mich aus meiner Eigenwahrnehmung entferne (dort, wo ich wahrnehme das alles, was ich tue, richtig ist) hin zu einer objektiven Wahrnehmung der Situation.
Die Erwartung, der andere möge erkennen, das es wenig / falscher / unbefriedigender Sex ist fußt also darauf, das der andere eine Objektivität gegenüber seiner Position aufbaut, die man selbst nicht bereit ist einzunehmen. Und deshalb prallen zwei richtige aber unterschiedliche Wahrnehmungen und Bedürfnisse aufeinander. Im Prinzip müsste man als Außenstehender beiden zu ihrer Ansicht gratulieren, die Richtigkeit beider Sichtweisen bestätigen, und gehen.
Zurücklässt man im optimalen Fall ein ratloses Paar das dann zu der Erkenntnis kommt, das die eigene Richtigkeit keinem helfen wird. Auch einem selbst nicht.
Helfen wird das sich Einlassen auf das Falsche. So das beide sich aufeinanderzubewegen. Sich darauf einlassen, das es der Andere anders sieht.
Zuweilen muss man falsch handeln (auch aus der eigenen Sicht), um etwas gutes zu tun (on the long run auch für sich).
Zuweilen hilft das Richtige nicht, um böses zu vermeiden.
Einfach aufhören das Richtige zu tun und zu erwarten, und das Gute einfach tun. Und wenn der Andere angesteckt durch diese Freiheit auch gutes falsches tut, ist es doch für mich super, oder?
Je mehr ich auf Passung bedacht bin (Es muss passen) umso mehr werde ich eigentlich nur unpassendem begegnen. Draußen ist keiner wie ich. Ich muss mich also zwingend mit unpassendem auseinandersetzen. Klar kann man zocken und auf die Nadel im Heuhaufen warten- aber wer möchte sein ganzes leben im Heuhaufen suchen?
Wer zockt gerne, weil er meint, das er die Nadel im Heuhaufen vor allen Anderen findet- und was wenn nicht? Ist der klug, der sich in die Stadt zu C und A geht und sich ein Oberteil kauft, oder der, der 1Jahr im Internet verbraucht um das Perfekte Oberteil zu finden? Wer ist glücklicher?
Es gibt den Spruch "Ich habe nur dies eine Leben". Richtig. Ich habe nur dieses eine Leben, was ich nicht damit verbringen möchte nach einer Perfektion zu suchen. Ein Leben (lang) auf der Suche strebe ich nicht an, denn dann habe ich nie gefunden. Und ich zocke nicht (Aber der nächste, den ich kennenlerne ist bestimmt der Richtige). Denn ich habe nur das eine Leben und der Einsatz (Lebenszeit) ist mir zu hoch.
Also lerne ich mit Unpassendem umzugehen. und wenn alle beteiligten Beziehungspartner lernen, das die jeweils eigene Position nicht alternativlos ist, dann finden sich auch Lösungen mit der Zeit. Dann kommt das Gute zm Tragen: Ich nenne es "Ausgleich der Interessen".
Beziehung ist eine Suppe. Es müssen nicht alle Zutaten von mir sein. Am ende kommt oft eine suppe raus, die man für sich selbst so nicht gemacht hätte, aber sich alle in ihr mit ihren Anteilen und Zutaten wiederfinden.