der klassiker
das ewige thema, leider tatsächlich und immer wieder eins.
vor ein paar tagen gab es in einem radiosender genau zu diesem thema, die möglichkeit, einen psychologen im studio um rat zu fragen.
ein mann schilderte folgende situation:
er hätte gerne 5 mal die woche sex, seine frau kommt mit einmal in vier wochen aus.
der psycholage schlug tatsächlich vor, sich zu arrangieren:
wenn die frau einmal pro woche ihrem mann zu liebe ihm ihre bereitschaft "schenken" würde, dann wäre dies ein gangbarer weg. schliesslich würde er auf etwas verzichten (mämlich 3-4mal mehr sex pro woche) und sie käme ihm - zeichensetzend - entgegen indem sie ohne lust darauf zu haben, sich zur verfügung stellt.
ich habe selten einen schlechteren vorschlag gehört.
solche arrangements halte ich für absolut untauglich.
ich stelle mir nur mal vor, wie ich mich dabei fühlte, beim sex mit meiner partnerin zu wissen, dass sie etwas über sich ergehen lässt das sie gar nicht will. welcher einigermaßen feinfühlige mensch könnte das als "gewinn" betrachten?
und selbst wenn, bliebe dann nicht ein viel größerer und nicht wiederherstellbarer wert auf der strecke: der respekt voreinander (und ich behaupte sogar: der respekt vor sich selbst)?
das problem beginnt meines erachtens lange bevor einer der partner schliesslich "vernachlässigung" anmahnt.
in jeder beziehung lauert das gespenst der gleichgültig - bzw. selbstverständlichkeit. der partner ist doch da. das haus, die kinder, die beziehungen (nachbarn, freunde, geschäftspartner etc.) ebenfalls.
dann sind da noch eltern und schwiegereltern und andere familienangehörige zu denen man in der regel einen recht oberflächlichen kontakt pflegt.
aus einer liebesbeziehung ist längst ein konstrukt geworden, in dem jeder beteiligte seine diversen rollen füllt. das unromantische wort konstrukt, spiegelt hier schon die im negativen sinn vorhandene etabliertheit.
vieles hat man zusammen verwirklicht und geschafft, aber dabei eben auch das gefühl füreinander, für den menschen, zum teil verloren.
in dieser situation neigt man dazu, einen unfairen vergleich anzustellen.
nämlich den vergleich mit der zeit als man ineinander verliebt war.
in diesem vergleich kann die istsituation niemals bestehen.
aus eigener leidiger erfahrung schreibe ich hier, was sich wie ein abgesang auf gemeinsames langes glück, lesen mag.
die frau mit der ich heute (seit erst 5 jahren) mein leben teile, hat ganz am anfang gesagt, man müsse sich vornehmen, jeden tag etwas für die beziehung zu tun. und alleine durch den versuch das zu schaffen sind wir gehalten, häufiger über die exklusivität des gemeinsamen glücks nachzudenken. dadurch kann man vielleicht verhindern, dass man das zusammenleben mit dem partner irgendwann für gegeben, für selbstverständlich hält.
eine lösung für das bereits bestehende problem könnte sein, dass ihr beide versucht, euch neu ineinander zu verlieben.
gebt eurem gefühl wieder räume. auszeiten - ein verlängertes wochenende in einem schönen hotel. viel gutes ist bereits in anderen beiträgen geschrieben worden.
und wie in der phase des sich verliebens, solltest du jetzt wieder langsam und vorsichtig mit verführungsversuchen sein.
versuche, nicht zu fordern auch wenn´s schwer fällt. forderndes verhalten führt eher zum totalen rückzug.
lg, salo