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Wo sind die Grenzen der Lust?

****sac Mann
1.169 Beiträge
Themenersteller 
Wo sind die Grenzen der Lust?
Auch nach Jahren in der bunten Welt des BDSM, gibt es jedoch immer wieder Fragen, die mich beim Lesen von diverser BDSM Lektüre beschäftigen.

Wo sind die Grenzen der Lust?

Hier eine Kurzfassung eines philosophischen Textes den ich gelesen habe:

Der Philosoph Tristan Garcia konsultiert, dass der Mensch sich seit der Aufklärung nicht mehr auf seinem von Gott festgenagelten Platz sieht, sondern seine Existenz zunehmend als Steigerung der eigenen Möglichkeiten begreift. Die Intensität des eigenen Ichs.

Es geht um die Steigerung des eigenen Körpers, die Intensivierung unserer Freuden unserer Lebensgefühle und Emotionen.

Die Intensität wurde somit der Kern des westlichen Selbstverständnisses. Ein Metabedürfnis, dem sich sowohl ästhetische als auch ethnische Lebensziele unterordnen.

Doch das Ideal der Intensität ist inhaltsleer und folgt allein der ihr zugrunde liegender Steigerungslogik.
Das Problem der Intensität ist das es nichts anderes ist als das Prinzip des systematischen Vergleichs eines Dings mit sich selbst. Das Streben nach ständiger Steigerung kennt kein außen mehr.
Keine Weisheit, keine Absolutheit, keine Ewigkeit, keine andere Welt. Die Intensität verspricht: ich verheiße dir mehr vom Leben.

Aus diesem Kontext heraus, stellt sich nun für mich die Frage:

Gibt es beim BDSM ein zufrieden sein mit der Wiederholung, oder ist es eine Suche nach der Steigerung?

Ich persönlich halte Wiederholungen für elementar wichtig, jedoch auch die Steigerung.

Über einen regen Austausch würde ich mich freuen.
Weiterentwicklung durch Wiederholung und Neues.
Daraus resultiert für mich auch eine Steigerung.
Aber nicht im Sinne von höher schneller weiter.
Sondern es entsteht mehr Intensität , Nähe und Vertrauen.
Eintauchen in die Tiefen der Lust, Ekstase und Gefühle geht nur durch Wiederholung.

Wobei Wiederholung nicht gleichzusetzen ist mit Stereotype. Sondern ein ständiges Variieren des Machbaren.
*******ant Frau
27.222 Beiträge
Danke erstmal.

Ich als "HSP" sehe Steigerung für mich ganz gewiss nicht als Ziel....
Ich habe als Lebensaufgabe, mich abzugrenzen- sonst ginge ich ernsthaft kaputt.

Das Spannungsfeld "Zufriedenheit/ Glück" ist auch etwas, worüber ich mir letztendlich im persönlichen Umgang damit nicht ganz klar bin.
Im normalen Leben vermeide ich alles, was mich "aus den Latschen haut".
Wenn es um Sex geht- und das ist BDSM für mich-
genieße ich Situationen, die mich weiter kicken/ bringen. Aus den Latschen hauen.
Aber auch da ist mir letzten Endes Abgrenzung wichtig.
Einer der Gründe, warum ich nicht "klassisch- devot" (?) bin, meinen Partner überhöhe etc.
*******ssa Frau
5.200 Beiträge
Gibt es beim BDSM ein zufrieden sein mit der Wiederholung, oder ist es eine Suche nach der Steigerung?

Sehr interessantes Thema *top*

Ich persönlich sehne mich nach Wiederholungen besonders schöner Momente in Sessions, Steigerungen eher nicht - es ist eher das Bedürfnis etwas nochmal erleben zu wollen was länger nicht stattfand, auch in der Intensität.
*******ant Frau
27.222 Beiträge
"Expect the unexpected".
Gibt es beim BDSM ein zufrieden sein mit der Wiederholung, oder ist es eine Suche nach der Steigerung?

Höher, schneller, weiter brauche ich nicht. Die ersten Jahre habe ich alles bespielt, was nicht bei drei auf dem Baum war. Und viele Praktiken ausprobiert, um herauszufinden, was mir zusagt und was nicht.

Da ich sehr gerne an und über sub's Grenzen spiele, die sogar sehr niederschwellig angelegt sein dürfen, brauche ich keine immer extremeren Praktiken.

Nur Wiederholungen wären allerdings fad. Abwechslung ist für mich also gut. Abwechslung bedeutet nicht, dass ich immer härter spielen muss. Dafür bietet BDSM für mehrere Leben eine unglaubliche Vielfalt. Deshalb kann ich zum Beispiel überhaupt nicht mit Fetischisten um, die sind so eng aufgestellt, dass nur wenig andere Spielarten möglich sind.

Sie
Rein auf die Überschrift des Themas bezogen - gibt es da überhaupt Grenzen?

Lust kann vieles sein. Und sei es nur das Kopfkino.
Der Körperorgasmus ohne Erektion oder Orgasmus.
.........
Wiederholung bedeutet ja nicht jedes mal das gleiche Programm abspulen.

Selbst wenn es Rituale beeinhaltet, sind die Empfindungen jedesmal anders. Die Schmerzen, Gefühle dabei.

Auch wenn es nur Spankingsessionen waren variiert diese jedesmal stark.
*******ant Frau
27.222 Beiträge
Zitat von *********t6874:
Gibt es beim BDSM ein zufrieden sein mit der Wiederholung, oder ist es eine Suche nach der Steigerung?

Höher, schneller, weiter brauche ich nicht. Die ersten Jahre habe ich alles bespielt, was nicht bei drei auf dem Baum war. Und viele Praktiken ausprobiert, um herauszufinden, was mir zusagt und was nicht.

Da ich sehr gerne an und über sub's Grenzen spiele, die sogar sehr niederschwellig angelegt sein dürfen, brauche ich keine immer extremeren Praktiken.

Nur Wiederholungen wären allerdings fad. Abwechslung ist für mich also gut. Abwechslung bedeutet nicht, dass ich immer härter spielen muss. Dafür bietet BDSM für mehrere Leben eine unglaubliche Vielfalt. Deshalb kann ich zum Beispiel überhaupt nicht mit Fetischisten um, die sind so eng aufgestellt, dass nur wenig andere Spielarten möglich sind.

Sie

Das verstehe ich.
Persönlich:
Mein "Klamotten/ möglichst angezogen bleiben"- Fetisch ist Gründen geschuldet.
Da wäre auch die Vertrauensfrage sinnlos.
Ich mag bei mir und anderen keine komplette Nacktheit, ist einfach so.
Sexuell engstirnig (meine Formulierung) bin ich deswegen nicht.

Ich denke zu wissen, was du meinst- aber wie so oft:
Ein weites Feld.

Niemand muss mit allen alles wollen sollen müssen.
@****a7

Auch das mit der Kleidung ist eine Spielmöglichkeit mit Grenzen. Zwischen nackig und angezogen gibt es noch ganz viel mehr. *ggg*

Mein sub kann mit klassischem Spanking nichts anfangen. Ich fand das zuerst schade, habe dann andere Wege gefunden, dieselbe Gefühlswelt zu erleben. Und habe seitdem einen riesigen Spaß an CBT.

Ich glaube, wer höher-schneller-weiter spielt, dem fehlt ein wenig Flexibilität.

Sie
*******r_73 Mann
3.997 Beiträge
Die Grenzen, sehr schwierige Frage

Solange alle glücklich dabei sind und zufrieden (befriedigt), und unbeteiligte nicht zu schaden kommen...gibt es keine Grenzen.
*******987 Frau
8.391 Beiträge
Es gibt einen Unterschied zwischen vielfältig und "höher, schneller, weiter".
Ja, ich möchte vom Buffet nicht nur die Nudeln essen sondern auch die Kartoffeln, das Fleisch, die Vorspeisen und den Nachtisch. Aber ich möchte nicht das ganze Essen auf einmal leer futtern, sondern von allem ein bisschen und vielleicht heute mal keine Nudeln sondern mehr Kartoffeln oder mal nur Salat und Fleisch oder so.
Abwechelnd, aber gleich viel. Oder mal etwas mehr und am nächsten Tag etwas weniger.
Zitat von ****sac:
Gibt es beim BDSM ein zufrieden sein mit der Wiederholung, oder ist es eine Suche nach der Steigerung?


Wenn man einmal sein Wohlfühllevel erreicht hat und es vielfältige Möglichkeiten des Spiels gibt sind Wiederholungen bzw. Variationen für mich schon sehr erfüllend.
Aber natürlich gibt es auch den Reiz der Steigerung. Das muss dann kein gänzlich neues Level sein sondern vielmehr ein über den Tellerrand schauen. Eine bestimmte Fantasie oder ein Highlight welches man sich gönnt. Eben die Herausforderung etwas anderes oder extremes zu bewältigen. *g*

Sklavin S
Zitat von ****sac:
Der Philosoph Tristan Garcia konsultiert, dass der Mensch sich seit der Aufklärung nicht mehr auf seinem von Gott festgenagelten Platz sieht, sondern seine Existenz zunehmend als Steigerung der eigenen Möglichkeiten begreift. Die Intensität des eigenen Ichs.

Es geht um die Steigerung des eigenen Körpers, die Intensivierung unserer Freuden unserer Lebensgefühle und Emotionen.

Die Intensität wurde somit der Kern des westlichen Selbstverständnisses. Ein Metabedürfnis, dem sich sowohl ästhetische als auch ethnische Lebensziele unterordnen.

Doch das Ideal der Intensität ist inhaltsleer und folgt allein der ihr zugrunde liegender Steigerungslogik.
Das Problem der Intensität ist das es nichts anderes ist als das Prinzip des systematischen Vergleichs eines Dings mit sich selbst. Das Streben nach ständiger Steigerung kennt kein außen mehr.
Keine Weisheit, keine Absolutheit, keine Ewigkeit, keine andere Welt. Die Intensität verspricht: ich verheiße dir mehr vom Leben.

Das ist leider nur die Hälfte der Wahrheit!
Richard David Precht hat es mal (sinngemäß) damit sehr gut auf den Punkt gebracht, dass durch die ständig steigende Vielzahl der Optionen und die endliche Ressource der eigenen Zeit das Dilemma entsteht, dass man eigentlich nur einen immer kleineren Anteil der verfügbaren Optionen wahrnehmen kann und dadurch auch immer mehr verpasst.

D.h. die Endlichkeit der Lust (und des damit verbundenen Glücks) ist allein schon durch die Endlichkeit der zur Verfügung stehenden Zeit und die Endlichkeit der eigenen Wahrnehmungsfähigkeit gegeben.
Das Geheimnis der "Glücksseeligkeit" besteht eben gerade nicht darin, sich der schier endlosen Vielzahl der Optionen hinzugeben, um dabei festzustellen, dass man die Meisten davon verpasst hat, sondern eher darin, eine bewusste Auswahl zu treffen und darin dann Genügsamkeit zu üben!
*********rgara Frau
7.171 Beiträge
Ich möchte vorschlagen:

Ein Gleichgewicht erscheint mir in allem von Vorteil.
Das lässt Raum für Neues , aber man hat Ruhe und Genuss im Vertrauten. Das Neue kann dann ergänzend sein bzw erweiternd.
*******dor Mann
5.892 Beiträge
Zitat von ****sac:
Gibt es beim BDSM ein zufrieden sein mit der Wiederholung, oder ist es eine Suche nach der Steigerung?

Es ist nie gleich.

Steigerung ist schön, birgt aber auch die Gefahr der Toleranzentwicklung, der Abstumpfung und Schädigung. Unsere Dekandenz hat natürliche Grenzen: Unversehrtheit, Erreichbarkeit etc.

Ich mag genauso gern das Neue im scheinbar Selbem finden. Und finde das nachhaltiger.
Gibt es beim BDSM ein zufrieden sein mit der Wiederholung, oder ist es eine Suche nach der Steigerung?

Ich glaube ich bin da ganz bei Garcia der ja in seinem Text schreibt, dass "die verallgemeinerte Intensität, [...] keine andere Aussicht als unsere unvermeidliche, beinahe mechanische Erschöpfung bietet".

Eines von unzähligen Beispielen: Irgendwann ist immer der Punkt erreicht, an dem der Hintern einfach nur noch wund ist. Wo es nichts mehr mit Lustschmerz, "Bestrafung" der ähnlichem zu tun hat. Bei einigen Menschen ist der Punkt früher erreicht als bei anderen, aber im Kern werden ihn wohl doch früher oder später alle erreichen. Der reflektierte Mensch wird eventuell versuchen diesen Punkt zu verschieben um dann irgendwann festzustellen, dass Lust in Unlust umschlägt und sich mit dem Begnügen was er hat.

Alles was darüber hinaus geht hat dann schon pathologischen Wert. Garcia beschreibt diesen Zustand als "eine vage Depression, eine langsame Verringerung der Erregung, eine zwangsläufige Aufhebung, die jedoch außer bei einem Zusammenbruch nie wirklich ein Ende findet."
*****ite Frau
8.853 Beiträge
Ich seh es wie Musik: Die Anzahl der Töne ist begrenzt, aber die Anzahl der Variationen schier unendlich.
**********urple Paar
7.608 Beiträge
Ist es Wiederholung wenn man zum zweiten Mal dasselbe Gericht im gleichen Restaurant bestellt weil es beim ersten Mal so gut geschmeckt hat?

Neue Wege kann man auch gehen wenn die Blumen am Wegrand nicht schöner, die Bäume nicht grüner und die Berge nicht größer werden. Ich brauche also keine Steigerungen, allerdings auch keine Endlosschleife, keinen Stillstand.

LG BoP (m)
Wohin steigern?
Ich denke, das unaufhörliche Streben nach immer noch mehr Intensität führt in eine ungesunde Extreme.
Egal in welchem Bereich des Menschen bzw. des menschlichen Lebens.
********ious Mann
3.000 Beiträge
Wo die Grenzen sind? Dann müsste man erst mal definieren, was die Grenzen sind und dann werden die ja auch noch überschritten und erweitert. Und das alles in viele Richtungen. Darüber werd ich wohl alt und krank werden und mit ein bisschen Glück noch darüber nachdenken können, was Garcia darunter verstehen wollte.
*********rgara Frau
7.171 Beiträge
Kann es sein, dass die Grenzen dort sind, wo die Beteiligten ihr Gleichgewicht nachhaltig verlieren?
********chen Frau
3.301 Beiträge
Gibt es beim BDSM ein zufrieden sein mit der Wiederholung, oder ist es eine Suche nach der Steigerung?

Ich habe für mich festgestellt, dass es nie gleich ist, egal, wie oft etwas wiederholt wird. Das Empfinden der Schmerzen ist nicht jeden Tag gleich, mal bin ich da empfindlich, den nächsten Tag wieder gar nicht.
Neugierig sein, nach links und rechts gucken, nicht immer nur nach Oben. Abweichungen bzw. Neues erleben muss ja nicht unbedingt eine Steigerung bedeuten *g*, sondern läßt mich einfach nur anders empfinden.

Abschließend muss ich aber sagen, dass ständige Wiederholen immer und immer wieder des Gleichen würde ich ziemlich schnell langweilig finden, auch wenn ich es nicht jedes Mal gleich empfinde. BDSM ist schließlich keine Einbahnstraße in der man immer der Selben Richtung folgen muß! mM
*****ite Frau
8.853 Beiträge
Wenn etwas gut ist hab ich überhaupt nichts gegen Wiederholungen. Ganz im Gegenteil.
Auf mein samstägliches weichgekochte Frühstücksei freu ich mich auch jedes Mal.
********er84 Mann
6.487 Beiträge
Ja wir sind leider in einer Gesellschaft des "schneller, höher, weiter" und das wirkt sich leider auch negativ auf unsere Sexualität aus.

Für viele ist es wohl das steigern der Intensität das ihnen dieses "Ich bin / kann mehr" Gefühl verschafft.

Wenn man aber die stetige Veränderung des Lebens und auch des Miteinanders im gesamten sehen / verstehen kann ist das Streben / Verlangen nach mehr, mehr Erfahrungen und das was an intensiverer Verbindung zwischen Dom und Sub über die Zeit entsteht das was sich (normalerweise) im laufe der Zeit von ganz alleine steigert / intensiviert.

Es müssen nicht neue Techniken, härtere Schläge o.ä. sein was sich beim Blick auf sich und sein BDSM selbst verstärkt / intensiviert hat sondern für mich ist das entscheidende das die Beziehung zu Sub )Partnerin) sich durch gemeinsame Erlebnisse stärkt / intensiviert.

Das mehr oder weniger unterbewusste "Problem" vieler ist wohl, dass sie sich eben nicht mit sich selbst vergleichen um die Entwicklung und Veränderung an und in sich selbst zu erkennen sondern das sich ständig mit anderen verglichen wird man beim Vergleich mit anderen aber eben nicht sieht was an gesammelter Erfahrung in den Personen steckt sondern nur sieht das härter zugeschlagen wird und dann geglaubt wird härter Schlagen ist = intensiveres BDSM.

Es können eben immer nur physische, sichtbare Aktionen zweier Personen direkt verglichen werden, was aber im Geist der Personen ist, lässt sich von außen nicht erkennen.

mehr an Schlägen heißt nicht mehr an Erfahrung und erst Erfahrungen können einen Fortschritt in der eigenen Entwicklung bringen.

Aber über Philosophische Betrachtungen von Leben / Erfahrung und das im Bezug auf Sex und BDSM kann man lange und viel philosophieren / diskutieren, das Entscheidende aber ist doch, dass man selber mit sich und seinem Leben zufrieden ist.

Der Fluss des Lebens / der Erfahrungen fließt weiter ob wir es wollen oder nicht. Mal fließt er schneller, mal fließt er langsamer und manchmal treiben Strudel und Strömungen uns auch ein stück zurück. Doch irgendwann erreicht das Wasser aus der Quelle aber dass Meer, das Meer von Zufriedenheit und Freiheit im Geiste.
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