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Reihe: A / Sitz: 9

****ona Mann
15 Beiträge
Themenersteller 
Reihe: A / Sitz: 9
„Darf ich mal vorbei?“

Automatisch ziehe ich meine Beine an und schiebe sie zur Seite, betrachte dabei meine Finger, etwas klebrig, nach Takkos duftend, fernab der letzten Erinnerung, säuberlich und Handcreme verwöhnt, ja selbst die Nägel in ordentlicher Manier gestutzt und gepflegt.

Zaara, meine halbindische Kollegin, muss sich nur einmal strecken, zu verstehen geben, dass der lange Bürotag zu Verspannungen führt, um mich hinter sie zu locken. Ich liebe diese Farben, diese zarten Stoffe und im Sommer bringt es mich glatt um die Fassung, schließlich allein dann doch nicht, weil ja ständig jemand an der Tür klopfen könnte oder eiligen Schrittes hineinstürmt, wie letztens unsere junge Auszubildende, welche, wie mir amüsanterweise angetragen wurde, sich darüber Gedanken macht, ob Zaara und ich ein Verhältnis hätten. Der Gedanke löst natürlich ein Schmunzeln bei mir aus, ich lasse sie in dem Glauben und fühle mich geehrt, überhaupt als möglicher Kandidat einer solch anrüchigen Verstickung in Frage zu kommen. Okay, ich hab Humor, bilde mir ein, Charme an den Tag zu legen, solange keine Gefahr besteht er könnte wirken, also dieses typische Verhalten, jeden Spaß mitmachen, null verklemmt wirken, und wenn dann doch tatsächlich mal etwas in Richtung „Gefühle entwickeln“ geht, in Schockzustand zu verfallen, mit dem Resultat, jegliche Vorgehensweise aus dieser Situation heraus, im Nachhinein zutiefst zu bereuen. Also Zaara und ich, tzzzz …. sie ist einfach eine Göttin, und wenn ich in den Genuss kommen darf, ihren Nacken zu massieren, die Schultern zu berühren, fühlen zu dürfen wie sie es genießt, leicht durchgeknetet zu werden, dann ist das für mich die reinste Wonne und ich bin mir nicht ganz sicher, für wen es angenehmer ist?

Und jetzt warte ich hier vor der Kanzlei, es ist Sonntagabend und wir sind verabredet, eine Mandantenangelegenheit zu vervollständigen, die morgen erledigt sein muss. Ging nicht früher, Zaara war übers Wochenende unterwegs und Freitag sind wir einfach nicht mehr fertig geworden. Ihren Vorschlag dies auf jetzt zu verlegen, hab ich natürlich sofort angenommen, immer zur vollsten Zufriedenheit unserer lieben Mandantschaft. Seit dieser lapidaren Zustimmung befinde ich mich in einem, nach außen hin verborgenen Delirium, und gerade teilt mir mein Unterbewusstsein mit, dass dies eigentlich die Scheinwerfer ihres kleinen Fiat Cinquecento sein müssten, langsam parkt sie ein und hüpft gut gelaunt auf mich zu, Bussi-Bussi, und während wir ins Büro gehen, erzählt sie mir die tollsten Ereignisse ihres bis dahin gut verlaufenen Wochenendes. „Macht es dir eigentlich was aus heute, und sag mal, wie war´s bei dir so?“. Ob es mir was ausmacht? Wenn ich gekonnt hätte, wäre Freitagabend, der komplette Samstag und Sonntag bis jetzt ausgefallen, Uhr vorgeschoben, ich freue mich so wahnsinnig darauf, mit ihr heute allein im Büro zu sein, dass alles andere null, komma null, null Bedeutung mehr hat, denke ich und sage: „Ja, schon übel, heute zu arbeiten, du musstest ja Freitag früh weg, mal sehen, ob du das wieder gut machen kannst?“, ein kurzer Augenaufschlag, der mir wohl zu Verstehen geben soll: „Komme ja nicht auf den Gedanken, ich könnte daran Schuld sein“. Okay, die Betreuung dieser Holding liegt ja auch hauptsächlich in meinem Verantwortungsbereich, eigentlich wirklich nett von ihr, mir heute auszuhelfen, nachdem unser Team die Vorlagen viel zu spät erhalten hat, um alles bis morgen parat zu haben.

Höchst anstrengend ist es, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, während man lieber ihre Bewegungen verfolgt, wie sich ihre linke Hand auf ihren, in einer atemberaubenden Netzstrumpfhose bekleideten, Oberschenkel legt, während mit rechts die Zahlen in die Rechenmaschine gehämmert werden, dann wieder hoch, das Spiel mit den dunklen glänzenden Locken, Ringel, Ringel, Reihe …wieder zurück nach unten, meinem Blickwinkel entschwindend und rechts mit dem Bleistift auf den Monitor deutend: „Da, da fehlt doch was?“, nach einer hoffentlich nicht zu langen Gedankenpause verweise ich auf eine andere Tabelle, scheinbar ist die Verlinkung irgendwo auf der Strecke geblieben und in diesem Moment schreit Zaara auf, dass es mir durch Mark und Bein fährt, ihr Schrei hallt noch durch die Gänge, während ich sie erschrocken anstarre, wie sie sich mit ihrem Stuhl weg von mir schiebt. Zwischen uns bemerke ich jetzt das Fell, welches zu einem Wachhund gehört, der sich leise herein geschlichen hat und Zaara mit seiner feuchten Nase an der Hand berührte. In der Tür steht der Wachtmann mit Taschenlampe und einem grimmigen Blick, sehr seltsam um diese Uhrzeit am Sonntagabend Mitarbeiter im Büro anzutreffen, aber wir können die Situation schnell erklären und da er uns schon ab und an mal über den Weg gelaufen ist, verschwindet er wieder mit dem Hund auf seiner Runde durch das Gebäude. „Puuuuuh, klopft mein Herz!“ Zaara nimmt meine Hand und führt sie zu der Stelle, wo man starkes Pochen unter der Haut wahrnimmt, wir blicken uns an, könnten eigentlich laut rauslachen über das gerade geschehene Schauspiel, irgendwie sind jedoch beim Zurückschieben unsere Stühle zu nah aneinander geraten und aus ihrem zuerst erschrockenen dann erleichterten und schließlich amüsierten Blick ist mittlerweile ein Augenausdruck entstanden, dessen magischer Anziehungskraft ich nicht länger widerstehen kann, so nah war ich ihren Lippen noch nie und den letzten scheuen zurückhaltenden Abstand überwindet sie, indem sie mich am Nacken packt und an sich zieht. „Jaaaa!“ Ein einzig anhaltender, alles andere ausblendender Gedanke jagt mir durch den Kopf, ich hebe sie auf meinem Schoß, lege den Kopf nach hinten, und wir küssen uns so heftig, dass wir in Gefahr geraten, die Sauerstoffzufuhr zu vernachlässigen. Ich fühle, wie sie sich an mich drückt, unsere Körper suchen, finden sich und geraten wie auf einer Welle getragen in einen Einklang, der die Sinne erweckt.

„Wollen sie die noch essen?“ Das Reinigungspersonal des Kinos hält meine restlichen Takkos hoch und gibt mir mit einer Kopfbewegung zu verstehen, dass der Film samt Abspann vorbei ist und jetzt für die nächste Vorstellung geputzt werden muss.

Ich packe meine Jacke, schlendere hinaus und überlege, wie ich bis morgen - Treffpunkt 18 Uhr vor der Kanzlei – die Zeit weiter genüsslich, gedanklich zelebrieren könnte?
Hm, zwar wurden bisher mit dem Drücken des „Danke-Buttons“ elf (jetzt zwölf) Komplimente für diese schöne erotische Geschichte ganz nach meinem Geschmack ausgesprochen, doch ein Wort des Dankes findet sich in diesem Thema bisher nicht. Dann mache ich es heute einmal umgekehrt. Dabei verweigere ich der Geschichte nicht das „automatisch überreichbare Kompliment“, vielmehr hindert mich mein derzeitiger Mitgliederstatus daran. Er hindert mich aber nicht daran, ein paar Worte des Dankes und des Lobes zu hinterlassen.
Was sofort ins Auge sticht, ist die lesefreundliche Gliederung des Textes in überschaubare Absätze. Ebenfalls lesefreundlich ist der Text, der gut geschrieben ist. Ich finde dies genauso wichtig, wie den Inhalt, welchen der Text widergibt. Ein gut geschriebener und flüssiger Text – wie in diesem Fall – trägt zur mentalen Stimulation bei. Diese wird dann noch durch die schönen, klaren und eindeutigen Beschreibungen der beiden Hauptfiguren sowie der Handlung gefördert. Beim Lesen der Geschichte entsteht unweigerlich ein sogar recht farbenfrohes Bild der Szene, die letztendlich mit dem passenden Witz ausklingt und somit für ein harmonisches Ende sorgt.
Eine schöne erotische und humorvolle Kurzgeschichte, die beim Leser den Wunsch entstehen lässt, dass bald eine Fortsetzung folgt. Das Potenzial dazu steckt ja im Ausklang der Geschichte, weil sich der Erzähler so seine Gedanken macht, wie er denn „die Zeit weiter genüsslich, gedanklich zelebrieren könnte?“ Nun sind derweil zwei Wochen seit Veröffentlichung der Geschichte vergangen. Da gibt es doch sicherlich etwas zu erzählen, oder?
****ona Mann
15 Beiträge
Themenersteller 
Hallo lieber @*****hen, vielen Dank für deine Zeilen, freut mich wirklich sehr! Die Geschichte ist schon etwas älter als zwei Wochen, entstand zu einer Zeit, als man noch ins Kino gehen durfte (hoffentlich bald wieder). Geschrieben wurde sie für Zaara ein ganz liebe virtuelle Freundin. Direkt eine Fortsetzung gibt es "noch" nicht, aber Lust mit ihr im Gedanken Zeilen zu entwerfen besteht immer, auch wenn leider die Zeit dafür zu knapp ist. Merci vielmal, eine gute Zeit dir, lg
********lara Frau
5.983 Beiträge
Sehr schöne Geschichte mit einer unerwarteten Auflösung. Sowas liebe ich!
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