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Hat vielleicht jemand ähnliches erlebt und hat es geschafft sich selbst zu überwinden oder vielleicht hat der ein oder die andere Tips und Tricks....
Ich bin ein fürchterlich schamhaftes Mädchen, das sehr viel Angst vor Zurückweisung hat und davor, nicht zu gefallen und zu enttäuschen. Für mich ergaben sich bisher zwei Wege, um sexuell mutiger zu werden.
1. Die sexuelle Zweisamkeit mit einem Menschen, dem ich sehr vertraue, der mein Vertrauen auch nicht enttäuscht und der sehr positiv auf die kleinsten Anzeichen von Mut und Entgegenkommen reagiert. Einer, der also um meine Ängste und Sorgen weiß, sie ernstnimmt und mich nicht kleinmacht, wenn mal was schiefgeht. Der lobt, wenn ich was gut mache, der mir Komplimente macht, wenn ihm etwas gefallen hat und der vor allem sehr gut anleitet.
Für mich war diese Form von sexuellem Mut bisher nur möglich mit dominanten Menschen. Diese Form von sexueller Intimität ist für mich sehr wichtig, wenn es um tiefsitzende Ängste und sehr große Scham geht.
2. Formen von Promiskuität und Gruppenerleben
Und damit meine ich NICHT zwangsläufig, dass man ständig und ganz viel mit wechselnden Partnern Geschlechtsverkehr haben muss (das kann man, wenn man das möchte, ist aber nicht notwendig), sondern vor allem das Einlassen auf sexuell konnotierte Situationen mit unterschiedlichen Menschen, ohne dabei zu viel Wert auf feste Bindungen zu legen.
Richtigen Sex habe ich lieber mit Menschen, die ich sehr gern habe und die mir nahe stehen, aber promisk im Sinne von "offenherzig" kann ich mit jedem sein, mit dem ich mich halbwegs wohlfühle.
Ich flirte sehr gerne mit unterschiedlichen Menschen und kann hier viel einfacher auch mutiger ein paar Schritte machen, weil ich nicht im Hinterkopf habe, diesen Menschen dauerhaft gefallen zu müssen. Ich kann das Ganze jederzeit abbrechen, ohne mich rechtfertigen zu müssen, das macht Vorstöße einfacher. Deswegen empfinde ich offenes Flirten, auch sehr heftiges Flirten, als super Übung, um Mut zu generieren, dann bei den "richtigen" Menschen ein paar Schritte weiter zu gehen. Noch einfacher ist das, wenn es keine 1:1 Begegnung ist, sondern in einer Gruppe passiert und die Dynamik einen einfach mitreißt. Zum Beispiel habe ich viel größere Hemmungen, einen Menschen sehr offensiv und explizit zu beflirten, wenn wir zu zweit sind, aber weniger Hemmungen, wenn ich mich in einer Gruppe befinde.
Ich habe in den letzten paar Jahren gewagt, mich mehr auf das Flirten mit fremden Menschen einzulassen - sofern sie mir sympathisch waren - und finde, dass ich allein durch die vielen Eindrücke, Erfahrungen und positiven Rückmeldungen in bestimmten Bereichen mutiger geworden bin. Nicht überall und nicht immer, da Scham und Schüchternheit mich nach wie vor begleiten, aber ich sehe durchaus Fortschritte, wenn ich mal an meine Anfänge im Joy denke, wo mich alles so fürchterlich überfordert hat.
Den Mut, den ich durch das Suchen sexueller Spannungen mit unterschiedlichen Menschen sammle, verwende ich dann dort, wo es drauf ankommt, auch mal mutig zu sein, nämlich in den mir wertvollen, zwischenmenschlichen Beziehungen.
Der Schlüssel zum Mut ist für mich Selbstvertrauen. Und dieses Selbstvertrauen erlange ich eben einerseits durch qualitativ hochwertige Beziehungen zu Menschen, die meinen Mut belohnen und mich nicht zurückweisen, und durch eher zwangsloses Ausprobieren mit unterschiedlichen Menschen und deren meist positive Rückmeldung.