Interessanterweise hatten wir gerade gestern beim Abendessen eine Diskussion über die Probleme mit der Aufrechterhaltung des Sozialstaates aufgrund der in manchen Schichten extrem ausgeprägten Nehmermentalität, die dann auch an die nächste Generation weitergegeben wird, so dass das Ganze auf Dauer wirklich unfinanzierbar wird...tatsächlich wurde mir von meinen Eltern beigebracht, dass es unhöflich ist, um Leistungen anderer zu bitten oder gar darauf zu pochen, sondern dass der Anstand und der Stolz gebietet, für sich selbst zu sorgen.
Das ist natürlich völliger Quatsch, in dieser Ausprägung; natürlich hat man als langjähriger Steuerzahler auch Anspruch auf gewisse Gegenleistungen. Und ich finanziere mit meinem jährlichen Steueraufkommen etwa 3 Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst. Allerdings ist es genau diese Einstellung, die den Sozialstaat in seinem Aufbau ermöglicht hat. Wenn, wie heute doch sehr verbreitet, Leute sich einfach nur hinstellen und es in den Arsch geblasen bekommen wollen, weil sie ein "Recht" auf Leistungen zu haben glauben, dann funktioniert es nicht mehr...
Ich bin derzeit in Kalifornien, einem Land, das derzeit aufgrund einer Budgetsperre keinerlei Rechnungen mehr bezahlt, sondern nur noch Schuldscheine ausgibt. Dies aufgrund einer Unbalanciertheit des Landeshaushaltes. Gestern wurde der neue Haushalt vorgetragen, es wurden die hierzulande ohnehin schon sehr geringen Sozialleistungen noch weiter gekürzt, z.B. im Bereich Kinderkrankenschutz....DAS ist mal ein richtig mieses Sozialsystem. Eigentlich ein nichtexistentes.
Wie man in diesem Vergleich auf das deutsche System motzen kann, ist mir ein Rätsel. Soll die Dame doch einfach in die USA auswandern. Dann hätte sie wenigstens Grund zum meckern...
Ich selber habe nur ausgezeichnete Erfahrungen mit dem Arbeitsamt gemacht - als ich aufgrund einer Eigenkündigung nach einer Vertragsänderung (die wollten eine Kündigungsfrist von 6 Monaten zum Quartalsennde...völlig panne!) nur mal Bescheid sagen wollte, dass ich 2 Monate arbeitslos sein würde, bekam ich in dieser Zeit sogar den üblichen AL-Satz ausbezahlt, trotz Eigenkündigung. Und ohne auch nur nachzugfrage. Ich bin mir nicht sicher, warum, aber die Begründung war, dass ich den anderen Job durch die Vertragsänderung nicht zeitnah hätte annehmen können und dadurch sei die Kündigung dann irgendwie anders zu bewerten...ich kann mich da jedenfalls wirklich nicht beklagen!