Ein perfekter Tag?!

Grundsätzlich lehne ich es ab einen "perfekten" Tag zu fantasieren, wenn gesichert ist, dass diese Fantasiewelt keine Option der Verwirklichung hat.

Innerhalb der letzten 10 Jahre sind meine Wünsche auf ein absolutes Minimum reduziert worden. Somit würde ein perfekter Tag eigentlich nur aus einem Detail bestehen. Mal wieder mit einem Menschen, vorzugsweise einer Frau, bis in die Nacht hinein quatschen zu können. Gespräche über Gott und die Welt oder philosophische Diskussionen. Ob über Chat oder real bei einem Kaffee oder einem Glas Wein spielt keine Rolle.

Wie ich mich dabei fühlen würde? Glücklich.

Mein perfekter Tag beginnt in einem Haus am Meer, mit offenen (bodentiefen) Fenstern, wehenden Gardinen und Meeresrauschen.
An meiner Seite mein Liebster, er ist schon wach und lächelt mich an. Wir haben Sex, dann kuscheln wir noch ein wenig, dann steht er auf (und duscht, macht Kaffee, Frühstück...). Währenddessen träume ich noch ein bisschen vor mich hin.
Nach dem Frühstück geht er joggen, ich checke meine eMails und WhatsApps und lese die Nachrichten, die beruflich und privat so angefallen sind. Ich bin hier im Schreiburlaub, um den dritten Band meines Buchprojekts zu überarbeiten, muss also Berufliches nicht beantworten. Nur die Nachrichten, die sich auf mein Projekt beziehen. Zwei Verlage interessieren sich dafür und ich muss mir allmählich überlegen, ob ich als Selfpublisher oder in einem Verlag veröffentlichen will. Im Laufe des Tages werde ich die Konditionen nachjustieren, jetzt erstmal aufräumen und ein bisschen was einkaufen fürs Mittagessen. Schatzi ist in allem früher dran als ich, die ich gerne in den Tag hinein lebe, aber so komme ich besser zum arbeiten. In zwei Wochen bin ich locker fertig mit der Überarbeitung des dritten Bandes, dann ab zu den Betalesern, dann ein Verlagsbesuch in München, zum gegenseitigen Kennenlernen.
Und danach wieder Alltag zu Hause - auch auf den freue ich mich. Ich liebe meinen Job, ich habe schon ein neues Projekt im Kopf, und diesen wunderbaren Mann an der Seite - und nachher gibts selbstgemachte Tortilla und Salat, und heute Abend gehen wir essen. Ich will Muscheln. Ganz normale Miesmuscheln und einen Rosé. Er isst bestimmt solche komplizierten Meeresgetiere mit haufenweise Tentakeln und Scheren, und ich werde mal wieder staunen, wie geschickt er sie 'tranchiert'. Eine solche Szene könnte ich eigentlich in den dritten Band einbauen, da an dieser Stelle... oh ja, das passt... gleich notieren, damits nicht verloren geht!

Die ganzen Fragen zeigen nur, daß sich irgendeine Person die selbst Seelenklempner ist oder einen dem Seelenklempner artverwandten Beruf hat, sich wichtig machen will.

Wichtig ist doch daß man das Leben nimmt wie es kommt und das beste draus macht, offen ist für neue Herausforderungen und das beste draus macht.

Das beste draus machen - aber bitte proaktiv und nicht reaktiv. Daher machen solche Gedankenszenarien durchaus Sinn, sie helfen zu sortieren.

Wenn es ein perfekter Tag war, sag ich Dir es hinterher, vorher hab ich keine Ahnung was perfekt sein könnte.