Blind Date - EPILOG
Claudia sitzt in der Stille des Autos und genießt die Wärme, die im Inneren herrscht.Nachdem sie zur Ruhe gekommen war, hatte sich wieder Gänsehaut über ihrem Körper breit gemacht, aber dieses Mal nicht durch die Erregung der männlichen Hände, sondern es fröstelte sie ganz leicht, aber spürbar, nachdem das Feuer in ihrem Schoss gelöscht war.
Als Pierre sie zurück begleitete und ihr beim Einsteigen wieder Halt gegeben hatte, wird ihr erst bewusst, wie sehr sie die vergangenen Minuten, Stunden oder waren es alle Tage seit der Verabredung, genossen hat.
Aber auch, wie groß ihre innere Anspannung war, die sich dann in die totale Hingabe in ihre Lust aufgelöst hatte.
Seine Frage, ob er eine CD in den Player einlegen solle, hatte Claudia mit einem heftigen Kopfschütteln verneint und Pierre war wieder zum Gartenhaus zurückgekehrt.
Sie fühlt sich ganz seltsam.
Noch immer aufgekratzt, aufgedreht von Pierres Reizungen, aber gleichzeitig völlig entspannt, ruhig, zufrieden mit sich selbst und wie in Watte gepackt.
Ihre Gedanken wandern zurück zu dem gerade Erlebten.
Sie genoss noch einmal diesen finalen Höhepunkt, der sie zeitgleich mit Pierres Orgasmus erschütterte und der die Vorhergehenden relativierte.
Denkt daran, mit welcher Vorsicht sie von Pierre wieder aus all den Verschnürungen und Gurten gelöst wurde.
Beim Gedanken daran, wie zärtlich, aber umständlich und ungelenkt er ihr ein neues Kleid über den Körper streifte, muss sie unwillkürlich lächeln.
Ihre Hände tasteten an ihrem Körper entlang, um den Stoff zu fühlen. Er ist weich und geschmeidig, das Kleid scheint aber einen völlig anderen Schnitt zu haben, als das, mit dem sie hier angekommen war.
Welche Farbe es wohl hat?
Sie erinnert sich aber auch daran, wie zärtlich er sie beim Ankleiden berührte und wie vorsichtig er sie wieder zum Wagen geleitet hatte. Eine warme Welle breitet sich in ihr aus, aber ganz anders als die, die sie auf den Höhen ihrer Erregung verspürt hatte.
Ja, der Abend würde ihr für immer unauslöschbar im Gedächtnis bleiben. Nun, da er sich seinem Ende zu nähern schien, ist Claudia sehr stolz darauf, dass sie das Wagnis eingegangen war und sie bereut keinen Augenblick.
Das Klappen des Kofferraumdeckels und Schaukeln des Wagens zeigt ihr an, dass Pierre wieder am Auto angekommen ist.
Langsam lässt er sich auf den Fahrersitz gleiten und schließt die Tür.
Im Lichte der silbernen Scheibe, die inzwischen hoch am Himmel steht und mit ihrem fahlen Licht auch das Innere der Autos erhellt, betrachtet er minutenlang nur Claudias Gesicht, das ruhig und entspannt geradeaus gerichtet ist.
Ihre Kopfhaltung ist wieder in dieser stolzen aufrechten Haltung. Auch ihr ganzer Körper strahlt nun Stolz und Selbstbewusstsein aus, oder hatte er das vorhin nur nicht wahrgenommen?
Die Brüste, die sich noch deutlich, aber lange nicht mehr so aufreizend, im Rhythmus ihres ruhigen Atmens unter dem Stoff des Kleides heben und senken.
Ihre schlanken Hände, die entspannt und dieses Mal nicht von den eisernen Klammern an der Bewegung gehindert werden, liegen entspannt auf ihren Oberschenkeln.
Ihre nylonbedeckten Beine, deren Schwarz sich im Dunkel des Fußraumes verlieren.
Mit einer zärtlichen Bewegung streicheln Pierres Finger über die Wange der jungen Frau und ein Lächeln verzaubert den sichtbaren Teil ihres Gesichts.
Nachdem Pierre nach ihrer Anschrift gefragt hat, startet er den Wagen und fährt langsam und schweigend den langen Weg durch die schlafende Nacht zu ihrer Wohnung.
Ein Blick in die Runde der dunklen Fenster zeigt ihm, dass niemand mehr an einem der vielen Fenster steht und sie beobachtet.
Er hilft Claudia aus dem Sitz, bittet sie, ihm den Schlüssel aus ihrer Handtasche zu geben und schaut amüsiert zu, wie sie in diesem winzigen Teil danach kramen muss.
Pierre öffnet die Haustür und lässt Claudia eintreten.
Im ruhigen Hausflur fasst er sie von hinten sanft an den Schultern, flüstert ihr nur ein einziges Wort ins Ohr „Danke“ und legt ihr etwas Weiches in die Hand.
Claudia steht noch Sekunden wie gebannt im dunklen Flur
.
Erst, als sie hört, wie der Wagen startet und losfährt, entledigt sie sich der Augenbinde, tatstet sich zum Lichtschalter vor und drückt beherzt darauf.
Für einen Moment von grellen Licht geblendet schließt sie die Augen, holt tief Luft und ihr erster Blick geht zu ihrer geöffneten Hand, auf der zwei kleine Seile liegen, an deren Enden jeweils zwei Schlingen geknüpft sind.
Mit einem verstehenden Lächeln auf den Lippen macht sich Claudia auf den Weg in die Geborgenheit ihrer Wohnung.