hepatitis c

... mit Hepatitis-C vom Genotyp 3 infiziert. Zwei Therapien gescheitert. Einmal Relaps, das zweite mal Non-Response. Starte in ca. 3 Wochen einen neuen Versuch. Diesmal 12 Monate Copegus und Pegasys.

Neue Wirkstoffe und Medikamente sind noch in der Erprobungsphase. Zulassung frühesten in 2 Jahren. Ich möchte und kann solange nicht warten!

Die Therapien waren äußert belastend. Viele unangenehme Nebenwirkungen, bis an die Grenzen dessen, was ein Mensch zuweilen aushalten kann. Es ist trotzdem immer ratsam, eine Therapie anzugehen und durchzuhalten. Ein Verzicht auf eine Therapie bedeutet langfristig möglicherweise eine Lebertransplantation. Doch der Verlauf ist indiviuell verschieden und auch vom Genotyp abhängig. Ein Alkoholverzicht ist unabdingbar.

Meine Erkrankung brachte auch sehr viele berufliche wie private Probleme mit sich. Ich bin zur Zeit "berentet".

Bei sexuellen Dingen ist etwas vorsicht geboten. Doch bitte nie eine Paranoia entwickeln, wie es mir passiert ist. Neueste Studien haben ergeben, dass bei "normalen" Sexualpraktiken eine Ansteckung, auch ohne Kondom, sehr unwahrscheinlich ist. Mehr als 800 Paare wurden 10 Jahre beobachtet. Es gab 3 Neuinfektionen, die aber nicht durch den erkrankten Sexualpartner erfolgten. Doch Vorsicht: Es bleibt immer ein Restrisiko! In meiner Partnerschaft benutze ich kein Kondom. Meine Lebensgefährtin ich gehen beim Sex sehr vorsichtig und umsichtig vor.

Der Kontakt mit dem Blut eines Infizierten ist absolut zu vermeiden. Sex vor, während oder kurz nach der Periode einer infizierten Frau bitte unterlassen! Wenn schon Analvekehr, dann NUR mit Kondom!

Ist ein sehr komplexes Thema. Es würde mich freuen, wenn es noch mehr gäbe, die sich "outen". Verschweigen bringt nichts. Rein statistisch gesehen, müssten sich auch im JOY genügend Hep-C Infizierte finden!

Wer mit diesem Virus infiziert ist und es seinem Sexualpartner verschweigt, ist in meinen Augen ein Verbrecher! Eine harte Aussage, zu der ich jedoch voll und ganz stehe. Bei diesem Punkt darf es einfach keine Diskussionen und Ausreden geben!

Also Zuerst möchte ich dir FrechdachsBild mal zu deinem Mut gratulieren!
Ich selber bin zum Glück nicht infiziert, habe aber auf Grund meiner beruflichen Erfahrung einigen Kontakt mit Hepatitis infizierten Personen gehabt. (Ich habe mal auf einer Hepatologie gearbeitet)

Du hast vollkommen Recht wenn du schreibst dass man keine Paranoia haben sollte. Aber es ist auf jeden Fall Vorsicht geboten!

Dass bei so einer Erkrankung immer die Gefahr einer Stigmatisierung vorhanden ist (ähnlich wie beim HIV) ist leider ein Übel unserer Gesellschaft.

Ich habe durch meine berufliche Erfahrung aber auch Paare kennengelernt, welche sehr offen mit dieser Erkrankung umgegangen sind.
Im konkreten möchte ich ein Beispiel anführen, in welchem ein 25 Jahre verheiratetes Paar, mir schilderte dass die Frau vor ca. 5 Jahren die Diagnose Hepatitis - C bekam und der Mann vollkommen gesund war und ist.
Worauf ich hinaus möchte ist, dass bei entsprechendem verantwortungsvollem Umgang mit der Krankheit für Gesunde im täglichen Leben das Risiko einer Ansteckung auf ein Minimum reduziert werden kann.

Vorsicht ist bei Kontakt mit Blut geboten und auf das obligatorische Kondom würde ich nie verzichten!

Ebenfalls wissenswert ist die Tatsache dass es gegen Hepatitis-C keine Impfung gibt!
Die sich (in Österreich) am Markt befindlichen Impfungen sind entweder gegen Hepatitis-B oder sie sind eine Kombinationsimpfung gegen Hepatitis-A und B.

Also der Satz ich bin eh geimpft zählt hier nicht!

LG
Gustel

Es freut mich Gustel, auch mal einen Beitrag eines Mannes vom Fach zu hören. Eine Meinung aus der Sicht des Fachpersonal !

Oh ja, deine Ausführung richtig und absolut wichtig. Zur Zeit forscht man im Bereich des therapeutischen Impfens bei Hep-C. Ein toller Ansatz, der jedoch noch viele Fragen aufwirft!

Bei uns in Deutschland wurde (mal wieder) das Honorarsystem bei Ärtzen umgestellt. Aus einem "Budget-System" wurde das "Kopf-System". Viele Ärtze sind des kämpfens mit den Krankenkassen müde. Ein bürokratisches Monster. Von anderen Betroffen musste ich schon hören, dass es Ärtze geben soll, welche keine Therpien mehr durchführen. Die würden angeblich ewig ihrem Geld hinterher rennen. Ich kann dies nicht bestätigen, da mir einfach das Insiderwissen fehlt. Doch die Kosten sind wirklich hoch. Belaufen sich, für die Medikamante alleine, schon auf annähernd 2.000 Euro für einen Monat Therapie. Doch politische Themen sind im JOY nicht gerne gesehen. Lassen wir es deshalb.

Unser Kompliment und unsere Achtung für Deinen Beitrag und Dein Outing.

LG appleitx

Ich habe beruflich öfter mit Hep- Patienten zu tun und verhalte mich nicht anders als wie bei jedem anderen Patienten, weil ich jeden Patienten als potenziell ansteckend und infiziert ansehen muss, also Handschuhe tragen und Nadelstichverletzungen vermeiden.

Privat habe ich noch keine Erfahrungen damit gemacht, würde aber Kondome nehmen, was aber kein 100% Schutz ist, da eine Hep C oft erst 6 Monate nach Infektion diagnostiziert wird, der Betroffene aber trotzdem die Viren durch den Blutweg verteilen kann. Die Ansteckungsrate liegt- je nach Literatur- bei 3-10%.

Leider chronifizieren sich 80% der Hep- C- Infektionen....