Herzlichen Dank für diesen Beitrag. Er spricht mir aus der Seele.
Bei mir ist es so, dass ich nach 15 Jahre Beziehung mich vor 2 1/2 Jahren getrennt habe.
2 Kinder, eine - Gott sei Dank - friedliche Trennung.
Was ich bei mir feststelle: Ich lerne einfach unglaublich gerne Menschen kennen. Ich kann da irgendwie gar nicht genug bekommen. Nicht, weil es einen sexuellen Grund gibt.
Vielmehr interessieren mich die Geschichten und Gründe für die Trennung und! das kommt erst so langsam für mich ins Bewusstsein: Beziehungsformen.
Ich glaube, mich selbst fast gar nicht Wiedererkennen zu können, denn diese vielen "Geschichten" haben für mich persönlich ein Gutes: Ich habe mein früher vorhandenes moralisches Buch neu geschrieben.
Ich verstehe plötzlich, weshalb Menschen diese oder die andere Beziehungsform leben und ich habe dafür Verständnis und verurteile nicht. Dazu neigte ich früher sehr.
Mein Problem ist - und deshalb antwortet ich hier - dass ich mich emotional ebenfalls völlig ausgewrungen fühle. Ich habe mich einmal in der Zeit nach der Trennung verliebt. Das war allerdings einseitig. Mit etwas Distanz bin ich mir heute aber nicht mehr sicher, ob es wirklich ein Verliebtsein war oder einfach nur der Wunsch nach etwas, der Person oder des offenkundig unerreichbaren für mich.
Wenn dann allerdings mal eine Frau in mein Leben kommt und Initiative ergreift, beiße ich sie weg.
Und zwar so forsch und punktgenau, dass sie weg ist. Und das ist etwas, was mich zunehmend "nervös" macht. Unbedingt die Kontrolle behalten wollen, wie es verläuft.
Und dann denke ich manchmal:
Oder läuft das Verlieben im Alter anders ab?
Wächst das mehr und reift?
Wann ist man fertig mit der Verarbeitung?
Fragt einer, dem in vielen Dingen viel Geduld nachgesagt wird, aber genau in diesem Punkt nur Zaungast ist und mit den Schultern zuckt.
Und noch eine Erkenntnis kommt hinzu: Ich bin mir nicht einmal mehr sicher, welche Beziehungsform vielleicht zukünftig für mich die richtige Form ist.
Viele Grüße
p.s. Mir hilft beim Verarbeiten Sport. Je länger und ausdauernder die Distanzen, desto besser. Am besten bewährt haben sich Wandertouren beginnend von der Haustür ohne Ziel. Eigene Grenzen im Kopf verschieben, indem man Distanzen geht, wo andere sagen: Nein! Nie im Leben schafft man das.