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Über die Wupper - Route der Industriekultur - Solingen (11.10.2020)

******_70 Mann
3 Beiträge
Ja aber gestern waren es mir dann zu viele auf einmal. *g* Muß erst mal auftauen. Was gestern in der Sonne ja machbar gewesen wäre
**********is_nw Mann
148 Beiträge
@******_70
Zunächst schönen Dank für Deine Ehrlichkeit. Bitte bedenke bei Deiner nächsten Anmeldung, dass die Teilnehmerzahl häufig begrenzt ist und Du mit einem spontanen Alleingang anderen Wanderen den Platz gewissermaßen "wegnimmst". Zudem hatte der Organisator gestern Auslagen für "Speis & Trank", die bei derartigen Absagen nicht refinanziert werden können.
Ergo: Überleg Dir bitte vorher, ob Du in einer Gruppe oder lieber alleine wandern möchtest.

Gruß,
Edward
****ra Frau
1.496 Beiträge
Dann taue du mal auf. ..

Bei Aldi gibt’s gerade „Arsch für inne Buxe“ 500 g 2,99, falls das interessiert.
Hallo zusammen, die geführten Wanderungen finde ich toll. Gerne möchte ich euch auch einmal begleiten... mit Hunden allerdings, wenn gestattet
*********1902 Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
@****ne
Irgendwann ist doch für uns alle das erste mal. Bei meiner ersten Tour im Mai kannte ich auch niemanden - ok, waren auch „nur“ zu 6 Leuten. Bei der Tour am Sonntag waren auch 6 Novizen dabei

@*******kind
Ich hab kein Problem mit Hunden - oder bringst du gleich ein Rudel mit?
... es sind nur zwei Wuschelhunde.. *g*
*********1902 Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
Na, die kriegen wir unter
*********1902 Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
Tourbericht: Über die Wupper- 11.10.20
Mit einiger Verzögerung nun der Bericht zur Wanderung ins Tal der Wupper

Diesmal hatte Kollege Mottek die Leitung der Tour übernommen - und wo Mottek drauf steht, is Mottek drin. Insofern war vorab schon klar, dass es um Industriegeschichte gehen würde, aber natürlich auch um Fußball, Bier und vor allem Wurst!

Der auf der Brücke am Eschbach an der Mündung in die Wupper sich sammelnden Wandergruppe wurde daher auch als erstes der Mottek gezeigt, damit auch alle wussten , wo der Hammer bei dieser Tour hängt. Als schliesslich auch noch Captain Nemo seine Nautilus mit Frau Riefenstahl an Bord am Ufer ankerte, konnte es endlich losgehen. Gleich zu Anfang stellte Mottek zwei Abgänge gegenüber dem Spielberichtsbogen fest - wie sich herausstellte traute sich einer nich auf‘m Platz, der andere hatte sich wohl beim Aufwärmen in den Fängen seiner Masseuse verheddert. Dass die Truppe an diesem Tag bis auf einen nich mal ein ordentliches Fußballdress übergezogen hatte, war ja leider fast schon voraussehbar.
Hier gehts lang - Mottek zeigt den Hammer
*********1902 Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
Startpunkt des Rundwegs war Unterburg - ein hübsches Fachwerkdorf unterhalb jener Burg, deren Herrn von Berg einst auch der Region den Namen bergisches Land verliehen. Bis zur Kommunalreform 1975 war Burg mit etwa 2000 Einwohner eine der kleinsten Städte in NRW gewesen. Und wieder einmal wusste auch Herr Ohligs zusätzlich die eine oder andere Anekdote zur Geschichte des Burger Nachtlebens unter besonderer Berücksichtigung der Hochwassersitustion beizusteuern.

Erste kurze Rast dann nach gut 2 km nach einer Brückenquerung des Flusses - vor den Resten des abgebrannten Wiesenkottens arbeitete man sich an den verschiedenen Bedeutungsebenen des Spruchs „über die Wupper gehen“ ab.
*********1902 Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
Nach weiteren gut 2 km dann das erste Highlight

Die Müngstener Brücke von 1897 - mit 107 Metern höchste Eisenbahnbrücke in Deutschland und bedeutendes Industriedenkmal aus einer Epoche, als sich europäische Nationen durch technische und industrielle Innovationen gegenseitig Konkurrenz um Prestige und Ansehen machten. In diese Zeit entstanden mit dem neuen Werkstoff Stahl Bauten wie der Eiffelturm, die Brücke über den Douro in Porto oder eben die Müngstener Brücke.

Ein Besucherpark mit Gastronomie, kottenschmiede, Fluss Draisine, Infotafeln und Rätselspielen rundet das Areal ab.
Brücke von unten
*********1902 Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
Dass es mit dem Fitnesszustand der Truppe vielleicht doch nicht so „herausragend“ verhielt , mit dem Sauvignon Mottek die Übernahme der Tour hatte schmackhaft machen wollen, dämmerte letztgenannten erstmals beim Einlauf in Müngsten. Kaum passierte man den ersten Kiosk stürzten sich fast alle zum Tresen :Kaffee, Burger Brezeln und Süßigkeiten ein masse - als hätte man gerade die Wüste Gobi durchquert.

Aber vielleicht war das auch nur wichtige Wegzehrung - schließlich galt es nach Müngsten den auf einem Hügel gelegenen Diederich Tempel zu bezwingen.

Dieser war bereits 1901 errichtet worden mit Panoramablick auf die Brücke - ein Beleg, dass Müngsten von Anfang an ein beliebtes Ausflugsziel war.

Für Mottek war das natürlich kein Hügel , weil „kannse drüber spucken“. Für andere war es dann eher doch ein Berg, wo man das schnaufen an Wegesrand nicht mit einer historischen Dampflok beim Passieren der Brücke verwechseln sollte. Wie auch immer - alle kamen oben an und es wurde natürlich wieder gerastet.

Das Schöne an solchen Erhebungen - danach gehts wieder abwärts und so rollte der Wandertrupp nach rund 11 km wieder am Ausgangspunkt am Eschbach ein .
Diederich Tempel - 1901 von einem ehemaligen Schweizer Internatsleiter errichtet
*********1902 Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
Am Eschbach verteilte sich die holde Weiblichkeit auf die umliegenden Lokalitäten, um sich die Nase zu pudern.
Einige Herrn der Schöpfung lehnten etwas erschöpft am Brückengeländer, andere sinnierten oder quatschten. Und Mottek hatte ein wenig Zeit, den ihm von Herrn Ohligs überreichten Fußballballsticker näher in Augenschein zu nehmen, den dieser am Diederich Tempel gefunden hatte.

Für Mottek natürlich eines der Highlights der Tour , schließlich sammelt er als Kind des Ruhrgebiets Fußballdevitionalien und trainiert in seiner Freizeit seit Jahren die B- und A-Jugend von Hamborn 07 in Duisburch . darüberhinaus hat er als Groundhopper hunderte Fußballplätze der Republik persönlich in Augenschein genommen - da war so ein Sticker natürlich Balsam fürs Fußballherz.
FC Hansa Landfürst - eine großartige Mischung aus Bier und Fußball - Sticker einer Thekenmannschaft
*********1902 Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
Nach ner guten Viertelstunde ging es dann weiter - diesmal in die andere Richtung der Wupper flussabwärts zum Balkhauser Kotten in 3,5 km Entfernung.

Was bei einer Tour, die nur beidseitig des Flusses verläuft , eigentlich fast unmöglich erscheint , passierte dennoch: jemand verpasste den Anschluss. Captain Nemo, der nur kurz das Schminktäschchen von Frau Riefenstahl zur Nautilus zurücktragen wollte, verpasste den Anschluss und ward verschollen. So is dat mit der Ritterlichkeit- da verpasste dann auch gleich die Wurst am Ende der Tour. Aber keine Bange - die bekam er dann die Woche darauf bei der Tour an die Itter nachgereicht.

Die Wupper zwischen Müngsten und Balkhausen ist mittlerweile tatsächlich ein hübsch anzusehender Fluss, in dem mittlerweile sogar die Lachse zurückgekehrt sind. Kaum zu glauben, dass dieser Fluss bis weit in die 70er Jahre um den Rang der Kloake der Nation hart mit der Emscher im Revier kämpfte.
Die Wupper - heute sauber - auch für zahlreiche Fische
*********1902 Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
Dann war es endlich geschafft - nach gut 14 km am Balkhauser Kotten. Neben dem Wipperkotten einer von nur noch zwei weitgehend im Originalzustand erhaltenen schleifkotten, wie sie bis ins frühe 20.Jahrhundert zu Dutzenden an Flüssen und Bächen des bergischen Landes anzutreffen waren und die Region zu einem Zentrum der Frühindustrialisierung machten. Solingens Ruf als Klingenstadt auf Weltniveau wurde an Kotten wie Balkhausen geschmiedet und geschliffen.

Mottek war schon vor Tourbeginn am Kotten vorstellig geworden, um zu gucken, ob Sauvignon auch den versprochenen Bagagewagen dort abgestellt hatte und um ein paar Fußbälle und mobile Torstangen im Kofferraum zu verstauen. Die 3,5 km Fußweg vom Kotten zum Treff der Wanderung war leichtes Anschwitzen, die knapp 15 km wandern dann leichtes Training mit Dehnen und Stetchen , so wie er dat auch seit Jahren mit seine Jugendmannschaften bei Hamborn 07 macht. Dann sollte natürlich der Ball rollen auf der 1a Wiese vor dem Kotten
Der Kotten mit einer 1a Wiese davor zum pölen. Rechts davon fließt die Wupper
*********1902 Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
Aber als dann die Mannschaft dat Spielfeld betrat war Mottek sofort klar , dat dat mit dem Pölen nix mehr werden würde. Dat war überwiegend vom Erscheinungsbild Don Quichotte und Rosinante gemixt - da waren einige doch schon recht wackelig auf dem Beinen. Und dat nach so‘n bisken Warmmachen.

Gut - gab auch ein paar sportive Ausnahmen. Bei Herrn Ohligs war dat ja zu vermuten - der hatte wenigstens ein richtiges Trikot an, auch wenn’s die falschen Farben hatte. Dann gabs da noch so‘n kleinen wuseligen Italiener, der flott marschieren konnte. So ne Art Paolo Maldini - natürlich nicht der Echte, weil der dann garantiert ein Milan-Trikot angehabt hätte. Ganz flott is ja auch die Botanikerin Dr. Pomena. Obwohl die sich ja zur Überraschung vom Mottek kaum für Fußball interessiert, immer vorne mit dabei , damit sie auch ja kein obskures Blümchen oder Halme verpasst , die se botanisch noch nicht bestimmt hat.

Langer Rede - kurzer Sinn: Fußball fiel wegen Ermattung aus. Und ob die Wanderer überhaupt registrierten, datt da ein bedeutendes Industriedenkmal vor ihrer Nase stand, blieb im Dunkeln- aber die Kaffeemaschine im Kotten , die hamse gleich entdeckt

So richtete sich alle verbliebene Restenergie auf eine Tafel, auf der dann einiges an regional typischen Speisen und Getränken aufgefahren wurde, wat der Sauvignon zuvor meist Handgedrechselt hatte - Also quasi dat , wat die Schleifer sich schon vor 100 Jahren an so nem Kotten zwischen die Kiemen geschoben haben.

In einem dicken Gusseisenpott ein Pillekuchen, der woanders auch Döbbekuchen heißt - ein Mix aus Kartoffeln, Zwiebel, Speck, Eier und Sahne. Dazu Apfelkompott und Endiviensalat- dat kennse im Revier natürlich auch, aber da gibbet keinen Pillekuchen, sondern Kartoffelpüree dazu - Endivien untereinander heißt dat da.
Außerdem Hefetöpfe und Pflaumenmus und so was obskures wie Hagebuttennarmelade - kannte Mottek bis dahin nur als Tee in ner Jugendherberge.

Bier gab et auch . Zwar kein Köpi, aber ein bergisches Landbier, was so‘n bisschen wie ein eher mildes Alt schmeckte. Für die Gesundheitsapostel und Mädchen auch noch Mineralwasser - müssen ja auch auf die Figur achten.
*********1902 Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
Der eigentliche Sinn dieser Tour war eine Wurst, von deren Existenz Sauvignon erst wenige Wochen zuvor erfahren hatte. Und um diese Wurst herum , war also die ganze Tour drum herum aufgebaut. Tatsächlich eine Solinger Spezialität, deren Name schon den innigen Bezug zum Schleifergewerbe offenbar werden lässt !

Die KOTTENWURST

Wer dahinter etwa ne schnöde Mettwurst vermutet , liegt natürlich falsch. Es sieht zwar ähnlich aus, schmeckt aber anders.
Das wurde auch Sauvignon klar , der sich zwei Tage vor der Tour nach Solingen aufmachte , um diese beim führenden Kottenwurst Metzger der Stadt zu erwerben.

Das man an der richtigen Adresse gelandet war, wurde schon beim Einkauf deutlich. Vor dem eher in Randlage befindlichen Ladenlokal eine Kundenschlange - ein eindeutiges Signal: hier gibbet gute Wurst.

Als man dann vorgelassen wurde, kümmerten sich sogleich zwei Fachverkäuferinnen rührend um den Ortsfremden, ihm in minutenlangen Vortrag Geschichte, Zutaten und Wesensarten ihres premium Produktes erklärend. Kurzum - es ist keine Mettwurst.

Am Ende landeten dann gute 2,5 Kilo Kottenwurst in zwei Varianten im Büggel für die Tour.

Präsentiert und gegessen wird das ganze in einer Art „Wupper Burger“ - um mal etwas modischen Marketingsprech zu bemühen. Offiziell heißt das aber

KOTTENBUTTER

und besteht aus einer Scheibe Schwarzbrot mit Butter. Darauf in ordentlichen Scheiben die Kottenwurst. Gekrönt von Zwiebelringen - in Balkhausen gab es aus Rücksicht auf die, welche nach der Verkostung noch knutschen wollten, die Variante in rot, weil milder. Darauf als Topping ein ordentlicher Klacks Senf - selbstredend von ABB, weil es erstens ein Spitzenprodukt und zweitens aus der ehemaligen Hauptstadt des bergischen Landes stammt.

Geschmeckt hat es offenbar den meisten. Die Tafel war am Ende gut geputzt, als sich die Bagage gestärkt nach ausgiebiger Vesper auf das letzte 4 km Teilstück der Tour zurück nach Unterburg aufmachte.
Das echte Abendmahl der Solinger Schliepker - Kottenbutter und Bier
*********1902 Mann
263 Beiträge
Themenersteller 
Und Mottek ? War trotz des ausgefallen Kicks an der Wupper doch leidlich zufrieden - auch ihm schmeckte die Kottenwurst. Und als Fußballfan weisste natürlich, was ne gute Wurst ist

Ansonsten freute er sich schon wieder auf dat Training mit seine Jugendmannschaften bei Hamborn 07. Außerdem standen ja bald wieder ein paar Auswärtsspiele an, die er als Groundhopper zu checken hätte - wie schon seit vielen Jahren



Ps
Und um den Fußball Banausen hier mal gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen von wegen Hamborn 07. Die waren vor Einführung der Bundesliga langjähriges Mitglied der legendären Oberliga West zusammen mit Doofmund, Gesindelkirchen und dem glorreichen MSV.

Dat allererste Spiel , das ä im deutschen Tv live gezeigt wurde , war Sankt Pauli gegen - genau - Hamborn 07.
Am 19.11.1952 war dat - nur Fernseher hatte damals so gut wie niemand! Jetzt wisste Bescheid!
*****o71 Mann
45 Beiträge
Ein sehr vergnüglicher Wanderbericht. Und gelernt hab ich auch noch was. *g*
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