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Wie habt ihr gelernt, "freier" zu lieben?

******ter Mann
1.257 Beiträge
Themenersteller 
Wie habt ihr gelernt, "freier" zu lieben?
Hallo liebe Community

Ich möchte dieses Thema nutzen, um Ideen, Ratschläge, Film- und Literaturempfehlungen zu sammeln, die helfen können "freier" zu lieben.

Mit "freier Liebe" meine ich hier allerdings nicht die 69er Hippie-Idee, mir geht es (diesmal) um Achtsamkeit, Anerkennung und Respekt dem Geliebten gegenüber. Zu meiner Definition von Liebe gehört die Ganzheitlichkeit, also eine umfassende Anerkennung des Geliebten mit all seinen Eigenschaften, Wünschen und Vorstellungen.

Nun gibt es gerade hier so manchen Wunsch und so manche Vorstellung, welche die Liebe eines Partners durchaus prüfen kann - sei es der Wunsch nach besonderen Spielarten (im Zweifel auch mit anderen), der generelle Wunsch nach fremder Haut eines Swingers oder alternative Beziehungsmodelle.

Mir fällt jedoch auf - sowohl in so manchem Beitrag hier im Forum, als auch in meinem Umfeld - dass es vielen schwer fällt einem Partner Freiheiten zuzugestehen. Stattdessen wird versucht Partner zu ändern, mit Vorwüfen gearbeitet oder sogar emotional erpresst ("wenn du dies (nicht) tust liebst du mich nicht"), worin meiner Ansicht nach der eigentliche Mangel an Liebe (s.o., Ganzheitlichkeit) liegt und eher Besitzansprüche zeigt.

Mich würde interessieren, was ihr für Erfahrungen mit dieser Problematik gemacht habt, wie ihr sie überwinden konntet (vor allem ohne euch trennen zu müssen) und welche Medien (Filme, Literatur, etc.) euch dabei geholfen haben. Auch wenn ich mich über alle Ansichten freue, so würden mich besonders Beiträge von Menschen interessieren, denen es früher schwergefallen ist frei und ganzheitlich zu lieben, die nun aber dort angekommen sind.


Dann mache ich doch auch gleich mal den Anfang: Mein Weg war tatsächlich ein spiritueller. Begonnen bei christlicher Nächstenliebe, über Buddhistische Lehren bis hin zur Esoterik zeigt sich immer wieder das Bild einer universellen Liebe, aus welchem ich letztlich auch meinen Ganzheitlichkeits-Ansatz beziehe. Insbesondere die "Gespräche mit Gott" von Walsch waren dabei ein guter Wegweiser. Aber auch (Youtube-)Vorträge von Robert Betz, Dieter Lange und co haben mich begleitet.
An Filmen möchte ich "Die Schöne und das Biest" hervorheben, da gerade dieser aus den sonst sehr klassisch gehaltenen Diesney-Liebesgeschichten in sofern heraussticht, dass die Liebe des Biests dadürch bewiesen wird, dass er die Schöne ziehen lässt.
******ake Frau
1.179 Beiträge
Mein Mann und ich stecken mitten drin.
Ich habe nie gelernt dass Liebe auch anders definiert wird.
Jedoch sehe ich es so.. Dass ich nicht alles an meinem Gegenüber lieben muss... Um die Person zu lieben. Dass ich nicht mit ihm immer mit allem einig bin.

Das wäre mir ehrlich gesagt.. Zu anstrengend. Ich genieße es dass wir manchmal komplett gegenläufig sind.

Aber egal die Frage war zum freier Leben.

Der Weg begann bei mir alleine. Ich merkte dass ich mich selbst erstmal akzeptieren musste um mehr Freiheit zuzulassen.
Da begann mein Weg hier. Hier gelandet bin ich ich durch RTL 2 reportage exclusiv.

Ich habe mich lieben gelernt.
Und durch joy lernte ich andere Modelle kennen. Ich war bisher immer streng monogam. Alles andere war mir fremd.

Aber ich genoss es irgendwie.

Mit meinem jetzigen Mann tauchten was das angeht jedoch Probleme auf. Ich wollte ihn nicht teilen. Bis ich verstand dass das körperliche keine Liebe für mich war.
Meine Eifersucht ist immer noch präsent. Aber sie ist unter Kontrolle da ich weiß dass mein Mann immer zu mir zurück kommen wird.
Wir haben viele klärende Gespräche geführt und festgestellt dass wir beide im Grunde das gleiche wollen.. Nur ich damit sozusagen ungeübter bin.
Es fällt mir immer noch schwer aus meinem streng monogamen Denken zu entfliehen... Aber es gelingt mir immer mehr.
Und meine beste Hilfe ist da tatsächlich mein Mann der mich einfach nicht unter Druck setzt.. Aber mich schubst wenn er weiß dass ich weich Falle *g*
****go Mann
944 Beiträge
Wie habt ihr gelernt, "freier" zu lieben?

Für mich ist es wichtig den Gegenüber nicht verändern zu wollen.
Es gibt so viele, die in eine Beziehung schliddern und versuchen viele, viele Dinge ab- um- oder weg zu erziehen und merken nicht, wie sehr Sie dem Gegenüber die Luft abschnüren und aus ihm jemand anderes machen wollen was diese Person einfach nicht sein kann.
Ich rede natürlich nicht von kleineren Dingen die man für ein zusammenleben einfach braucht, wir sind ja soziale Wesen, aber wenn ein Couchpotatoe mit einem Leistungssportler zusammen kommt, wird man sich nicht in der Mitte treffen können *g*
******978 Paar
1.984 Beiträge
Sie schreibt; auch bei diesem Thema, wie auch bei nahezu allen Anderen kann ich sagen ;"Alles beginnt in einem Selbst". Ich schaue zuerst auf mich:
• was möchte ich, was brauche ich, was bin ich bereit zu geben, womit kann und möchte ich gar nicht leben und vor Allem; wie habe ich die Jahre zuvor gelebt und warum *

Genau daraus entstand nun mit 40 eine komplette Drehung meiner Vorstellung von Beziehung und Partnerschaft, samt sexueller Einstellung. Um aber auch das komplette Paket meiner Selbst ausleben zu können, bedarf es vollstes Vertrauen dem Gegenüber und vor Allem Vertrauen in mich selbst.
Ich möchte Niemanden erziehen, denn ich lasse mich auch nicht erziehen. Wenn ich meine Einstellung ändere, dann aus eigenem Antrieb und nicht, weil es ein Gegenüber von mir erwartet. *kuss2*
*****ssA Frau
2.240 Beiträge
In erster Linie durch mich selbst...wobei ich glaube, das "freier Lieben" immer ein Prozess (auf beiden Seiten) bleibt
Ich hatte vor meiner jetzigen Partnerschaft immer irgendwie das "Glück", das es nicht stimmig war...irgend etwas war IMMER. Sei es die Neigungen/Vorlieben, die einfach nicht zueinander passten und/oder grundsätzlich andere Ansätze zum Leben, Liebe, Partnerschaft.
Ich brauchte eine Pause von allem und widmete mich ausschließlich mir selbst.
Ich lernte mir alleine gut zu tun...mich alleine zu beschäftigen...also fing ich an alleine Sport zu treiben, verreiste für Kurztrips, genoss Wellness und besuchte alleine Konzerte.
Natürlich fand ich nicht alles von Anfang an total super...ich habe einige Tränen vergossen....ABER es gehörte zum Prozess dazu. Ich wollte MICH akzeptieren, wie ich bin, mit allem, was ich zu bieten habe...Emotionen...Macken...Eigenarten...Körperlichkeiten.
...und das, was ich verändern möchte, veränder ich, weil ICH es möchte, nicht, weil es mir charmant durch die Blume vermittelt wird, oder gar knallhart an den Kopf geklatscht wird!... Und so lebe ich heute meine Liebe zu meinem jetzigen Partner. Schon allein die Sichtweisen/ Lebenseinstellung waren bzw sind erstaunlich kompatibel...
Wir akzeptieren uns so, wie wir sind...Wünsche und Bedürfnisse werden klar kommuniziert...auch Bedürfnisse nach fremder Haut (und dabei sind wir beide nicht komplett eifersuchtsfrei!)
Jeder ist und bleibt Individuum...ohne das der Andere egal- und/oder mit der Zeit "aus den Augen verloren" wird.
Wir gehen sehr achtsam miteinander um und Kommunikation ist für uns ein stark verankerter Bestandteil...auch wenn's mal ein unbequemes Thema ist/sein kann....auch DAS gehört dazu.
Wir stehen einander ein....helfen uns beim Aufstehen, wenn's in die Grütze gegangen ist und können dem Anderen gönnen, sich für ihn freuen.
Wir hören einander zu...und so trägt er den Duft...den ich so an ihm liebe...und er hat dieses Blitzen in den Augen, wenn ich das Teil trage, was ihn so scharf macht...
Aber keiner von uns Beiden hat je versucht den Anderen zu ändern, weil wir ZUeinander gehören...nicht einander gehören!
Ich bin nicht sein Eigentum, ebenso wenig, wie er meins.
Wir sind sehr innig und nah miteinander, aber sollte es (völlig irrelevant, aus welchen Gründen) irgendwann nicht mehr passen, lassen wir einander ziehen und sein. Dann hatten wir eine sehr schöne, intensive und prägende Zeit miteinander....auch das ist offen kommuniziert.
Ich denke, dieses "Gesamtpaket" macht unsere Beziehung so...."einfach"..."unkompliziert"...harmonisch...FREI!

IdS *victory*
*****Zwo Mann
388 Beiträge
Ich denke das Wesentliche ist, bei sich zu bleiben, sich wirklich klar zu machen, was man selber möchte, dazu zu stehen und das dann auch offen zu kommunizieren.
*******nd29 Mann
696 Beiträge
Ich habe lange gebraucht und zu verstehen wie Lieben für mich besser funktioniert. Erst einmal musste mir klar werden, dass ich mich von Status Quo verabschieden muss. Ich wollte dann so auch nicht mehr leben. Man muss aber erst einmal das klassische Modell aus dem Kopf kriegen. Religion, Erziehung, Märchen und amerikanische Liebesschnulzen vermitteln uns ein Bild von Beziehung, das ich für kontraproduktiv halte. Melanie Mittermaier erklärt sehr schön, wo die Haken bei solchen Vorstellungen sind.
Ich würde ein erstrebenswertes Konzept mal so beschreiben: "Bindung durch Loslassen".
Ich versuche einfach locker zu bleiben und die Menschen meiner Wahl zu lieben wie sie sind. Gleichzeitig versuche ich mich selbst nicht verbiegen zu lassen. Der Mut zu scheitern bringt viel mehr, als zwanghaft an etwas festzuhalten. Verlustängste sind Liebeskiller und machen letztlich unglücklich. Erwartungen führen zu Enttäuschung. Freiheit gönnen und selbst leben macht unbeschwert. Ich muss immer wieder dazulernen. Ich habe mir vorgenommen, dass ich kein bestimmtes Verhalten erwarte, sondern nur, dass ich so angenommen werde wie ich bin. Im Gegenzug bemühe ich mich redlich mein Gegenüber zu erkennen und in seinem Wesen zu schätzen und zu lieben. Damit das alles so harmoniert müssen die richtigen Seelen zusammenkommen. Ich denke jedoch, wenn man seine Überzeugung ausstrahlt, begegnet man irgendwann auch dem richtigen Pendant.
**********true2 Paar
7.793 Beiträge
Sie schreibt: Filme, Bücher ect waren es nicht.
Es war eine reale Liveerfahrung, die alle Schalter im Kopf umgelegt hat. Seit diesem Erlebnis ist nichts mehr wie vorher, viel besser. Ich sage immer, dass ich nicht mehr wie eine "normale monogame Frau " ticke. Es gibt auch keinen Weg mehr zurück zur Monogamie, nur noch nach vorne in diese aufregende verbotene Welt.

Sicher ist solche Entwicklung nach langjähriger Partnerschaft auch für die Beziehung eine Zerreißprobe, zumal der Partner anders empfindet. Klar gab es in der Vergangenheit Vorwürfe und Streit und Tränen deshalb.

Aber man muss als Paar einen gemeinsamen Weg finden und das ist uns gelungen, indem wir auf die Bedürfnisse des Partners geachtet haben und auch jeder Kompromisse eingegangen ist. Ansonsten wäre die Beziehung zerbrochen.
*oha* ja meine freier Zeiten😂😂😂👍 konnt ich selber nur ein mal durch einen Dreier ersetzen und was war ich erschöpft bis ich dort angekommen war. Wenn es ein weg für mich war auf meinen erotischen Reisen um freier Lieben zu können, dann war alles richtig. In jedem Dorf haben die Kirchturm Glocken geläutet das endlich mal was gutes geklappt hat. Auf jeden Fall bin ich dafür freier Lieben zu können das man Wege aufzeigt wie es klappt. Mit oder ohne mir😎
****_s Frau
275 Beiträge
Im Grunde genommen habe ich mich nie eingeschränkt gefühlt in meiner Liebe und würde auch meinen das ich meinen Partner da nie eingeschränkt habe. Das schwierigste daran ist die Kommunikation, den Partner nicht zu verletzen und das Gefühl " Hey ich lieb dich " muss trotz allem auf der anderen Seite ankommen.
An diesen 3 Punkten sind wir im Prinzip dann auch gescheitert.

Vertrauen hat in meinen Augen da nicht so viel mit zu tun.
*****ite Frau
8.861 Beiträge
Lustigerweise durch meine Kinder.
Da hab ich gelernt, dass Liebe loslassen können bedeutet.
Und dann war das bei mir drin.
Ein anderer Mensch gehört mir nicht. Und ein "ich liebe dich" ist nicht mehr mit einer Erwartungshaltung verbunden.
Zitat von **********er_85:
Wie habt ihr gelernt, "freier" zu lieben?
...
Mir fällt jedoch auf - sowohl in so manchem Beitrag hier im Forum, als auch in meinem Umfeld - dass es vielen schwer fällt einem Partner Freiheiten zuzugestehen. Stattdessen wird versucht Partner zu ändern, mit Vorwüfen gearbeitet oder sogar emotional erpresst ("wenn du dies (nicht) tust liebst du mich nicht"), worin meiner Ansicht nach der eigentliche Mangel an Liebe (s.o., Ganzheitlichkeit) liegt und eher Besitzansprüche zeigt.

Die Antwort liegt in der Frage (ganz ohne Spiritus).
Einfach die aufgezählten Fehler vermeiden, d.h. dem Partner Freiheiten zugestehen, akzeptieren dass Änderungen von innen oder durch Motivation statt durch Druck entstehen, Besitzansprüche vermeiden.
... und vor Allem: Immer erst mal darüber nachdenken, wie man sich selbst in eine mögliche Veränderung einbringen könnte!
frei zu lieben..ich für meinen Teil liebte immer frei bzw fühlte nie so, dass meine Liebe eingesperrt wurde und neige auch nicht dazu dies umgekehrt zu machen. War ich nicht kompatibel mit jemandem dann liess ich ihn gehen um woanders sein/mein Glück zu finden. Frei lieben bedeutet für mich auch sich für die Person zu entscheiden und dort zu bleiben wo es stimmig ist, das kann durchaus eine körperlich monogame Geschichte sein *grins* ich stehe darauf sexuell unteilbar zu sein und mag es wenn mein Mann mir dies auch so vermittelt "ich will die Seine sein" Dennoch lasse ich mich nicht einsperren, diese Zugehörigkeit macht mich persönlich sehr frei. Würde mein Mann sich verlieben in jemand anderen, würde ich ihn gehen lassen und es auch verstehen können. Wo Amors Blitz einschlägt kann man nicht entkommen, das passierte mir mehrmals und darum kann ich es nachvollziehen. Sowas musste ich nicht mit Büchern lernen oder Filmen, dass war mir schon immer klar. Es gab Menschen in welche ich mich verliebte (und umgekehrt) wo eine Beziehung aber nicht möglich wurde, durch äussere Umstände. Man liess sich gehen, gönnte sich zähneknirschend das Neue und war/ist froh, dass sie angekommen sind..die tiefe Zuneigung hört trotzdem nicht auf, ich war stets jemand deren Herz für mehr als einen Menschen Platz hat..Beziehungen kommen und gehen, die tiefe Zuneigung bleibt. Das verstehen so einige nicht, warum ich so ticke, aber es ist nicht mein Problem *g*

(sie)
******ter Mann
1.257 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von **********ality:
die tiefe Zuneigung hört trotzdem nicht auf, ich war stets jemand deren Herz für mehr als einen Menschen Platz hat..Beziehungen kommen und gehen, die tiefe Zuneigung bleibt. Das verstehen so einige nicht, warum ich so ticke, aber es ist nicht mein Problem :-)

Das ist tatsächlich ein Grundpfeiler, der zu meiner Frage gehört. Es geht darum diese Zuneigung zu erhalten, anzunehmen bzw. zuzulassen, auch wenn man schon "gebunden" ist.

Zitat von **********ality:

Würde mein Mann sich verlieben in jemand anderen, würde ich ihn gehen lassen ...
Man liess sich gehen, gönnte sich zähneknirschend das Neue ...

In dem Kontext kann ich diese Aussagen dann aber nicht ganz nachvollziehen.
Wenn ein Herz für mehrere Menschen Platz hat, warum muss man sich ziehen lassen?
Und wenn man die Entscheidung getroffen hat zu gehen oder die Entscheidung des anderen aus ehrlichstem liebevollen Respekt annimmt, warum dann noch ein Zähneknirschen?

Zitat von **********ality:
Sowas musste ich nicht mit Büchern lernen oder Filmen

Gerade die Suche nach Antworten zu den oben genannten Fragen kann aber gerade durch Inspirationsquellen gefördert werden und eventuell zu neuen Erkenntnissen führen. Und da würde mich halt interessieren mit welchen Inspirationsquellen es bereits Erfahrungen gibt.
Zitat von **********er_85:
In dem Kontext kann ich diese Aussagen dann aber nicht ganz nachvollziehen.
Wenn ein Herz für mehrere Menschen Platz hat, warum muss man sich ziehen lassen?
Und wenn man die Entscheidung getroffen hat zu gehen oder die Entscheidung des anderen aus ehrlichstem liebevollen Respekt annimmt, warum dann noch ein Zähneknirschen?

weil die Realität oft nicht mit dem kognitiven Verstehen einhergeht...so meine Erfahrung, auf Papier liest sich alles so einfach, es zu leben und sich auch der persönlichen Grenzen bewusst werden ist was anderes. Ich lebte 2x in polyamoren Geschichten wo man niemanden ziehen lassen musste und doch gab es auch da Eifersucht, Verlustangst und Zähneknirschen..ich fand der Umgang mit den persönlichen Problemen, Grenzen wurde eingehender diskutiert, ansonsten blieb der Faktor Mensch bestehen..mit seinen Möglicheiten und seinen Gefühlen, wo man manchmal eben nicht zu Allem lächeln konnte.

Wenn ich schreibe "ziehen lassen" meine ich damit räumliche Trennung, ich denke es ist normal, dass damit auch Abstand kommt...ich erlebte es jedenfalls so und meist waren es die Umstände, dass man sich eben nicht mehr 4x die Woche hörte oder las...man geht neue Verbindungen ein und es ist ok so...würde man sich wiedersehen wäre da stets tiefe Zuneigung, ohne Frage.

Ich für mich habe einen gewissen Besitzanspruch an meinen Partner, ich mag Exklusivität und trotzdem kann ich ihn gehen lassen, wenn es denn sein Wunsch ist..das wollte ich eigentlich sagen, man kann auch frei lieben ohne den Anspruch zu haben mit jedem dieser Personen sein Leben teilen zu müssen..ich würde das nicht wollen das habe ich aus meinen polyamoren und offenen Beziehungen gelernt, meines ist es nicht *g*
******ter Mann
1.257 Beiträge
Themenersteller 
Ok, dann müssen wir unterscheiden.

Im Leben kann ich diese Punkte durchaus nachvollziehen. Leben zeichnet sich dadurch aus eben nicht perfekt* zu sein. Trotz aller Theorie trägt jeder von uns sein Bündel an Prägungen und Erfahrungen, niemand ist bereits ganz in Liebe, niemand hat die Angst völlig überwunden.
Das dort auch mal ziehen gelassen wird, weil eine Beziehung nicht liebevoll genug ist um fortgeführt werden zu können und man dabei auch mal mit den Zähnen knirscht ist völlig verständlich.

Meine Fragestellung nach Leitbildern bezieht sich allerdings gerade nicht auf unsere Erfahrungen im alltäglichen Leben, sondern eben auf das übergeordnete Ideal absolut freier Liebe in der solche Probleme eben nicht mehr von Belang sind (in der Bibel als Reich Gottes beschrieben) und auf Vorbilder und (künstlerische / fiktive) Inspirationen, die bei der Annäherung an dieses Ideal helfen können, bzw. auf konkrete Einzelerfahrungen, die Schritte in Richtung dieses Ideals erlaubt haben.


*Perfekt gilt hier nur in Bezug auf das übergeordnete Ideal, für sich genommen gehört zur Liebe gerade die Ansicht, dass jedes Ereignis und jedes Leben eben gerade auf seine Art perfekt ist
Ich war zwar immer eine Leseratte, aber ich könnte nicht sagen, ob und welche Literatur (Film, was auch immer) mich zu meiner heutigen Einstellung gebracht hat. Würde eher sagen: mein Lebensweg hat mich da hingeführt, wo ich jetzt bin.

Ein Zitat von Jörn Pfennig hat mir über die Jahre immer wieder so eine Art "Positionslicht" gegeben: "Wenn man begriffen hat, daß Lieben wichtiger ist als geliebt Werden, ergibt sich das geliebt Werden ganz von selbst".

Meine "Ausgangsposition" war ursprünglich die, daß ich mich weder geliebt fühlte noch mir vorstellen konnte, was Lieben überhaupt bedeuten soll. Heute liebe ich - nicht oft, aber auch nicht monogam. Jemanden mögen, respektieren, so akzeptieren, wie er/sie ist, sind für mich die wichtigsten Grundpfeiler überhaupt, das waren wohl auch die bewußten Grundlagen, die mir geholfen haben, mich lieben zu lassen und selbst zu lieben. Klingt wahrscheinlich banal, war aber 'ne Scheiß-Arbeit. *lach*

Ich kann Leute ganz gut so lassen, wie sie sind - auch und besonders Menschen, die mir nahe stehen. Heißt nicht, daß ich nicht hier und da auch fordere, wenn etwas über meine eigenen Grenzen geht, aber immer im Bewußtsein, daß auch harte Verhandlungen mit Respekt und Rücksichtnahme auf die Möglichkeiten des Gegenübers stattfinden können.
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