Zitat von *********hmidt:
„Ich bin schwer der Überzeugung, dass die Worte, die wir verwenden, um unsere Welt zu beschreiben, nicht nur unsere Haltung gegenüber dem Benannten zum Ausdruck bringt, sondern auch quasi definiert, welche Arten von Haltung uns in Bezug auf diese Sache überhaupt zur Option stehen.
Mit der Haltung einer Sache/einem Menschen gegenüber ist doch wohl die geistige Haltung gemeint, die wiederum hat absolut nichts mit der Sprache zu tun. Eine Haltung hat man nun mal (oder auch nicht), ob man sie nun auf die ein oder andere Art verbalisiert, dahergrunzt oder gar nicht kommuniziert, ist dabei völlig unerheblich. Oder willst du Menschen mit geringerem Wortschatz und/oder Sprachgefühl mangelnde Haltung oder gar die falsche unterstellen, nur weil sie nicht verschwurbelt daherreden können? Haltung und Einstellung zu Dingen/Menschen sind eine Kopfsache (und auch Gefühlssache - wenn man den Instinkt mit einbezieht), dementsprechend sind die Optionen auch für jeden Menschen frei wählbar und nicht von sprachlicher Qualifikation abhängig.
Zitat von *********hmidt:
„Meiner Auffassung nach zum Beispiel betrachten viele, viele Menschen "Sex" im Grunde als eine Art von Dienstleistung, die sich hervorragend eignet zum Tausch gegen Geld oder andere Arten von Gefälligkeiten.
Dann ist der Joyclub also kein Erotikforum sondern eine Tauschbörse...
Die "Dienstleistung Sex" gab es schon immer und ist nichts außergewöhnliches.
Zitat von *********hmidt:
„"Sex ist etwas, das Frauen ihren Männern, geben, damit sie nicht übellaunig werden." Das ist kein Wunder. Unsere Sprache sagt uns eindeutig, dass "Sex" etwas ist, das man haben oder kriegen kann.
In welchem Jahrhundert lebst Du denn? Dieses uralte Klischee wird sicher auch noch hie und da praktiziert, aber ist Dir mal in den Sinn gekommen, dass es auch andersherum sein kann? Oder dass es einer Frau vielleicht völlig schnurz ist, ob der Alte miese Laune hat oder nicht? Und dieses angestaubte Rollenbild zu begründen mit
Zitat von *********hmidt:
„Das ist kein Wunder. Unsere Sprache sagt uns eindeutig, dass "Sex" etwas ist, das man haben oder kriegen kann.
ist schon ziemlich schräg. Weil die Sprache es (nach Deiner Aussage) vorgibt, geben Frauen ihren Männern Sex?
Wo genau sagt
Dir das unsere Sprache? Ich wäre an Deiner Stelle etwas vorsichtig mit Verallgemeinerungen, ich sehe das nämlich nicht so. Wo ist in Stein gemeißelt, dass man "Sex" nur haben oder kriegen kann? Ich denke da eher an Schnupfen
Was ist mit 'praktizieren', 'genießen', 'zelebrieren'?
Zitat von *********hmidt:
„Etwas vollkommen anderes ist es, von "Lust" zu sprechen. "Lust" können wir zwar haben im Sinne von empfinden, nicht aber haben im Sinne von kriegen. [...] "Lust" hingegen ist etwas, das wir allein oder miteinander formen und gestalten können, ohne dass es sich vorher sagen ließe, was dabei später herauskommen wird.
'Lust' ist ein Gefühl, diesem Gefühl nachzugeben und praktisch umzusetzen ist 'Sex (haben, machen)'.
'Sex' ist also quasi die Steigerung oder Umsetzung der 'Lust'. Und was fangen wir jetzt mit dieser Erkenntnis an? Natürlich ist das Wortklauberei.
Zitat von *********hmidt:
„Mir geht es im Grunde gar nicht um Vokabelschlaumeierei, sondern darum, Samen für eine Kultur zu säen, in der wir unserer eigenen ebenso wie der Sexualität unserer Mitmenschen wirklich wohlwollend, offenherzig und würdevoll begegnen.
Auch wenn ich mich wiederhole: genau das findet im Kopf statt und hat rein gar nichts mit der Sprache zu tun!
Glaubst Du wirklich, dass ein stumpfsinniger, gefühlloser Schwulenhasser, der wohlwollende, respektvoll klingende, einstudierte Worte wählt, dadurch plötzlich kein Schwulenhasser mehr ist? Das wird er immer sein, egal, wie geschwollen er daherschwätzt.
Nur Verhalten überzeugt, nicht das Blabla.
Und zum Rest:
Für die "Sprache der Lust" wie auch für jede andere Kommunikation braucht es einen Sender und einen Empfänger. Wenn sich beide einig sind, auf welcher Frequenz gefunkt wird, ist doch alles klar. Da die Menschen unterschiedliche Frequenzen haben, wirst Du keinen Samen legen können für eine Einheitsbrei-Frequenz, auf der dann alle funken. Zudem wäre es auch nur Blabla und würde in den Köpfen nichts an Haltung oder Einstellung verändern.