Bin ich bi oder hetero?
warum jeder Mensch sexuell gesehen bisexuell ist?
es ist völlig unlogisch, warum man als Mensch nur auf die Reize eines Geschlechts reagieren sollte! Der eigentlich hinkende Vergleich mit anderen Gebieten hinkt gar nicht so, wie behauptet wird: Eine Banane hat einen gewissen Geschmack, ein Apfel hat einen gewissen Geschmack. Die meisten mögen beides. Natürlich mögen einige den Apfel mehr, andere die Banane mehr. Manche mögen beides gleich gerne. Manche mögen beides auch nicht so gerne wie eine andere Frucht oder gar wie Vanille- und Schokoladeneis. Aber bei den Geschlechtern gibt es ja nur zwei Varianten (von anderen Betrachtungen in der Transgender-Forschung mal abgesehen). Und wenn wir davon ausgehen, dass man einen „gesunden Sexualtrieb“ hat, bezieht er sich auf die beiden Geschlechter. Warum sollte man sich da prinzipiell auf ein Geschlecht beschränken? Meinen Kenntnissen nach gibt es kein Gen, welches sagt: Lust empfindet man nur, wenn man mit dem anderen Geschlecht Sex hat. Dieses Gen existiert nicht, höchstens Pheromone, die sexuelle Lust begünstigen. Sexuelle Lust manifestiert sich vielleicht an Geschlechtern, aber sie ist nicht an sie gebunden.
Nach der obigen Begriffsdefinition ist jeder Mensch bisexuell, wenn er weder heterosexuell, noch homosexuell ist. Das ist gleichbedeutend damit, dass man sexuell gesehen sowohl mit dem eigenen Geschlecht, als auch mit dem anderen Geschlecht etwas anfangen kann.
Deswegen zeige ich zuerst, dass jeder Mensch sich von dem eigenen Geschlecht angezogen fühlen muss, und dann, dass jeder Mensch sich vom anderen Geschlecht angezogen fühlen muss.
Immerhin zehn Prozent der Bevölkerung geben an, gelegentlich mit Personen des gleichen Geschlechts anzubandeln. Wahrscheinlich ist der Anteil sogar noch um einiges höher, denn viele Menschen spüren die Anziehung zu Frau und Mann, gestehen dies jedoch nicht öffentlich ein. Nach Umfragen ist die Bisexualität bei Personen mittleren Alters häufiger als bei jungen Menschen. Glaubt man den Statistiken, so fühlen sich vor allem junge Frauen zu beiden Geschlechtern hingezogen.
Das kann damit zusammenhängen, dass Männer häufig befürchten, als schwul zu gelten, wenn sie ihre Neigung zu Männern zugeben. Bei den meisten ist das bisexuelle Interesse nur phasenweise vorhanden, wenn sie sich etwa plötzlich in jemanden des gleichen Geschlechts verlieben. Es gibt jedoch durchaus Bisexuelle, die über Jahre hinweg nach Partner beider Geschlechter suchen. Eine Freiheit, die einen großen Vorteil mit sich bringt. Denn bisexuelle Personen haben eine doppelt so hohe Chance, fündig zu werden.
rätseln über das Wesen der Bisexualität
Die Bi-Lust kann unterschiedliche Motive haben. Manchmal steckt einfach Neugier dahinter, häufig aber auch ein absolutes Gefühlschaos, das die lang gehegten Lebenspläne auf den Kopf stellt. Die Hintergründe der Bisexualität sind bislang ein ebensolches Rätsel wie die Ursachen der Homosexualität.
Wie wird man eigentlich "Bi"?
Es gibt keinen speziellen Auslöser und die entsprechenden Personen führen die Neigung nicht durch eine bewusste Entscheidung herbei. Nach der Auffassung Freuds besitzt jeder Mensch eine bisexuelle Veranlagung, deren homosexuelle Komponente aufgrund des gesellschaftlichen Einflusses jedoch unterdrückt wird.
Obwohl nach Umfragen jeder zweite zumindest gedanklich über die Geschlechtergrenzen hinweg geliebt hat, fällt es vielen schwer, ihre Neigungen zu gestehen. Häufig wird die Neigung zwanghaft unterdrückt. Die Folge ist ein starker psychischer Stress, der für die sexuellen Grenzgänger zur Dauerbelastung wird. Das bekommt natürlich auch das persönliche Umfeld zu spüren. Gerade Männer mit Bi-Neigung fühlen sich stark verunsichert und ziehen sich häufig zurück.
Besonders schwierig ist das Bi-Dasein für Männer, die sich in der schwulen Community bewegen. Häufig werden sie dort nicht für voll genommen und haben den Ruf, einfach zu feige zu sein, sich zum Schwul sein zu bekennen.
Nicht weniger problematisch ist es, wenn man sich in einer festen Beziehung öffnet. Häufig stoßen Bisexuelle auf die Angst des Partners, nicht genug zu sein.
Aber was ist den Erlaubt, erlaubt ist alles was glücklich macht
Die Anziehung zu beiden Geschlechtern bedeutet nicht, mit jedem beliebigen Menschen ins Bett zu steigen. Jedoch ist lebenslange Zweisamkeit eher eine Ausnahme, denn das Verlangen kann zumeist nicht allein vom Partner gestillt werden. Jeder zweite Bisexuelle in einer festen Partnerschaft hat nebenher eine zweite Beziehung oder eine Affäre laufen.
Doch obwohl solche Konstellationen alles andere als unkompliziert sind, gibt es durchaus Fälle, in denen alle Partner über Jahre hinweg glücklich sind. Die Voraussetzungen für ein harmonisches Miteinander sind Offenheit und hohe menschliche Reife - dann ist alles erlaubt.
Was sagt uns das nun!
Vom Prinzip ist jeder Mensch bisexuell, so wird er geboren. Was jeder einzelne dann daraus macht, ist jedem selbst überlassen. Auf jeden Fall gibt es nicht „die sexuelle Orientierung“, jeder Mensch ist an einer anderen Stelle. Von hundertprozentiger Heterosexualität bis hundertprozentiger Homosexualität geht die Skala der Bisexualität. Die Monosexualitäten sind nur Grenzwerte, die nie erreicht werden. Natürlich ist der eine heterosexueller als der andere, der wieder etwas homosexueller ist. Jeder kann sich irgendwo einordnen, es kann sich mit der Zeit aber auch ändern, also machen prozentuale Angaben sowieso keinen Sinn, außer man findet es lustig. Mir geht es hier nicht um weitere Dimensionen, denn ob jemand eher dominant oder devot, sich wirklich eindeutig als Mann oder Frau fühlt, monogam oder polygam ist, will ich hier gar nicht betrachten und geht für das Blickfeld mancher auch zu weit heraus.
Also lassen wir jeden Menschen sich so definieren und seine Sexualität so ausleben, wie er und sein Lebens- und Sex-Partner es will! Er ist und bleibt aber auf jeden Fall bisexuell, egal wie stark er es dann ausleben wird oder nicht.
Ich selber bin total Bi und genieße es immer wieder, meine Frau ist nur hetero veranlagt aber sie hat überhaupt nichts gegen mein Bi Dasein!!